Standorte zügig planen und entwickeln
Industrie- und Gewerbeflächenentwicklung vorantreiben
Industrie- und Gewerbegebiete in ausreichendem Umfang sind für eine florierende Wirtschaft und damit für den Wohlstand im Land Brandenburg unverzichtbar. Trotz der Standortgunst der Hauptstadtregion fehlen solche Flächen in vielen Kommunen für Neuansiedlungen, Verlagerungen oder Erweiterungen von Unternehmen. Politik und Verwaltung sollten sich der Gewerbeflächenentwicklung intensiver widmen, indem ein effektives Flächenmanagement gefördert, die Entwicklung von Gewerbeflächenreserven stärker unterstützt und die Erschließung unter Betrachtung der relevanten Standortfaktoren beschleunigt werden. Das gilt nicht nur für die lokale Infrastruktur. Der Klimaschutz, die Mobilitäts- und Energiewende sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie die Fachkräfteverfügbarkeit und eine potenzielle Mangellage für die Ressource Wasser. Die Transformation des Verkehrs in Industrie- und Gewerbegebieten ist zu fördern, indem sich das Land für einen bedarfsgerechten Güterumschlag über die Schiene, eine intensivere Nutzung der Wasserstraßen und Hafeninfrastruktur für umweltfreundlichen Warentransport sowie zukunfts- und produktionsorientierte Logistikansiedlungen mit hoher Wertschöpfung einsetzt. Das aktuelle Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) ist zügig umzusetzen.
Das Bauen beschleunigen
Die Versorgung mit Baustoffen und Energie, die stark gestiegenen Bauzinsen und die Inflation verunsichern sowohl Bau- und Immobilienunternehmen als auch nachgelagerte Branchen enorm. Bisherige Geschäftsmodelle sind häufig nicht mehr zukunftssicher. Unternehmen brauchen politische Rahmenbedingungen, die unterstützen und Planungssicherheit schaffen. Potenzial liegt im Abbau von unnötigen Normen, Auflagen und Bauvorschriften und die Umstellung auf digitale Prozesse. Serielles und modulares Bauen ist zu fördern. Lieferketten für Material und Rohstoffe müssen gesichert, Baukostensteigerungen konsequent entgegengewirkt werden.
Stadtentwicklung und Einzelhandel stärken
Die Innenstädte und Ortsteile in Brandenburg sehen sich mit verschiedenen Krisenfolgen und einer abnehmenden Attraktivität konfrontiert, was ihren Status als Wirtschafts- und Arbeitsstandort gefährdet. Der fortschreitende Strukturwandel und die Digitalisierung beeinflussen neue Handelsformate und Betriebsmodelle im Einzelhandel. Es ist entscheidend, unbürokratische Lösungen für neue Betriebsformen zu schaffen, die sich am Kundenbedarf orientieren. Die Empfehlungen des „Bündnisses für lebendige Innenstädte“ sollten bei der Stärkung der Zentren berücksichtigt werden, einschließlich der Evaluierung des Ladenöffnungsgesetzes, der Einführung von Innenstadtfonds und einer Gesetzgebung für Business Improvement Districts (BID), die die Verwendung privater Mittel in der Gestaltung öffentlicher Räume ermöglicht. Das Land sollte sich zudem verstärkt auf die Stadtentwicklungsplanung und innerstädtisches Gewerbe fokussieren, unterstützt durch das „Bündnis für lebendige Innenstädte“ und begleitet von dem gemeinsam ausgetragenen Innenstadtwettbewerb. Kommunen benötigen intensivere Unterstützung, vor allem bei Herausforderungen wie dem klimagerechten Stadtumbau und der Verbesserung des Erscheinungsbildes, um die Aufenthaltsqualität zu steigern und neue Anreize für Stadtbesuche zu schaffen. Ein Citymanagement kann dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Weiche Standortfaktoren ausbauen
Die stark rückläufige Verfügbarkeit von Wohnraum in den letzten Jahren beeinträchtigt das Angebot für Fach- und Arbeitskräfte sowie Auszubildende, insbesondere im berlinnahen Raum. Dies erschwert Unternehmen die Besetzung von Stellen und hemmt die Zuwanderung. Wohnraum muss verfügbar sowie bezahlbar bleiben und damit als Standortfaktor eine höhere politische Priorität bekommen. Die Förderung von Wohnungsbau sowohl für Eigentum und Miete, die Anpassung des Landesentwicklungsplans (LEP-HR) für Wohnungsbaupotenziale in Kleinstgemeinden und Maßnahmen zur Klimaanpassung und Verwaltungsvereinfachung sind zentrale Forderungen der Wirtschaft.