Zahlen, Daten und Fakten zur Fachkräfteentwicklung
Trotz Spitzenverdienst herrscht in manchen Berufen akuter Fachkräftemangel. Betriebe setzen hier auf Fachkräfteentwicklung und Weiterbildung.
Einige der Ausbildungsberufe mit Spitzenverdienst weisen einen deutlichen Fachkräftemangel auf. Besonders stark ist der Mangel im Bereich elektrische Betriebstechnik. Hier suchen Betriebe Elektroniker und Industrieelektriker vor allem in der Fertigung von Kraftwagen und der Energieversorgung.
Dirk Werner, Leiter des Kompetenzfelds Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte am IW: „Höhere Löhne führen nicht unbedingt dazu, dass der Fachkräftemangel verschwindet."
Das Wirtschaftsministerium verweist auch auf die neuesten Ergebnisse der 28. Welle des IAB-Betriebspanels. Diese zeigen, dass sich die Betriebe im Land verstärkt auf die Sicherung und Entwicklung ihrer Fachkräfte fokussieren. Besonders in den Bereichen Weiterbildung und Ausbildung setzen die Unternehmen wichtige Impulse, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Das ergab die jährlich stattfindende Arbeitgeberbefragung im Rahmen des IAB-Betriebspanel, durchgeführt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. In der aktuellen 28. Befragungsrunde wurden rund 1.100 brandenburgische Betriebe zu ihren betrieblichen Herausforderungen, Personalstrukturen und Strategien befragt. Die Umfrage bietet wertvolle Einblicke in die Entwicklung des Arbeitsmarktes, insbesondere im Hinblick auf Fachkräftesicherung und Weiterbildung.
Ein zentrales Ergebnis des Berichts: 62 Prozent der Betriebe in Brandenburg setzen aktiv auf die Schaffung von attraktiven Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Jahr 2023 stieg auch die Weiterbildungsquote wieder deutlicher an. 50 Prozent der Betriebe ermöglichten ihren Beschäftigten eine berufliche Qualifizierung, was ein starker Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Damit liegt Brandenburg über den ost- und westdeutschen Durchschnittswerten und zeigt eine klare Tendenz zur Stärkung der betrieblichen Personalentwicklung.
Auch die Löhne in Brandenburg nähern sich weiter den westdeutschen Standards an. Im Jahr 2023 erreichten die Bruttolöhne 89 Prozent des westdeutschen Durchschnitts, was auf eine deutliche Lohnsteigerung von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Dieser Zuwachs zeigt, dass Brandenburg als Wirtschaftsstandort an Attraktivität gewinnt – nicht nur durch bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch durch wettbewerbsfähigere Löhne.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen. 39 Prozent der Betriebe in Brandenburg hatten im ersten Halbjahr 2023 Bedarf an qualifizierten Fachkräften, jedoch konnten 44 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Besonders stark betroffen sind Schlüsselbranchen wie das Gesundheits- und Sozialwesen, wo 70 Prozent der Betriebe qualifiziertes Personal suchten.
Diese Situation macht deutlich, dass die Fachkräftesicherung weiterhin eine der dringendsten Aufgaben ist, um die wirtschaftliche Entwicklung im Land voranzutreiben.
Im Ausbildungsbereich zeigt sich ebenfalls Handlungsbedarf. Im Ausbildungsjahr 2022/2023 blieben 45 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch viele Betriebe reagieren bereits auf diese Entwicklung: 63 Prozent der ausbildungsberechtigten Unternehmen bieten zusätzliche Anreize wie Prämien oder Fahrtkostenzuschüsse an, um junge Talente zu gewinnen und die Attraktivität der Ausbildungsberufe zu steigern.