Engagiert die nachhaltige Mobilität der Zukunft gestalten - Gerd Schmidt im Interview
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FORUM: Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor!
GERD SCHMIDT: Unsere Fahrschule wurde am 15.08.1990 durch Peter Schmidt gegründet. Nach ersten Firmenerweiterungen im Jahr 1992 begann 1994 das Geschäft im Bereich der Personenbeförderung und aus unserer Fahrschule gründete sich eine GbR. Im Zuge dieser Entwicklungen wurde ein Verkehrsübungsplatz in Grünewalde und ein Betriebshof nebst Geschäftsgrundstück in Lauchhammer erworben sowie ein Geschäftsgebäude in Senftenberg hinzugekauft. Damit wurde der Grundstein für den weiteren Ausbau des Unternehmens gelegt. Im Jahr 2014 wurde die Gesellschaft „Busverkehr Gerd Schmidt GmbH“ gegründet. Mittlerweile ist unser Unternehmen mit seinen Geschäftsbereichen an Standorten in Brandenburg, Berlin und Sachsen vertreten.
FORUM: Was hat Sie dazu motiviert, sich in der IHK-Vollversammlung zu engagieren und sich abermals als Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses aufstellen zu lassen?
GERD SCHMIDT: Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung bin ich in der Region sehr gut vernetzt. Viele Geschäftsführer von Verkehrsunternehmen haben bei mir ihren Pkw-, Lkw- oder Busführerschein gemacht oder kommen bis heute zur regelmäßigen Weiterbildung zu mir. Dabei kommt man sehr gut in den Austausch, welche Probleme und Sorgen die Unternehmer aktuell umtreiben und unbedingt zu lösen sind. Mit der IHK Cottbus und dem IHK Verkehrsausschuss habe ich genau den Partner gefunden, der gewillt und in der Lage ist, diese Probleme der Verkehrsunternehmen offen anzusprechen und eine Lösung herbeizuführen. Es macht mir richtig Spaß, mit allen 26 Mitgliedern im Ausschuss engagiert und zielorientiert zusammenzuarbeiten, Lösungswege für Verkehrsprobleme zu finden und gemeinsam für die Verbesserung der Infrastruktur bei Schiene, Straße, auf dem Wasser und in der Luft in Südbrandenburg zu sorgen. Meine beiden Stellvertreter Jürgen Hampel und Bernd Niederdrenk unterstützen mich hierbei sehr gut.
FORUM: Infrastrukturausbau in der Region ist ein wichtiges Thema, bei dem man aber auch einen langen Atem braucht. Welche Entwicklungen frusten, welche freuen die Unternehmen?
GERD SCHMIDT: Eine gut ausgebaute Infrastruktur bei Straße und Schiene ist die Voraussetzung, dass die Wirtschaft in Südbrandenburg wachsen kann und die Verkehrswende hin zu mehr nachhaltiger Mobilität gelingen kann. Besonders erfreulich für uns Verkehrsunternehmer war es, dass im August 2020 die Bundesregierung im Zuge der Beschlussfassung des Strukturstärkungsgesetzes in allen Punkten unseren Vorschlägen zum Ausbau der wichtigsten Straßen und Schienen in der Lausitz gefolgt ist. Damals wurde u. a. der Ausbau der 13 wichtigsten Schienenmagistralen in der Lausitz beschlossen, u. a. von Cottbus nach Leipzig, nach Dresden, nach Görlitz und weiter nach Polen. Frustrierend ist, dass seit dem Beschluss vor drei Jahren so gut wie nichts passiert ist. Nur bei drei kleinen Schienenprojekten haben die Planungen begonnen. Bei allen anderen zehn Projekten nicht. Aufgrund immer komplizierterer Planverfahren bei der Schiene dauern Planungen mindestens 12 bis 15 Jahre. Das ist viel zu lang! Uns läuft die Zeit davon. Unsere Kinder verlangen Antworten von uns, wie wir bereits heute die nachhaltige Mobilität der Zukunft gestalten können. Und das muss heute beginnen und nicht erst in 15 Jahren!
FORUM: Welche Themen hat der Verkehrsausschuss auf seiner Agenda für die aktuelle Legislaturperiode bis 2027?
GERD SCHMIDT: Im Verkehrsausschuss wollen wir wichtige Themen voranbringen, die die Unternehmen in der Region bewegen. Brandenburg befindet sich mitten in der Mobilitätswende. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in ländlichen und urbanen Regionen unseres Flächenlandes noch stärker in den Blick zu nehmen. Besonders wichtig sind die Intensivierung der Berufsausbildung, die verstärkte Arbeits- und Fachkräftegewinnung und die Sicherstellung der Nachfolge im Verkehrsgewerbe. Auch Themen wie bezahlbare Betriebsstoffe und die Förderung alternativer umweltfreundlicher Antriebe stehen ganz oben auf der To-do-Liste. Zudem braucht es dringend mehr Tempo beim Ausbau des Straßen- und Schienennetzes oder auch bei den Wasserstraßen. Dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs bei auskömmlicher Finanzierung für die Unternehmen kommt eine genauso große Bedeutung zu. Im Fokus steht aber auch die Stärkung des Flughafens BER und des schnell wachsenden Flughafenumfeldes durch eine bessere Verkehrsanbindung.
Zur Person:
- Alter: 52
- Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
- Unternehmensgründung: 1990 Gründung Fahrschule durch Peter Schmidt/1994 Gründung GbR mit Gerd Schmidt/2014 Gründung GmbH, Geschäftsführer Busverkehr Gerd Schmidt GmbH
- Anzahl Mitarbeiter: 29
Das Interview führte Jens Krause und es ist nachzulesen im FORUM 5/2023