Die "goldene Epoche"

Rosige Zeiten nach schweren Jahren: Der Siebenjährige Krieg (1756-63) hatte Bremen viel Unruhe und große finanzielle Belastungen beschert. Doch mit der Aufnahme von Handelsbeziehungen mit den ehemaligen britischen Kolonien in Nordamerika 1783 eröffneten sich neue Möglichkeiten und Märkte. Der erfolgsträchtige Warenverkehr belebte den Schiffbau, tüchtige Kaufleute gründeten eigene Niederlassungen in Übersee. Die „Goldene Epoche” des bremischen Handels hatte begonnen.
Federzeichnung der Altstadt Bremen von Johann Daniel Heinbach aus dem Jahr 1731
Der frische Wind erfasste auch die Vertretung der Kaufmannschaft. Sie präzisierte 1774 ihre alten Statuten, gab sich eine Art Geschäftsordnung und listete in 41 Paragraphen die Rechte, Pflichten und Beiträge ihrer Mitglieder auf. Das Collegium Seniorum, dem zwischen 12 und 32 Mitglieder angehörten, hatte ein umfangreiches Arbeitspensum zu erledigen: Jährlich galt es, allein 30 bis 50 Versammlungen des Bürgerkonvents zu besuchen und zudem das Lotsen- und Tonnenwesen zu regeln oder die Verwaltung zu organisieren.
Die soziale Einstellung der Elterleute jener Tage verdeutlichte die Gründung der „Wittwen-Pflege-Gesellschaft”. Sie wurde 1770 zur Versorgung der Angehörigen verstorbener Eltermänner und Syndici beschlossen. Der Beitritt war verpflichtend, die Beiträge wurden durch Spenden und Strafgelder aufgestockt. Die Höhe der Witwenpension wurde jährlich neu festgesetzt.