LINET Services stärkt Position durch strategischen Zukauf

Ende vergangenen Jahres sorgte die LINET Services GmbH für Aufsehen mit der Übernahme der Geschäftsbereiche Systemhaus und Datenschutz von BEL NET GmbH. Dieser Schritt stärkt nicht nur erheblich die Kapazitäten von LINET in strategisch wichtigen Segmenten, sondern signalisiert auch den deutlichen Wachstumskurs des Braunschweiger Unternehmens. Bemerkenswerterweise wurden die entscheidenden Gespräche zu dieser Übernahme nicht in einem typischen Konferenzraum geführt, sondern unter der warmen Sonne Mallorcas. Und die Aussichten bleiben positiv, wie der kürzliche Umzug in das neue Unternehmenszuhause am Ölper Knoten unterstreicht.
LINET hat ereignisreiche Monate hinter sich, einschließlich des Einzugs in das eigene zweigeschossige Gebäude nahe dem Autobahnkreuz Ölper. Der Großteil des Personals hatte die alten Büros am Cyriaksring bereits verlassen, um in den Norden der Stadt umzuziehen. Im Mai wurden die letzten Handgriffe an der unteren Etage durch die Maler, Elektriker und Co. vollendet. Nun konnte das gesamte Team das frisch renovierte Gebäude im LINET-Look beziehen – darunter auch die 18 Mitarbeitenden, die bis Ende des vergangenen Jahres noch bei BEL NET beschäftigt waren. Zwei unterschiedliche Gruppen sind zu einer einheitlichen Belegschaft verschmolzen.
Wir machen IT-Handwerk für den Mittelstand.

Mirko Savic

Die jüngsten Investitionen in Teamwachstum und ein neues Gebäude markieren Meilensteine in der Geschichte von LINET, das sich seit Gründung von Studierenden vor etwa 25 Jahren zu einem führenden IT-Infrastrukturdienstleister der Region entwickelt hat. Das Leistungsspektrum des IT-Systemhauses umfasst sämtliche organisatorische und technische Aspekte, die für einen effizienten Betrieb von Informationstechnologiesystemen erforderlich sind. Mirko Savic, der zusammen mit Timo Springmann und Moritz Bunkus als Geschäftsführer und Gesellschafter bei LINET fungiert, beschreibt das Unternehmen gegenüber Kunden oft kurz und bündig so: „Wir machen IT-Handwerk für den Mittelstand.“

Die Bandbreite verschiedener IT-Lösungen wird kontinuierlich erweitert

Im Einklang mit dieser Expertise bietet LINET kundengerechte IT-Infrastrukturlösungen an, die nicht nur die Einrichtung, sondern auch die dauerhafte Wartung von Servern, Netzwerken, Firewalls und anderen entscheidenden Komponenten umfassen. Zusätzlich liefert der Betrieb fachkundige Beratung und unterstützt bei der Implementierung von Technologien wie Cloud-Lösungen, wobei stets die nahtlose Integration in die bestehenden Systeme gemäß den spezifischen Bedürfnissen der Kunden gewährleistet wird.
Fast 50 Mitarbeitende gehören zum Team von LINET, wobei der Großteil aus Fachinformatikern für Systemintegration besteht, die im Betrieb selbst ausgebildet wurden. Timo Springmann, der auch als IHK-Prüfer in diesem Bereich tätig ist, betont: „Wir setzen bewusst auch auf diejenigen, die etwas älter sind, ein abgebrochenes Studium haben oder eine zweite Ausbildung beginnen – also auf Menschen, die anderswo vielleicht durch das Raster fallen würden.“ Diese Strategie hat sich als erfolgreich erwiesen, da sie dem Unternehmen erlaubt, kontinuierlich zu wachsen und neue Arbeitskräfte zu gewinnen, die sowohl fachliche Kompetenzen als auch wertvolle Lebenserfahrung mitbringen.
Bei der Kundenbetreuung geht LINET über das Gewöhnliche hinaus. „Es geht nicht nur darum, geradeaus Aufgaben abzuarbeiten. Wir ermutigen unser Team, den Blick zu weiten und aktiv eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln.“ Dieser Ansatz fördert nicht nur die Problemlösungskompetenz, sondern auch die Zufriedenheit und das Engagement aller Angestellten, was wiederum positiv auf das gesamte Arbeitsklima abfärbt. Man suche dafür gezielt nach Persönlichkeiten, „mit denen die Arbeit auch Spaß macht.“
LINET ist bekannt dafür, Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen anzuziehen. Laut Mirko Savic prägt ein „professionelles Wohlfühlchaos“ die Unternehmenskultur, das sowohl linksorientierte Fahrradaktivistinnen und Fahrradaktivisten als auch Hütende traditioneller Werte einbeziehe. Auch deshalb sei die Fluktuation außergewöhnlich gering. Alle zusammen fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft, die Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern schätzt.
Der Kauf der Geschäftsbereiche von BEL NET und die Einbindung neuer Kolleginnen und Kollegen verstärken die Vielfalt bei LINET weiter. Dieser richtungweisende Schritt bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Er ermöglicht die Erweiterung des Dienstleistungsportfolios, insbesondere durch Datenschutzlösungen für Mittelstandskunden, die den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und anderen Datenschutzvorschriften gerecht werden. Zusätzlich profitieren sie in Zeiten des Fachkräftemangels vom Gewinn eines eingespielten Teams, zu dem auch versierte Wirtschaftsjuristen gehören.

Ein Handschlag besiegelt die Übernahme

Die Übernahme war Teil einer Nachfolgeregelung, die eintrat, als sich die Unternehmensleiter von BEL NET aus dem Geschäft zurückzogen. Für LINET war es ein logischer Schritt, sich als potenzieller Käufer zu positionieren, erklärt Savic. „Wir bieten fast dieselben Produkte an, es gibt große Überschneidungen im Kundenstamm, und auch im Umgang mit den Mitarbeitenden verfolgen beide Betriebe eine ähnliche Philosophie.“
Die grundlegende Absicht, nämlich die Übernahme, war das eine, doch die Details, wie etwa der Kaufpreis, waren das andere. Üblicherweise finden solche geschäftlichen Verhandlungen in nüchternen Konferenzräumen statt, doch dieses Mal war der Ort ein ganz anderer: zwischen Pool und Strand unter der Sonne Mallorcas, im Haus von Marco Fantoni, dem Gründer und Gesellschafter von BEL NET. Dort trafen sich die Beteiligten vor gut einem Jahr im Juni. „Wir sind morgens um 4 Uhr losgeflogen und pünktlich zum Frühstück mit seiner Familie angekommen“, erzählt Mirko Savic.
Wir setzen bewusst auch auf diejenigen, die etwas älter sind, ein abgebrochenes Studium haben oder eine zweite Ausbildung beginnen – also auf Menschen, die anderswo vielleicht durch das Raster fallen würden.

Timo Springmann

In diesem besonderen Ambiente ging es um viel – nämlich darum, eine Vereinbarung zu treffen, die für beide Parteien fair und vorteilhaft ist und eine erfolgreiche Integration der Unternehmensteile von BEL NET ermöglicht. Die Gespräche seien von erstaunlicher Offenheit und Vertrautheit geprägt gewesen. „Nach zwei Stunden war es so, als würden wir uns schon lange kennen“, beschreibt Timo Springmann die sofortige Chemie zwischen allen Beteiligten. „Wir haben ähnliche Herausforderungen in unserem Betrieb erlebt und Erfahrungen gemacht, was uns auf einer persönlichen Ebene schnell näherbrachte.“
Die formelle Einigung kam dann flotter als erwartet: Innerhalb einer halben Stunde, besiegelt mit einem Handschlag, sei alles klar gewesen. Dieser kurze, aber prägende Aufenthalt auf Mallorca markiert nicht nur den Beginn einer neuen Ära für LINET, sondern war auch persönlich eine außergewöhnliche Erfahrung. „Man kam als Fremder und verließ das Haus als Teil einer erweiterten Familie. Das waren die intensivsten 36 Stunden meines Lebens“, fasst Mirko Savic die Ereignisse zusammen.
Diese harmonische Begegnung auf Mallorca und das gute Miteinander der Protagonisten spielen eine wichtige Rolle, warum LINET letztlich den Zuschlag bekam. Doch nach Meinung der beiden Geschäftsführer ist es vor allem die überzeugende Strategie von LINET, die im Bieterwettbewerb den Ausschlag gab. Diese zeichnet sich durch Respekt für die Strukturen aus, die BEL NET erfolgreich etablierte und die bewusst so bleiben sollen. „Unser Hauptanliegen war und ist es, dass sich nichts verändert“, erklärt Timo Springmann. „Der Mehrwert für uns sind die Mitarbeitenden und die Kundenbeziehungen.“
Marco Fantoni äußerte in der Pressemitteilung zur Übernahme, dass die Expertise und regionale Verankerung LINET zum idealen Kandidaten machten, um die Geschäftsbereiche von BEL NET erfolgreich weiterzuführen und den Angestellten weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Durch die ähnlichen Unternehmensphilosophien werde auch in Zukunft ein familiäres Arbeitsumfeld für das Team geschaffen.

IT-Infrastruktur aus Braunschweig für das ganze Land

Seit gut einem halben Jahr wachsen die einst zwei Mitarbeitendenteams immer stärker zu einem Unternehmen zusammen. Dabei haben die neuen Teammitglieder tiefe Einblicke in eines der ambitionierten Projekte von LINET erhalten: die Entwicklung der Schule der Zukunft. In Zusammenarbeit mit der Bremer Univention GmbH bietet das Systemhaus digitale Lösungen an, die das Management digitaler Identitäten unterstützen. Immer mehr Städte setzen auf die Einführung einer solchen Identität, die beim Einstieg ins Schulsystem beginnt und ein Leben lang genutzt werden kann.
Wir bieten fast dieselben Produkte an, es gibt große Überschneidungen im Kundenstamm, und auch im Umgang mit den Mitarbeitenden verfolgen beide Betriebe eine ähnliche Philosophie.

Mirko Savic

Diese Identität vereinfacht nicht nur den Zugang zu verschiedenen Diensten wie digitalen Vertretungsplänen, Mensa-Speiseplänen oder Bibliotheksausleihen. Sie erleichtert auch den Übergang von einer Bildungseinrichtung zur nächsten – sei es von der Schule zur Universität oder vom Studium ins Berufsleben. Die fortwährende Verwendung einer einzigen digitalen Identität ermöglicht eine unkomplizierte Übertragung und Nutzung von Daten und Dokumenten wie Zeugnissen und Bescheinigungen. „Unsere Aufgabe bei LINET ist es, die IT-Infrastruktur für die Portale in Städten wie Bielefeld, Fulda und Husum zu bauen“, erklärt Timo Springmann, der aus Hildesheim stammt und Informatik an der TU Braunschweig studiert hat.

Organspenden retten Leben

In einer Zeit, die bereits von der Unternehmenserweiterung und der Standortverlagerung geprägt war, stand Mirko Savic vor einer enormen persönlichen Herausforderung. Im Jahr 2023 hat er erfolgreich eine Nierentransplantation überstanden und spricht heute offen über seine Erfahrungen, jedoch nicht nur, um seine eigene Geschichte zu teilen. Er möchte das Bewusstsein für die Bedeutung von Organspenden stärken und motiviert andere, sich einen Organspendeausweis zuzulegen. „Dank der Organspende bin ich wieder voller Saft und Gesundheit“, sagt der 46-Jährige, der in Lauingen im Landkreis Helmstedt aufgewachsen ist und als gelernter Veranstaltungskaufmann beruflich Fuß fasste.
Mit neuer Energie blickt Mirko Savic nun nach vorne und trägt dazu bei, die Position von LINET weiter zu stärken. Die Anzeichen sind vielversprechend: Der Auftragsbestand sei exzellent, und die Planzahlen für das Gesamtjahr liegen bereits zur Jahreshälfte über den Erwartungen. „Unser Fokus liegt jetzt darauf, das Wohl des gesamtheitlichen Betriebs zu sichern“, betonen die Geschäftsführer.
Das schließt auch ein, dass LINET bereit ist, strategische Chancen zu nutzen, sollten sich diese eröffnen. „Es ist nicht das Ziel, im nächsten Jahr plötzlich 200 Mitarbeitende zu haben, aber weiteres Wachstum ist definitiv geplant“, fügt Mirko Savic hinzu. „Die regionale IT-Branche ist in Bewegung und der Expansionskurs von LINET noch nicht abgeschlossen.“
Stefan Boysen
4/2024