Brennerautobahn: Neubau der Luegbrücke ab 2025

Die Luegbrücke auf der Brennerautobahn muss erneuert werden, eine Sanierung ist nicht mehr möglich. Ab dem 1. Januar 2025 ist sie aus Sicherheitsgründen nur noch einspurig je Fahrtrichtung befahrbar. Das führt zu starken Verkehrseinschränkungen für den Güter- und Personenverkehr.
Die Luegbrücke zwischen Gries und Brennersee wurde 1968 fertiggestellt und ist 1,8 Kilometer lang. Mittlerweile ist sie am Ende ihres Lebenszyklus angekommen, so dass eine Sanierung nicht mehr möglich ist und sie durch einen Neubau ersetzt werden muss. Die Bauzeit für den Neubau beträgt circa 6 Jahre und der Baubeginn war eigentlich schon für dieses Jahr vorgesehen, jedoch haben politische und rechtliche Streitereien dies verhindert. Im ersten Schritt wird ein neues Tragwerk neben der bestehenden Brücke gebaut. Dies ist nach Baubeginn in zweieinhalb bis drei Jahren fertiggestellt, so dass ab diesem Zeitpunkt die Brennerautbahn wieder vierspurig zur Verfügung steht.

Einspurigkeit ab dem 1. Juli 2025

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes muss die Luegbrücke ab dem 1. Januar 2025 entlastet werden, so dass je Fahrtrichtung nur noch eine Fahrspur zur Verfügung steht. An besonders verkehrsstarken Tagen soll eine vorübergehende zweispurige Verkehrsführung unter Einhaltung einer Gesamtgewichtsbelastung möglich sein. Die Einspurigkeit bedarf zusätzlicher verkehrslenkender Maßnahmen wie zum Beispiel Dosierungen und Fahrverbote für Lkw. Im September 2024 soll hierzu ein Maßnahmenbündel veröffentlicht werden.

Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn nicht möglich

Für eine weitgehende Verlagerung des Güterverkehrs über den Brenner auf die Schiene fehlen bislang die Kapazitäten. Der Brenner-Basistunnel wird frühestens 2032 in Betrieb gehen, die neue Brenner-Zulaufstrecke auf deutscher Seite erst sehr viel später. Die bisherige Bahnstrecke ist bereits heute sehr hoch ausgelastet. Auch lassen sich sehr viele Transporte nicht auf die Bahn verlagern, weil sie „zeitkritisch“ sind, weil die Relationen nicht oder nicht sinnvoll auf der Schiene bedient werden könnten oder die Güter nicht „bahnaffin“ seien.
Verschärft wird die Situation auf der Bahn absehbar im Jahr 2027, wenn die Deutsche Bahn für eine Generalsanierung die Zulaufstrecke München–Rosenheim und Rosenheim–Salzburg für jeweils ein knappes halbes Jahr komplett sperren wird. Dann wird die Strecke von München zum Brenner nicht zur Verfügung stehen. Personen- und Güterzüge müssen über andere Alpenpässe umgeleitet werden.

Bayerns Verkehrsminister warnt vor Verkehrsinfarkt

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter warnte am 25. Juni 2024 in einer Pressemitteilung vor den Folgen für Menschen und Wirtschaft auf beiden Seiten der Alpen. Im Verkehr über die Alpen droht auf der Brennerroute ein Verkehrsinfarkt. Ein tragfähiges Konzept wird benötigt, um die Brennerautobahn A13 auch während der Sanierung bestmöglich nutzen zu können.
Bernreiter hofft auf ein digitales „Slot-System“ als Alternative zur Blockabfertigung und auf die Einschränkung des Nachfahrverbots für Lkw.

Verkehrsversuch seit dem 25. Juli 2024: Lkw und Busse müssen auf die linke Fahrspur

Seit dem 25. Juli 2024 wird in einem Verkehrsversuch ermittelt, ob ein Tausch der Fahrspuren die Luegbrücke entlasten kann: Lkw über 3,5 Tonnen und Busse müssen dann die innere Fahrspur nutzen, nur Pkw dürfen auch auf die äußere Fahrbahn. So wird die Hauptlast zentriert, also näher an den Stützen der Brücke, anfallen. Untersucht werden soll, ob dies die Brücke im Vergleich zur heutigen Verkehrsführung effektiv entlasten kann. Der Versuch soll mindestens 14 Tage dauern und Erkenntnisse für den für September angekündigten Maßnahmenplan liefern.
Der Verkehrsversuch wird absehbar auch zu Behinderungen führen, weil hierfür bereits im Zulauf auf die Brücke der Spurwechsel der Lkw und Busse erzwungen werden muss. Dazu wird zunächst der Verkehr von drei auf zwei Spuren zusammengeführt; im versetzten Fahren wird der Wechsel auf die jeweilige andere Fahrspur ermöglicht. Danach werden Leitwände auf der Brücke verhindern, dass Fahrzeuge über 3,5 t auf die rechte Spur wechseln.
Einzelheiten zum Ablauf des Versuchs und zur Einfädelung hat die Österreichische Mautbetreibergesellschaft ASFINAG veröffentlicht. Die ASFINAG betont, dass es ungeachtet des Versuchs bei der grundsätzlichen einspurigen Verkehrsführung über die Luegbrücke vom 1. Januar 2025 bleiben werde. Nur falls der Verkehrsversuch erfolgreich sei, werde an einzelnen, besonders verkehrsstarken Tagen eine temporäre Zweispurigkeit ermöglicht, und dies auch nicht zwingend in beide Richtungen.