21. September 2015

Weißgerber-Lesezirkel erhält Franz-von-Mendelssohn-Medaille 2015 – Berliner Unternehmen engagieren sich vielfältig und vorbildlich für die Gesellschaft


Für ihr besonderes soziales Engagement ist heute die E. Weißgerber & Söhne freizeit und lesen oHG aus Berlin-Britz mit der Franz-von-Mendelssohn-Medaille geehrt worden. Das Berliner Familienunternehmen, das in diesem Jahr sein 90jähriges Jubiläum feiert, übernimmt seit vielen Jahren soziale Verantwortung und hilft lokalen Einrichtungen mit Arbeitskraft, Werbung und finanzieller Unterstützung.
Der Weißgerber-Lesezirkel greift der Neuköllner und Lichtenrader Jugend unter die Arme, Kitas und Schulen erhalten kostenlosen „Lesestoff“ und der Lichtenrader Fußballer-Nachwuchs wird unterstützt. Darüber hinaus sponsert das Unternehmen die „Lange Nacht der Museen“ und das „Märchenland Berlin“. Seit vielen Jahren wird auch den Häusern der Ronald McDonald-Kinderhilfe in Wedding und Cottbus geholfen. Diese Häuser sind Familienzentren für die Angehörigen schwer kranker Kinder. Weiterhin wurde von den Mitarbeitern des Unternehmens kürzlich eine große Menge an Sachspenden für ein Flüchtlingsheim gesammelt und übergeben.
Die Franz-von-Mendelssohn-Medaille – verbunden mit 5.000 Euro Preisgeld – wurde von Handwerkskammer-Präsident Stephan Schwarz und IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer überreicht. Der Gewinner und die Platzierten waren von einer Jury aus Wirtschafts- und Medienvertretern aus mehr als 30 Bewerbern ermittelt worden. Die Medaille erinnert an den früheren IHK-Präsidenten Franz von Mendelssohn (Amtszeit 1914-1931) und wird seit 2005 vergeben.
Auf den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz wählte die Jury die idealo internet GmbH aus Kreuzberg, deren Mitarbeiter mit Unterstützung der Geschäftsführung die Mitarbeiterinitiative „sozialo“ gegründet haben. Derzeit engagieren sich regelmäßig rund 20 idealo-Mitarbeiter in ihrer Freizeit und organisieren gemeinnützige Aktionen, vorrangig in ihrem „Kiez“. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen den „sozialo-Tag“ ins Leben gerufen, an dem sich rund 60 Mitarbeiter beteiligten und die hierfür von der Geschäftsführung frei gestellt werden. Das Engagement reicht vom Bau eines Geräteschuppens für ein Mehrgenerationen-Haus über das Anlegen von Hochbeeten für eine Kinderfreizeitstätte bis hin zur Einrichtung von PC-Arbeitsplätzen für die Flüchtlingsunterkunft in der Stallschreiberstraße.
#Umbr
Dritter und mit 2.000 Euro belohnt wurde die Firma Optiker Andreas Wittig aus Berlin-Charlottenburg, die schon seit elf Jahren die fünf Berliner Frauenhäuser sowie die Kindernothilfe unterstützt und Spenden an die Kirche Neu-Westend gibt, die damit obdachlosen Menschen hilft. Optiker Wittig ist auch offizielle Sammelstelle für Brillen, die nach Ghana verschickt werden.
IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer sagte bei der Preisverleihung: „Der Wettbewerb um die Franz-von-Mendelssohn-Medaille hat erneut gezeigt, dass sich die Berliner Unternehmerschaft ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und diese in vorbildlicher Weise wahrnimmt. Die diesjährigen Bewerbungen haben die gesamte Bandbreite Berliner Unternehmen widergespiegelt: Ob Ein-Mann-Betrieb oder Groß-Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern – Sie alle helfen Menschen. Sie warten nicht darauf, dass der Staat alles regelt, sondern ergreifen selbst die Initiative.“
Bürgerschaftliches Engagement habe in Deutschland eine lange Tradition, die Unternehmen hätten sich stets als aktive und solidarische Mitglieder der Gesellschaft erwiesen, betonte Handwerkskammer-Präsident Stephan Schwarz. Allerdings täten sie dies meist ohne gro-ßes Aufsehen in der Öffentlichkeit erregen zu wollen und ohne, dass sie ein großes Lob dafür erwarteten. „Die Unternehmen tun Gutes und leisten so einen Beitrag zu gesellschaftlicher Stabilität“, sagte Schwarz.

Hintergrund

Franz von Mendelssohn (1865-1935) stammte aus einer bekannten Berliner Unternehmer- und Künstlerfamilie, zu deren Vorfahren auch der Philosoph Moses Mendelssohn gehörte. Er führte viele Jahrzehnte das Bankhaus Mendelssohn & Co, das im 19. und 20. Jahrhundert zu den renommierten Privatbanken in Deutschland zählte. Mendelssohn war Mitglied der Industrie- und Handelskammer zu Berlin seit deren Gründung 1902 und deren Präsident von 1914-1931. In den Jahren 1921-1931, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland, stand Franz von Mendelssohn als Präsident dem Deutschen Industrie- und Handelstag vor. 1925 wurde er zum Vizepräsidenten der Internationalen Handelskammern gewählt, 1931 in Washington zu ihrem Präsidenten. Mendelssohns Wirken für die Allgemeinheit war beispielhaft. Er engagierte sich im Stifterverband der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft und gehörte zu den Wegbereitern für die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Er saß sowohl im Förderverein der Preußischen Staatsbibliothek als auch des Kaiser-Friedrich-Museums. Zudem war seine Villa im Grunewald ein beliebter Treffpunkt der Berliner Kulturszene.