IHK-Position

Mobilität neu gestalten

2021 erreichen Industrie und Bundesregierung das Ziel, eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. Nach Einschätzung einer Regierungskommission müssen bis 2030 jedoch bis zu 14 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein, um die verschärften Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen. Durch den vermehrten Einsatz von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb können Treibhausgasemissionen des Verkehrs sowie die Belastung in Städten und Ballungsräumen mit Luftschadstoffen reduziert werden, gleichzeitig steigt damit die Lebensqualität in einer Stadt. Als zentraler Hebel kann die Elektromobilität so einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Herausforderungen wie den Klimawandel und Ressourcenknappheit leisten. Die IHK Berlin unterstützt den Einsatz von E-Fahrzeugen durch Information und die Verbreitung nachhaltiger Mobilitätslösungen in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO.

Elektromobilität fördern und wichtige Rahmenbedingungen schaffen

Trotz der deutlichen Sprünge nach vorn in der Verbreitung von Elektrofahrzeugen seit Mitte 2020, mit einem Anstieg von etwa 60 Prozent mehr E-Fahrzeugen in 2021, muss Elektromobilität noch ambitionierter vorangetrieben werden, um die Klimavorgaben bis 2030 zu erreichen. Das neue Ziel der Bundesregierung lautet 14 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 auf deutsche Straßen zu bringen. Dieses Ziel kann nur mit den richtigen Rahmenbedingungen gelingen.
Die Hauptstadtregion hat die Chance, sich als anerkanntes Vorbild für umweltverträgliche Mobilität zu etablieren. Laut der jüngsten Studie der IHK Berlin zum klimafreundlichen Wirtschaftsverkehr 2021 greifen 10 Prozent der Betriebe mittlerweile in ihrem Fuhrpark auf Fahrzeuge mit Elektro-, Gas-, oder Wasserstoffantrieb zurück. Damit erreichen diese Antriebsformen bei weitem jedoch nicht das Level der Diesel- und Benzinfahrzeuge (72 Prozent). Allerdings verrät der Blick in die Zukunft, dass die Unternehmen verstärkt auf Elektromobilität setzen. Zweidrittel der Unternehmen nehmen die Bedeutung der Mobilitätswende als wichtig bis sehr wichtig für den Klimaschutz wahr und ein Großteil setzt bereits emissionsmindernde Mobilitätsmaßnahmen um. Fast ein Drittel sieht noch Einsparungspotenzial nach oben. Es planen zudem 41 Prozent der Unternehmen in Zukunft Elektro-/Hybridfahrzeuge oder Elektrofahrräder anzuschaffen. Der Ausbau einer eigenen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge steht bei über 40 Prozent der Unternehmen im Fokus. Die Politik kann hier unterstützen.
Für die Hälfte der Betriebe stellt bei der Umstellung, neben den unzureichenden Reichweiten der Fahrzeuge, vor allem die zu geringe Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum ein Hemmnis dar. 40 Prozent sind mit der Ladedauer unzufrieden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Politik beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter gefragt ist und die alleinige Verantwortung hier nicht nur bei den Unternehmen liegen darf. Die Politik muss den Ausbau schneller vorantreiben und vor allem im öffentlich zugänglichen Raum die Dichte von verfügbaren Ladesäulen erhöhen.

Weiterausbau der Ladeinfrastruktur

Die Anzahl der hybrid- bzw. reinelektrisch betriebenen Fahrzeuge wächst deutschlandweit zunehmend schneller. Die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte hingegen kommt dem Wachstum nicht nach. Dies belegt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Verbands der Automobilindustrie (VDA): 17 E-Pkw teilen sich bundesweit im Durchschnitt eine Ladesäule. Auch wenn Berlin mit einem Durchschnitt von 13,8 E-Pkw pro Ladepunkt noch unter dem bundesweiten Mittel liegt, besteht hier dringender Handlungsbedarf.
Für einen erfolgreichen Markthochlauf der E-Mobilität ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur die wichtigste Voraussetzung. Die IHK fordert, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2025 stark vorangetrieben wird. Die Attraktivität von Elektrofahrzeugen hängt dabei vor allem von der Einfachheit der Nutzung ab. Die Anzahl der Ladepunkte in Berlin muss erhöht werden, wobei vor allem Schnellladesäulen im öffentlichen Raum ausgebaut werden sollen. Auch neuartige und innovative Ansätze zum Aufladen sollen Raum finden.
Insgesamt sind verschiedene Anwendungsfälle für das Laden von Elektrofahrzeugen zu berücksichtigen, sodass auch Ladevorgänge am Arbeitsplatz oder am Wohnort durch die Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen vereinfacht werden müssen. Neben der Anzahl und Verteilung der Ladesäulen soll auch die Benutzerfreundlichkeit durch ein einheitliches, einfaches Bezahlsystem realisiert werden. Letzteres ist in Berlin nicht vorhanden und erschwert so den Zugang zur Elektromobilität. Zusätzlich wird mit dem steigenden Anteil von Elektrofahrzeugen ein Bedarf an ausreichend Strom entstehen.

IHK-Aktivitäten

  • Einbindung der IHK in Gremien und Arbeitskreisen sowie politischen Runden wie dem Berliner Mobilitätsgipfeln.
  • Die IHK steht bei der Ausgestaltung der Förderprogramme mit ihrer Expertise zur Beratung bereit.
  • Die IHK arbeitet zusammen mit der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO an der Verbreitung nachhaltiger Mobilitätslösungen und der Schaffung von Austauschplattformen zu den Themen Elektrifizierung und Aufbau von Ladeinfrastruktur. Hierzu wird eingeladen zur MOMA Berlin - Betriebliches Mobilitätsmanagement in verschiedenen Bezirken.
  • Politikberatung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Berlin.