Innovation und Umwelt

Energiewende-Barometer 2024

Mit dem Energiewende-Barometer soll die Sicht der Wirtschaft auf die Defizite der Energiewende ebenso klar benannt werden wie die Fortschritte und Erfolge. Es beruht auf einer jährlichen Umfrage der IHK-Organisation zu Energiemaßnahmen der Betriebe, zur Energieversorgung, Auswirkungen der Energiewende auf die Betriebe und zu Forderungen an die Politik.

Entwicklungen in der Energie- und Klimaschutzpolitik und ihre Auswirkungen auf die Umsetzung der Energiewende in Berlin 

Das Barometer 2024 wird vor dem Hintergrund erhoben, dass die Beschaffungskosten für Strom und Gas zwar rückläufig sind, die Energiepreise jedoch insgesamt hoch bleiben. Zudem verschärfen der anhaltende Krieg in der Ukraine und zunehmende Risiken durch den Klimawandel, wie Hitzerekorde und Überschwemmungen, die Lage. In den vergangenen Jahren, insbesondere im letzten Jahr, wurde ein deutlich negativer Trend in Bezug auf die zentrale Frage des Barometers – „Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?“ – festgestellt. 
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Auch in 2024 betrachtet eine Mehrheit von 35 Prozent der Berliner Unternehmen die Auswirkungen als negativ bis sehr negativ. Allerdings zeigt sich eine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr: Während 2023 noch 45 Prozent die Auswirkungen als negativ wahrnahmen und lediglich 16 Prozent als positiv, sehen in diesem Jahr bereits 24 Prozent der Unternehmen die Auswirkungen als positiv bis sehr positiv.
Das Niveau der Energiepreise bleibt hoch
In Berlin zeigen die aktuellen Ergebnisse, dass 58 Prozent der Unternehmen in den letzten 12 Monaten einen Anstieg der Strompreise verzeichnet haben, während nur 12 Prozent von einem Rückgang berichten. Auch die Energiepreise für Wärme, einschließlich Gas, Fernwärme und Heizöl, sind aus Sicht von zwei Dritteln der befragten Unternehmen gestiegen, während lediglich 8 Prozent einen Preisrückgang erfahren haben. Im Bereich Transport haben 58 Prozent der Unternehmen steigende Preise für Benzin und Diesel festgestellt, während nur 6 Prozent von sinkenden Preisen berichten. 
Hohes Niveau der Energiepreise bremst wichtige Investitionen aus
Die negativen Auswirkungen der Energiepreise auf die Investitionsfähigkeit bleiben auf einem hohen Niveau. 30 Prozent der befragten Unternehmen sehen aufgrund der Energiepreise einen Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Zwei Drittel der Berliner Unternehmen verzeichnet Einschränkungen in allen Investitionsbereichen – von Klimaschutz und Forschung und Innovation bis hin zu den betrieblichen Kernprozessen. Ohne Investitionen ist die Energiewende jedoch nicht zu bewältigen. Vor allem in der Industrie und im Bau sind die Investitionen stark rückläufig; nur 21 Prozent der Industrie-Unternehmen sehen hier keine Auswirkungen auf ihre Investitionskraft. Besonders problematisch ist die Zurückstellung von Klimaschutzinvestitionen bei 22 Prozent der Unternehmen. Immerhin sehen 46 Prozent aller befragten Berliner Unternehmen keine Auswirkungen auf ihre Investitionsfähigkeit. Auch wenn die Investitionen in Forschung und Innovation etwas weniger betroffen sind, müssen dennoch 32 Prozent der befragten Industrieunternehmen und 15 Prozent der Berliner Unternehmen insgesamt ihre Investitionen in diesem Bereich zurückfahren. Diese Entwicklungen verdeutlichen die erheblichen Auswirkungen, die die hohen Energiepreise auf unternehmerische Planung und finanzielle Handlungsspielräume haben. 
Weniger Produktionseinschränkungen und Abwanderung ins Ausland
In den letzten Jahren hat auch Berlin einen beunruhigenden Trend erlebt, bei dem die Produktion eingeschränkt und ins Ausland verlagert wurde. Dieser Trend stieg jährlich um etwa 3 Prozent. Doch im Jahr 2024 zeigt sich eine Veränderung. 7 Prozent der Berliner Unternehmen planen eine solche Verlagerung, im Vergleich zu 14 Prozent im Vorjahr. 4 Prozent der Unternehmen sind bereits in diesem Prozess, gegenüber 2 Prozent im Vorjahr, und 5 Prozent haben diesen Schritt bereits vollzogen, im Vergleich zu 3 Prozent im Vorjahr. Im Gegensatz zum nationalen Trend, der sich zu verfestigen scheint, hat sich die Situation in Berlin etwas entspannt.

Welche Maßnahmen setzen die Unternehmen um?

In Berlin haben Unternehmen erkannt, dass sie eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende spielen und ihren Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen leisten können. In den letzten Jahren hat kaum ein Bundesland seine Energieproduktivität so stark gesteigert wie die Hauptstadt. Dies ist auch auf besonders innovative Unternehmen im Branchenmix und eine weniger energieintensive Industrie zurückzuführen. 
Energieeffizienz
Ein wichtiger Aspekt des betrieblichen Klimaschutzes ist die Energieeffizienz. Diese zeigt in Berliner Betrieben insgesamt eine verbesserte Entwicklung: 70 Prozent der Berliner Unternehmen haben Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen oder planen dies, was einen Anstieg um 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dennoch fehlen 13 Prozentpunkte, um den Bundesdurchschnitt zu erreichen. Zu den gängigen Energieeffizienzmaßnahmen zählen Investitionen in effiziente Technik (67 Prozent), Digitalisierung und Automatisierung (30 Prozent), energetische Gebäudesanierung (23 Prozent) auch die Teilnahme an Energieeffizienz-Netzwerken (28 Prozent) oder die Qualifizierung der Auszubildenden zu Energie-Scouts (5 Prozent).
Versorgung mit erneuerbaren Energien
Neben Energieeffizienzmaßnahmen, spielen Verbesserungen bei der Eigenversorgung und dem Direktbezug von erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. 29 Prozent der Berliner Unternehmen planen den Aufbau eigener erneuerbarer Erzeugungskapazitäten oder haben hierzu noch laufende Maßnahmen. 12 Prozent der Unternehmen nutzen bereits ihre eigenen Erzeugungskapazitäten. Erstmalig wurden die Unternehmen abgefragt, ob Sie Direktstromlieferverträge (sog. Power Purchase Agreements) nutzen. Mit Power Purchase Agreements (PPAs) zwischen Erzeugern erneuerbarer Energien und Betrieben kann der Direktbezug klimaneutralen Stroms langfristig und zu kalkulierbaren Preisen abgesichert werden. Bislang haben nur 2,4 Prozent solche bereits abgeschlossen, jedoch weitere 8 Prozent befinden sich derzeit im Prozess oder in der Planung dazu.
Wärme
Es ist ein deutlicher Anstieg bei der Umstellung auf CO2-ärmere Wärmeerzeuger und Wärmepumpen zu verzeichnen. 27 Prozent der Unternehmen verzeichnen Fortschritte bei der Umstellung auf CO2-ärmere Wärmeerzeuger, darunter auch Wärmepumpen, was einen Zuwachs von 9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Weitere 19 Prozent setzen auf Abwärmenutzung und 24 Prozent auf die Umstellung auf Fern- oder Nahwärme, während 10 Prozent Wasserstoff als zukünftigen Energieträger einplanen. Zudem haben 27 Prozent der Unternehmen Maßnahmen zur Nutzung von Biomasse und Geothermie für ihre Wärmeversorgung geplant, umgesetzt oder befinden sich in der Realisierungsphase – 9 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2023. 
Mobilität
Fast die Hälfte der befragten Betriebe (47 Prozent) hat bereits Elektrofahrzeuge angeschafft oder plant dies zu tun. Die erforderliche Ladeinfrastruktur wurde von 39 Prozent der Unternehmen entweder bereits aufgebaut oder befindet sich im Aufbau. 13 Prozent der befragten Unternehmen planen die Anschaffung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (z. B. Wasserstoff) oder haben diese bereits in ihrer Flotte im Einsatz – das sind 4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die Nutzung von Biokraftstoffen (z.B. HVO-Diesel/HVO100/XtL) und e-Fuels ist bei 16 Prozent der befragten Unternehmen mindestens geplant.
Klimabilanzierung und -strategien
Viele Unternehmen bemühen sich ihre Klimabilanz nach anerkannten Standards zu berechnen, um ihre direkten und indirekten Emissionen zu erfassen und zu reduzieren. Fasst man die Kategorien geplante, laufende sowie realisierte Maßnahmen zusammen, so berechnen 31 Prozent der Unternehmen ihre Klimabilanz hauptsächlich auf der Grundlage der direkten Emissionen (Scope 1). Scope 1 beinhaltet Emissionen, die direkt aus den Aktivitäten des Unternehmens resultieren, wie zum Beispiel die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Beheizung von Gebäuden oder für betriebliche Prozesse. Weitere 30 Prozent berücksichtigen nicht nur ihre direkten Emissionen, sondern auch ihre indirekten Emissionen aus dem Bezug von Strom, Dampf und Fernwärme (Scope 2). 33 Prozent der Unternehmen verfolgen einen noch umfassenderen Ansatz, indem sie indirekte Emissionen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette planen einzubeziehen oder dies bereits tun (Scope 3). Zu Scope 3 zählen zum Beispiel die Emissionen, die durch eingekaufte Waren und Dienstleistungen entstehen, aber auch Dienstreisen, Pendlerverkehr und logistische Prozesse. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es den Unternehmen, ihre Klimabilanz umfassend zu verstehen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um Emissionen in der gesamten Lieferkette zu reduzieren.
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Die Umgestaltung eines Betriebs hin zur Klimaneutralität erfordert einen umfassenden strategischen Ansatz. Daher planen 43 Prozent der Unternehmen, ein betriebliches Transformationskonzept zu entwickeln, während 36 Prozent beabsichtigen, basierend auf einer Klimarisikoanalyse ein Klimaanpassungskonzept zu erstellen. 33 Prozent der befragten Unternehmen streben die Einführung eines systematischen Klimamanagements an.
Insgesamt haben sich 42 Prozent der Berliner Wirtschaft ein Klimaneutralitätsziel bereits gesetzt (9 Prozent bis 2030, 20 Prozent bis 2040 und 13 Prozent bis 2045). 
Energiewende und Nachhaltigkeit: Entwicklungen bei Geschäftsfeldern, Absatzmärkten und Lieferketten
Veränderungen bieten auch neue Chancen, wie die Energiewende in Teilen eindrucksvoll zeigt. Im vergangenen Jahr erschlossen noch 24 Prozent der Unternehmen im Kontext der Energiewende neue Geschäftsfelder; 2024 ist diese Zahl auf 36 Prozent gestiegen.
Im Bereich der Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland zeigt sich seit 2022 eine Stagnation. In diesem Jahr haben 5 Prozent der Unternehmen entsprechende Maßnahmen umgesetzt, und 13 Prozent befinden sich in der Planungs- oder Realisierungsphase.
Immer mehr Berliner Betriebe setzen auf klimaschonende Produkte und Dienstleistungen. In diesem Jahr haben 42 Prozent bereits Maßnahmen umgesetzt oder befinden sich noch im Prozess. Weitere 18 Prozent planen dies gerade zu tun. Das sind insgesamt 9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders der Bausektor zeigt starke Bemühungen, sich umweltfreundlicher aufzustellen. Auch bei der Umstellung der Lieferkette auf klimaschonende Vorprodukte in der Beschaffung ist ein leicht positiver Trend erkennbar. Während im Jahr 2021 35 Prozent der Betriebe hierzu entsprechende Maßnahmen geplant hatten, liegt dieser Anteil im aktuellen Jahr bei 41 Prozent.

Bürokratie, fehlende Planbarkeit sowie langsame Verfahren als größte Transformationshindernisse 

Mit einem Anstieg um 10 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2023 bleibt übermäßige Bürokratie das Haupthindernis für die Berliner Wirtschaft bei den Transformationsbemühungen hin zu mehr Klimaschutz, betroffen sind nun 58 Prozent der befragten Unternehmen. Unverändert zum Vorjahr empfinden mehr als vier von zehn Betrieben die unzureichende Informationslage, Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik als äußerst problematisch. Neu ist in diesem Jahr, dass langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren nun auf Platz 3 der größten Hindernisse rangieren. Besonders im Bausektor haben diese drei Faktoren eine erhebliche Bedeutung: 70 Prozent der befragten Berliner Unternehmen im Bausektor sehen die fehlende Planbarkeit und hohe Bürokratie als größte Herausforderungen, während 60 Prozent die langsamen Verfahren monieren.
Im Bundesvergleich fällt zudem auf, dass der Berliner Wert für das Hindernis „schwierige Finanzierung“ 6 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegt, was möglicherweise auch auf das Scheitern des Berliner Klimasondervermögens zurückzuführen ist. Seit das Sondervermögen einkassiert wurde, ist auch Monate nach seinem Aus völlig offen, wie einige der dort ursprünglich Maßnahmen aus den vier angedachten Aktionsfeldern „Gebäudesektor“, „Energieerzeugung bzw. -versorgung“, „Mobilität“ sowie „Transformation der Wirtschaft“ finanziert werden sollen.
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Erwartungen der Wirtschaft an die Politik

In den bisherigen energie- und klimaschutzpolitischen Maßnahmen sehen die befragten Berliner Unternehmen insgesamt keine Grundlage für eine Entwarnung – Die Betriebe erkennen weiterhin mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Bei der Frage an die Unternehmen, welche politischen Maßnahmen notwendig sind, um Energiewende und Klimaschutz zu flankieren, sind die drei Hauptanforderungen an die Politik eindeutig:
  1. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen bei der erneuerbaren Eigenversorgung und bei Direktlieferverträgen stehen mit einem Zustimmungswert von 82 Prozent in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda der Unternehmen. Dies ist Ausdruck des Interesses, klimaneutral und unabhängig von schwankenden Marktpreisen zu werden. Es zeigt aber auch den Wunsch, die Chancen der Energiewende zu nutzen und unabhängiger von politischen Entscheidungen zu werden. Die aktuellen Beschlüsse der Bundesregierung in der Wachstumsinitiative setzen bei den erneuerbaren Energien mehr auf Investitionsförderung und Vermarktung. Das ist ein erster richtiger Ansatz. 
  2. In diesem Jahr sehen 70 Prozent der Unternehmen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen als ein zunehmendes Problem, das durch eine stabile Energieversorgung mit verlässlicher Netzinfrastruktur gelöst werden muss. Mehr erneuerbare Energie kann mehr Netzbelastung bedeuten, wenn der Netzausbau nicht Schritt hält. Der Senat sollte daher Wege finden, die infrastrukturell relevanten Beteiligungsunternehmen des Landes Berlin finanziell so auszustatten, dass diese die notwendigen Investitionen zum Zwecke der langfristigen Versorgungssicherheit anstoßen können.
  3. Branchenübergreifend plädieren Unternehmen dafür, Steuern und Abgaben auf den Strompreis zu senken- zwei Drittel befürworten dies. Hier ist der Wert um 14 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Zwar wurde die Stromsteuer für die Industrie gesenkt, aber das reicht noch nicht aus. Knapp drei von vier Industriebetrieben plädieren für weitere Entlastung. Unternehmen aus anderen Branchen, wie beispielsweise dem Handel, sehen in gleichem Ausmaß eine zu hohe Belastung durch Steuern und Abgaben. Dass die Bundesregierung in ihrem Maßnahmenpaket zum Haushalt Maßnahmen zur Stabilisierung der Netzentgelte ankündigt, ist richtig; dass sie die Stromsteuersenkung für das produzierende Gewerbe dauerhaft verlängern will, schafft Verlässlichkeit. Dass Handel und Dienstleistung weiterhin ausgeschlossen sind, bleibt problematisch.
Weitere Aspekte, bei denen der Senat aus Sicht der IHK ansetzen sollte:
  • Das Scheitern des geplanten Berliner Klimasondervermögens sorgt vor dem Hintergrund der ohnehin schon schwierigen Investitionsbedingungen für zusätzliche Unsicherheit. Die Wirtschaft braucht dringend verlässliche Rahmenbedingungen, um ihren Beitrag zur Transformation zu leisten. An diesem Punkt sollte der Senat dringend eine rechtssichere Alternative für das gescheiterte Sondervermögen finden und einen Plan für die Finanzierung der Klimaneutralität bis 2045 aufstellen. 
  • Berlin kann zwar oft den gesetzlichen Rahmen nur bedingt beeinflussen, jedoch kann es eine aktive Rolle dabei spielen, Netzwerke zu fördern, relevante Akteure zusammenzuführen oder Öffentlich-Private-Partnerschaften zu initiieren. Im Zuge der Wärmeplanung in Berlin werden zukünftig Nahwärmenetze mit erneuerbaren Energiequellen in Kopplung mit Wärmepumpen eine große Rolle spielen. Der Betrieb wird in der Regel über ein Wärmeliefer-Contracting erfolgen. Für die Netzwerkförderung sind Energieeffizienznetzwerke ein gutes Beispiel einer kooperativen Effizienzpolitik. Von den befragten Berliner Unternehmen nimmt mehr als jedes Vierte an Energieeffizienznetzwerken teil. Auch die IHK Berlin unterstützt das Energieeffizienznetzwerk Berlin plus weiterhin. Gleichzeitig fordern 66 Prozent der Unternehmen, dass Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein sollten. Dass das Energieeffizienzgesetz dabei nicht auf Motivation und Freiräume für die Erschließung weiterer Effizienzpotenziale in den Unternehmen setzt, sondern die begrenzten Kapazitäten bei Auditoren oder betrieblichem Energiepersonal prioritär in zusätzlichen Bürokratie- und Berichtspflichten bindet, macht die Sache umso misslicher.

Beratung & Unterstützung 

Um Unternehmen auf Ihrem Transformationsweg zu mehr Klimaschutz zu begleiten und zu beraten, gibt es bereits zahlreiche Unterstützungsstellen in Berlin. Die bekannteste Anlaufstelle ist die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO (53 Prozent), gefolgt vom Solarzentrum Berlin (36 Prozent), der Klimawerkstatt (35 Prozent) und der Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz (33 Prozent). 
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Wenn es darum geht, Unterstützung zu erhalten bei der Einsparung vom Endenergieverbrauch, wünschen sich die Hälfte der Berliner Unternehmen vor allem Beratungshilfe im Antragsprozess für Fördermittel, Zuschüsse und Krediten. 47 Prozent ist ebenso wichtig, dass ihnen bei der Identifizierung von Einsparpotentialen im Betrieb konkret geholfen wird. Die gesetzlichen Anforderungen und bestehenden Normen im Bereich Energieeffizienz und Umweltauflagen ist für einen Großteil der Unternehmen sehr herausfordernd-deshalb besteht bei 37 Prozent der Bedarf hierzu beraten zu werden.
An der Umfrage haben sich 205 Berliner Unternehmen der Branchen Industrie, Handel und Dienstleistung aus Berlin beteiligt. Hervorzuheben ist, dass 72 Prozent der Rückmeldungen aus dem Dienstleistungssektor stammen.