Trends zu Nachhaltigkeit

Macro-Trend: Grüne IT

Was bringt die Zukunft im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens? Wo bewegen wir uns hin? Die IHK Berlin stellt Ihnen regelmäßig die Macro- und Micro-Trends unternehmerischer Nachhaltigkeit vor. So verpassen Sie nicht den Anschluss!
Für die Herausforderungen der Klimaerwärmung spielt IT eine bedeutende Rolle. Sie gilt als Mitverursacherin eines steigenden Energieverbrauchs und bietet zugleich potenzielle Lösungen.

Grün durch IT

Der Ansatz, durch passende Technologien Energie zu sparen, wird Grün durch IT genannt. Hier lassen sich beispielsweise durch den Einbau intelligenter Stromzähler in sämtliche Gebäude sowie entsprechenden Rückmeldungen aber auch durch effiziente IT-Systeme in der Kraftwerkssteuerung Effekte erzielen. Weitere Beispiele sind der Wegfall von Dienstreisen durch Videokonferenzsysteme oder das papierlose Büro.

Grün in der IT

In Produktion, Betrieb und Entsorgung technischer Geräte liegt ebenfalls erhebliches Potenzial. Bei der Herstellung sind ressourcen- und energieschonende Produktionsmethoden nötig. Rechenzentren weisen hohen Energieverbrauch auf. Viele Betreiber haben auf alternative Energien umgestellt. Auch hier spielt intelligente Steuerung eine wichtige Rolle sowie der Einsatz sparsamer Prozessoren. Ein weiterer Aspekt ist ressourcenschonendes Coding: Die Art, wie Software auf gespeicherte Daten zugreift, beeinflusst den Energieverbrauch. Der ist bei KI-Anwendungen besonders hoch. Künftig wird es darum gehen, an allen Stellschrauben für einen bestmöglichen Umweltschutz zu sorgen.

Treiber

Klimawandel

Der menschgemachte Klimawandel erfordert die weltweite Reduktion des CO2-Austoßes. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Energieverbrauch. Nur wenn IT-Systeme durch die Nutzung alternativer Energien CO2-neutral werden und Geräte und Infrastruktur weniger Energie verbrauchen, können die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden.

Profitabilität

Durch ressourcenschonende Maßnahmen lassen sich beispielweise und Rechenzentren erhebliche Kosten einsparen. Gleiches gilt für den Einsatz von IT in Unternehmen, wo stromsparende Geräte und Infrastruktur die Profitabilität erhöhen.

Mobilität

Je weniger Strom ein mobiles Gerät verbraucht, umso länger können Nutzerinnen und Nutzer unabhängig von einer Energiequelle damit arbeiten. Der wachsende Anspruch an mobiles Arbeiten, Elektromobilität und die Bedeutung von Smartphones auch für die Freizeitgestaltung erhöhen den Druck, Geräte zunehmend stromsparender zu machen.

Beispiele aus der Praxis

Holistische Software für CO2-Management
Das deutsche Start-up Planetly bietet Unternehmen eine holistische Komplettlösung für die Berechnung von CO2-Emissionen per Software an. Das TÜV-zertifizierte Verfahren zur Berechnung kann in verschiedenen Unternehmensteilen angewandt werden. Dabei werden Daten gesammelt, unter anderem zum Gebäudemanagement, Personalbewegungen und Energienutzung. Dazu werden automatisch Emissionshotspots ausgemacht, an denen am effizientesten Emissionen gespart werden können. Dies kann durch nachhaltige Serveranbieter, Homeoffice-Möglichkeiten oder Ökostrom geschehen. Nicht vermeidbare Emissionen werden durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert.
CO2-negativer Blockchain-Anbieter
Das Blockchain-Projekt Elrond ist eigenen Angaben zufolge die erste CO2-negative Blockchain in Europa. Elrond hat sich dazu mit Offsetra zusammengetan. Das Start-up ist auf die Reduzierung von CO2-Emissionen spezialisiert. Zunächst analysierte Offsetra den Energieverbrauch von rund 5000 Servern, die von Elrond genutzt werden, sowie deren Auswirkungen auf die Umwelt. Durch die Stilllegung mehrerer dieser Server gelang es, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Durch Kompensation des CO2-Ausstoßes mit Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte, den Schutz biologischer Vielfalt und soziale Programme wurde eine CO2-negative Bilanz erreicht.
CO2-Label für Technikprodukte
Der Schweizer Hersteller von Computer-Hardware Logitech informiert seine Kundinnen und Kunden mit einem Kohlenstoff-Siegel über den Kohlenstoffdioxidausstoß eines gekauften Produkts. Das Logo besteht aus einem großen C mit einer Angabe des Kohlenstoffdioxidausstoßes in Kilogramm. Den Wert errechnet das Unternehmen ausgehend von den Mineralien und Bodenschätzen, die als Rohstoffe für die Herstellung von Computermäusen und ähnlichen Produkten verwendet werden. Hinzu kommen der Transport und die Art der Verpackung. Logitech möchte mit dem Vorstoß andere Technikunternehmen zu einer transparenten Kommunikation der Umweltbelastung animieren.
Nachhaltiges Ladenkonzept
Die italienische Modemarke United Colors of Benetton hat ein neues Ladenkonzept präsentiert, das recycelte Naturmaterialien und energiesparende Technologien verwendet. Die Böden werden aus Kies und Holzabfällen hergestellt, die Wände haben antibakterielle und schimmelhemmende Eigenschaften, die Inneneinrichtung wird aus recycelten Abfällen der Textilindustrie produziert. Des Weiteren kann ein System, das auf Sensoren, künstlicher Intelligenz und Datenanalyse basiert, die Anzahl der Personen im Geschäft ermitteln und automatisch die Temperatur anpassen, wodurch 20 Prozent weniger Energie als in einem herkömmlichen Geschäft verbraucht werden.