Fachkräfte

Wissen direkt umsetzen

Mentoringprogramme haben sich als wirksames Instrument bei der Integration von Geflüchteten etabliert. Eine Erfolgsgeschichte.
Aller Anfang ist schwer, das gilt besonders für Menschen, die neu in einer Stadt wie Berlin sind. Besonders für Geflüchtete, die einen Umzug nicht gründlich vorbereiten können, ist der Start am Arbeitsmarkt schwer. Auch Hochqualifizierte finden nicht sofort den richtigen Zugang zum passenden Arbeitgeber, trotz Fachkräftemangels.
Anna Marchenko floh 2022 mit 17-jähriger Berufserfahrung als Managerin für Marketing & Sales im Gepäck und einem Kind an ihrer Seite vor dem Krieg in der Ukraine. Innerhalb kürzester Zeit lernte sie Deutsch und machte eine Weiterbildung in Agile Marketing. Schließlich wurde Anna Marchenko auf das Mentoringprogramm side by side des Berliner Bildungsträgers Goldnetz aufmerksam. Das Programm ist für qualifizierte weibliche Fachkräfte mit Migrationsgeschichte und Teil des Regionalen Integrationsnetzwerkes Berlin sowie des bundesweiten Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung.

Effektives Networking

Mithilfe ihrer Mentorin, einer Marketingmanagerin aus der Automobilbranche, baute sie sich ein berufliches Netzwerk auf, denn sie erkannte: „Ich kann mehr, als ich manchmal denke.“ Trotz der Sprachbarriere startete sie selbstbewusst und zielorientiert in den Bewerbungsprozess und trat mit der DYM Resources GmbH in Kontakt.
Auch für das Nischenunternehmen im nachhaltigen Rohstoffhandel ist der Fachkräftemangel spürbar, deswegen öffnete sich der Betrieb  für neue Wege zur Fachkräftegewinnung. „Eine der effektivsten Strategien zur Mitarbeitergewinnung ist Networking“, betont Geschäftsführer Denis Varaksin. „Am Mentoringansatz gefällt mir, dass neu erworbenes Wissen direkt in die Praxis umgesetzt werden kann.“
Heute arbeitet Anna Marchenko als Marketing-Managerin bei DYM. „Sie verfügt über umfassende Erfahrungen und Fähigkeiten, und deshalb brauchte es nur minimalen Aufwand von unserer Seite für ihr Onboarding.“ Bei dem international agierenden Betrieb ist die Arbeitssprache Englisch, was das Ankommen im Team erleichterte. Zur Unterstützung der internationalen Belegschaft bietet das Unternehmen zusätzliche Deutschkurse während der Arbeitszeit an.
Anna Marchenko möchte auch andere bei dem Prozess, in Berlin beruflich Fuß zu fassen, unterstützen und wird nun selbst Mentorin.
von Inanna Berger und Hannes Leber