13.02.2025
Landkreis Kulmbach: Leichte konjunkturelle Entspannung
Trendauswertung IHK-Gremium Kulmbach
Die Konjunkturbefragung der Industrie und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth zu Jahresbeginn zeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation – entgegen dem oberfrankenweiten Trend – im Raum Kulmbach leicht aufhellt. Der IHK-Konjunkturklimaindex steigt um sechs Zähler und liegt nun bei 103 Punkten.
Jeweils 24 Prozent der befragten Unternehmen im Raum Kulmbach bewerten Ihre aktuelle Geschäftslage positiv bzw. negativ. Die Beurteilung hat sich im Vergleich zum Herbst 2024 leicht aufgehellt.
"Diese erfreuliche Entwicklung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die regionale Wirtschaft weiterhin enorm unter Druck steht. So sind Auftragsvolumen und Kapazitätsauslastung weiterhin unterdurchschnittlich“, fasst der Vorsitzende des IHK-Gremiums Kulmbach, Harry Weiß, die Situation zusammen. Der Anteil der Unternehmen mit gesunkenen Inlandsauftragen ist mehr als doppelt so hoch (46 Prozent) wie der Anteil mit gestiegenem Volumen (21 Prozent). Hinzu kommt, dass ein Drittel der Unternehmen eine schlechte Kapazitätsauslastung zu Protokoll gibt. Hier liegt Kulmbach in Oberfranken ziemlich am Ende des Rankings.
Erwartungen für das Geschäftsjahr heitern auf
Die Geschäftserwartungen für die folgenden zwölf Monate hellen sich -ebenfalls gegen den Trend – leicht auf. 27 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 20 Prozent mit einer Verschlechterung. Mit einem leicht positiven Saldo von +7 zeigt sich der Landkreis Kulmbach deutlich optimistischer als der oberfränkische Durchschnitt (Saldo -12). Dieser neu gewonnene Optimismus spiegelt sich auch in den unternehmerischen Erwartungen zum Auftragsvolumen und zur Kapazitätsauslastung wider.
Die Investitionsplanungen – ein wichtiger Indikator zur Bestimmung der mittel- und langfristigen Standortattraktivität – sind dagegen rückläufig. Nur 16 Prozent wollen mehr, 24 Prozent dagegen weniger im Inland investieren. Hinzu kommen 21 Prozent Unternehmen ohne Investitionsplanungen.
Auch die Beschäftigtenentwicklung bleibt rückläufig. Nur 10 Prozent der Unternehmen wollen sie Zahl der Beschäftigten aufstocken, 20 Prozent dagegen reduzieren. Weiß: "Die Zurückhaltung bei Investitionen und Neueinstellungen macht deutlich, dass die Entspannung bei Lage und Erwartungen keine Trendwende ist, sondern wohl eher eine kurzzeitige Aufhellung. Für Unternehmen muss es sich wieder lohnen, zu investieren."
Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Für die oberfränkische Wirtschaft ist die Erhöhung der Wachstumspotenziale und der Wettbewerbsfähigkeit ein zentrales Anliegen an die neue Regierung. Was dazu beitragen würde, fasst Harry Weiß zusammen: "Die Wirtschaft braucht wirksame Wachstumsimpulse, eine verlässliche und zukunftsorientierte Versorgung mit Energie und Arbeitskräften und einen starken EU-Binnenmarkt. Es ist zudem notwendig, dass die Digitalisierung vorangetrieben wird. Im Gegenzug brauchen wir ein einfacheres Steuersystem, mehr Planungssicherheit und einen dringenden Abbau der hemmenden Bürokratie.“
Weiß stellt aber auch eine klare Forderung an die Politik: "Die Auswirkungen auf die Wirtschaft müssen künftig wieder bei jeder politischen Entscheidung mitgedacht werden. Viele Politiker haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt."