Trend zur Nachhaltigkeit setzt sich auch in akuten Krisen fort
Durch die Auswirkungen der Pandemie hat sich der Handlungsdruck in Bezug auf die Erreichung der deutschen und internationalen Nachhaltigkeitsziele weiter erhöht. Es gilt, die wirtschaftliche Erholung zu nutzen, um Deutschland zum führenden Technologie- und Innovationsstandort in Sachen Nachhaltigkeit zu machen, die Klimapolitik wettbewerbsfähig zu gestalten und die Chancen der Digitalisierung gezielt für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen.
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Deutschland zum führenden Technologie- und Innovationsstandort in Sachen Nachhaltigkeit machen
Die Pläne für eine nachhaltige Entwicklung liegen auf dem Tisch: Mit dem Green Deal hat die Europäische Union einen der weltweit ambitioniertesten Fahrpläne für eine nachhaltige und klimaneutrale Wirtschaft auf den Weg gebracht. Die neue Bundesregierung sollte dieses Momentum nutzen und den Green Deal zu einem Wachstumsmotor für Deutschland weiterentwickeln. Dafür muss sie auf marktwirtschaftliche Anreize, private Investitionen in Forschung und Entwicklung von nachhaltigen Technologien, Produkten und Dienstleistungen sowie eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft setzen. So kann sich Deutschland weiterhin als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit etablieren, seine Wettbewerbsfähigkeit ausbauen und europäische und weltweite Standards miitgestalten.
Klimapolitik wettbewerbsfähig gestalten
Das IHK-Energiewendebarometer 2020 hat gezeigt: Klimaschutz und der Umbau der Energieversorgung sind in der Krise wichtige Anliegen der Wirtschaft geblieben. Die nächste Bundesregierung muss die Unternehmen nun auf ihrem Weg mit Planbarkeit, Verlässlichkeit und den richtigen Anreizen unterstützen. Langfristig klare Zielsetzungen, wie im Rahmen des Bundesklimaschutzgesetzes 2.0, können dazu beitragen. Dennoch muss Überforderung durch wettbewerbsverzerrende Zusatzbelastungen vermieden werden. Dafür sollte die Bundesregierung gezielt auf ein „level playing field“ beim weltweiten Klimaschutz hinwirken, indem sie auf den Emissionshandel als etabliertes Leitinstrument setzt und auf dessen mittelstandsfreundliche Weiterentwicklung im nationalen wie auch EU-Kontext hinwirkt. Einseitige, nationale Bepreisungssysteme mit unsicheren Kompensationsmechanismen und damit einhergehende Doppelstrukturen/-belastungen für die Unternehmen sollten hingegen vermieden werden.
Chancen der Digitalisierung gezielt für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen
Neue Technologien wie KI und Robotik bieten enorme Potenziale, um den zentralen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Es gilt, die Chancen des digitalen Wandels für nachhaltiges Wirtschaften stärker zu nutzen - beispielsweise mit Blick auf transparente Lieferketten und Ressourceneffizienz. Dazu sollte die Bundesregierung das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an in ihrer langfristigen Digitalstrategie ressortübergreifend mit berücksichtigen. Transformationsbereiche der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sollten aufgegriffen, Leuchtturmprojekte realisiert und insbesondere der Know-How-Transfer zwischen Wissenschaft, Mittelstand und Startups sichergestellt werden.