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Verlagerte Perspektiven
Osteuropa im Aufwind, China im Abwärtstrend für deutsche Exporteure
Für viele Unternehmen ist China als Absatzmarkt von großer Bedeutung. Besonders häufig werden in diesem Zusammenhang Automobilhersteller genannt. Allerdings nimmt die Bedeutung Chinas auch in dieser Hinsicht ab. Im ersten Halbjahr 2024 gingen die Exporte nach China um 2,7 Prozent zurück. Damit wurde China von Polen vom vierten Platz der wichtigsten Exportmärkte verdrängt. Die Exporte nach Polen stiegen im gleichen Zeitraum um 4,6 Prozent.
Interessant sind die Ursachen für den Rückgang der Exporte nach China. Zum einen beziehen chinesische Unternehmen ihre Produkte inzwischen häufig von anderen chinesischen Unternehmen und greifen nicht mehr auf deutsche Produkte zurück. Die AHK Greater China führte im Februar und März eine Blitzumfrage unter ihren Mitgliedern zum Thema „Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen in China“ durch. 95 Prozent der Befragten gaben an, von der verschärften Konkurrenz durch chinesische Unternehmen betroffen zu sein. Andererseits produzieren viele deutsche Unternehmen zunehmend direkt vor Ort in China und vertreiben ihre Produkte auch dort.
Das Geschäft mit Polen profitierte vor allem von der Lieferung von Straßenfahrzeugen im Wert von 5,6 Milliarden Euro. Ein deutliches Plus von 21 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gab es auch bei den Kraftmaschinen. Darunter fallen beispielsweise Fahrzeugmotoren oder Turbinen für Wind- und Gaskraftwerke.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass die ost- und südosteuropäischen Länder, neben Polen vor allem Ungarn und Rumänien, derzeit verstärkt deutsche Waren beziehen. Ein nicht unerheblicher Teil dieses Warenaustausches ist auf den Intrafirmenhandel zurückzuführen. Deutschland ist in Ungarn und Rumänien der größte, in Polen der zweitgrößte ausländische Investor. Darüber hinaus profitiert Deutschland von den Energiewende- und Automatisierungsprozessen in der Region. Dies lässt sich sehr gut an den Zahlen für Kraftmaschinen ablesen.
Deutsche Unternehmen sind also bereits sehr aktiv bei der Diversifizierung ihrer Absatzmärkte, wovon auch die wirtschaftlich und politisch näher liegenden Märkte profitieren.
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Kontakt
Dr. Johanna Horzetzky
Leiterin Stabsstelle International
Internationale Wirtschaftspolitik/Außenwirtschaftsrecht