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„Medizin neu denken“
IHK-Gremien: Ärzte-Headhunter an den Landratsämtern als neuer Ansatz
Der Reformbedarf ist enorm: in den kommenden zehn Jahren geht die Hälfte aller Ärzte in Rente. Gleichzeitig wird sich die Zahl der Patienten verdreifachen. Was muss passieren, damit sich die Ärzteversorgung in ländlichen Regionen wieder verbessert? Dieser Frage gingen die IHK-Gremien Hof und Marktredwitz-Selb in einer gemeinsamen Sitzung nach.
Ein Patentrezept für die gegenwärtigen Probleme gibt es nicht, machte die Podiumsdiskussion deutlich. Mit dem Vorschlag für einen Headhunter bei den Landratsämtern, der Ärzte für die Region rekrutiert, und ihrer Forderung nach einer Beschleunigung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, rannte Dr. Dorothee Strunz, Gesellschafterin von Lamilux (Rehau) bei den beiden Landräten Dr. Oliver Bär (Hof) und Peter Berek (Wunsiedel) offene Türen ein.
Es gibt kein Patentrezept gegen Ärztemangel auf dem Land macht eine Podiumsdiskussion deutlich mit (von links) Dr. Dorothee Strunz, den Landräten Dr. Oliver Bär (Hof) und Peter Berek (Wunsiedel), Dr. Philipp Koehl vom Klinikum Fichtelgebirge, Stefan Breit von der Unternehmung Gesundheit Hochfranken und IHK-Vizepräsident Dr. Roman Pausch.
© Stephan Herbert Fuchs
Neue Ansätze gesucht
„Wir müssen Medizin neu denken“, pflichtete Berek bei. Das Gesamtsystem sei reformbedürftig. Die verschiedenen Systeme der Gesundheitsversorgung müssten besser ineinandergreifen. Dabei sei die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigungen ein Hindernis für die effiziente Bereitstellung ärztlicher Leistungen. Dr. Bär berichtete vom Stipendienprogramm des Landkreises Hof für Medizinstudierende. Derzeit gebe es neun Stipendiaten, die sich verpflichtet haben, mindestens vier Jahre nach ihrem Studium im Landkreis Hof tätig zu werden.
Der Menschenschlag als Standortfaktor
Die Medizin-Stipendiatin des Landkreis Wunsiedel, Verena Jäger, hat nach ihrer pharmazeutisch-technischen Ausbildung ein Medizinstudium aufgenommen. Sie verwies auf die lange Ausbildungsdauer. Heutige Stipendiaten stünden erst gegen 2030 als fertige Fachärzte zur Verfügung. Nach ihrer Motivation gefragt, sich an die Region zu binden, antwortete Jäger, dass es der Menschenschlag vor Ort sei, den sie während ihrer Hausarztpraktika in der Region kennengelernt habe. „Man ist hier weit weg von der Anonymität der Großstadt.“
„Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das die Unternehmen nicht noch weiter belastet, wie etwa durch die elektronische Krankschreibung“, so Dr. Roman Pausch, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Gremiums Marktredwitz-Selb. Die Versorgung mit Ärzten sei ein zentraler Punkt der Daseinsvorsorge und ein wichtiger Standortfaktor bei der Akquise und Bindung junger Mitarbeiter und ihrer Familien.
Wenn künstliche Intelligenz und Telemedizin zum Einsatz kommen, könnte man nah am Menschen dran sein.IHK-Vizepräsident Michael Bitzinger
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