Vielfältig und dynamisch: ein digitaler Atlas Industriekultur für Nordbayern

Neuer Verein möchte das industriekulturelle Erbe der Region stärker in den Fokus rücken
Am 7. Dezember 1835 rollte die erste Eisenbahn Deutschlands von Nürnberg nach Fürth. Der kontinuierliche Ausbau des Schienennetzes in der Folgezeit war ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung großflächiger Industrielandschaften in Nordbayern mit ihren vielen lokalen Branchenschwerpunkten. Sie reichten von Textil, Porzellan, Keramik und Glas bis hin zu Maschinenbau, Stahlverhüttung und Bergbau. Auch heute prägt die industrielle Produktion den Arbeitsalltag vieler Menschen der Region und nordbayerische Industriebetriebe setzen weltweit Maßstäbe – etwa in den Bereichen Halbleiter- und Medizintechnikforschung.

Europäisches Flakonglasmuseum in Kleintettau © Markus Garscha
Industriekultur in Nordbayern ist damit industrielle Vergangenheit und Gegenwart: Fabrikgelände und Industriemuseen, gefragte Produkte, Menschen in Arbeit und Unternehmer, ganz normaler Alltag und kostbare Erinnerungen zugleich. Während andere Regionen das Potential der Industrie für die Erinnerungskultur schon lange erkannt haben, steht Nordbayern noch am Anfang. Die Region hat ihr gemeinsames industriekulturelles Erbe noch nicht entdeckt, die Geschichte der Industriekultur ist hier noch nicht auserzählt.

Der im Juli 2023 gegründeter Verein INO – Industriekulturregion Nordbayern e. V. möchte dies nun ändern. Ein erstes Ziel ist die Erstellung eines digitalen Atlasses „Industriekultur“. Dieser soll einen Überblick über ehemalige und heutige Industriebetriebe der Region liefern und zugleich Erinnerungen und Erlebnisse über Zeitzeugeninterviews einfangen. Darüber hinaus möchten der Verein die bereits bestehenden Museen, die industriekulturelle Inhalte vermitteln, stärker vernetzen sowie neue touristische Möglichkeiten und Bildungsangeboten schaffen. Wissenschaftlich begleitet werden die Aktivitäten durch das Institut für Fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bamberg und Bayreuth mit Sitz in Schloss Thurnau.

Der Verein hat aktuell 40 Mitglieder, einen gewählten Vorstand aus Wissenschaftlern und Museumsexpertinnen und -experten sowie einen prominent besetzten Beirat, der die Vereinsarbeit tatkräftig unterstützen möchte.
Informationen über die Initiative finden sich auf der Homepage des Instituts für Fränkische Landesgeschichte: iflg-thurnau.de
IHK für Oberfranken Bayreuth
Bahnhofstraße 25
95444 Bayreuth
Tel.: 0921 886-0
E-Mail: info@bayreuth.ihk.de
Internet: bayreuth.ihk.de