4 min
Lesezeit
Ein Jahr HVO100 im Einsatz erprobt
Vor einem Jahr hat die Böhme GmbH Wertstofferfassung als nach eigenen Angaben erstes Entsorgungsunternehmen in Deutschland diesen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit unternommen: die Umstellung der gesamten entsorgen.de-Fahrzeugflotte mit 55 Fahrzeugen auf den alternativen Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil), auch bekannt als „HVO100“. Der synthetisch hergestellte Kraftstoff HVO100 besteht ausschließlich aus erneuerbaren Rohstoffen, reduziert die Treibhausgas-Emissionen um bis zu 92 Prozent, im Vergleich zu fossilem Diesel, und ist für nahezu alle Dieselmotoren geeignet.
Ein Jahr HVO100 bei entsorgen.de: Ein nachhaltiger Meilenstein zu ZeroCO2
Durch die Umstellung auf HVO im April 2023 konnte die Böhme GmbH bereits erhebliche CO2-Einsparungen an ihren Standorten in Rehau und Oberpferdt verzeichnen. Obwohl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr Kilometer für Transporte zurückgelegt wurden und mehr Material in den Sortieranlagen bewegt wurde, konnte der CO2-Ausstoß der Fahrzeugflotte dennoch um 91,27 Prozent verringert werden. Firmeninhaber Stefan Böhme verweist hier stolz auf über 1.625.000 kg CO2, die eingespart wurden. Um diese Menge CO2 zu binden, bräuchte man einen Wald mit über 100.000 ausgewachsenen Bäumen.
Stefan Böhme:
Die komplette Umstellung aller LKW, PKW, Gabelstapler, Radlader und Bagger, die wir täglich zum Recycling von Abfällen einsetzen, ist für uns ein wesentlicher Baustein für den Umweltschutz und zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Die Nutzung von HVO100 zeigt, dass nachhaltige Lösungen, hergestellt aus Abfallprodukten effektiv und wirtschaftlich umsetzbar sind. Recycling ist unsere Motivation und Abfälle treiben uns an – das darf wörtlich genommen werden!
Seit 29. Mai 2024 darf HVO100 in reiner Form auch an öffentlichen Tankstellen angeboten werden, was an einigen Tankstellen der Region auch schon umgesetzt wurde. „Wir haben HVO100 bereits ein Jahr lang in unseren unterschiedlichsten Fahrzeugen, teilweise im anspruchsvollen Schichtbetrieb getestet. Dazu haben wir uns zunächst für alle Fahrzeuge die Herstellerfreigabe eingeholt, diesen Kraftstoff auch tanken zu dürfen. Als sofort umsetzbare Maßnahme zur Reduzierung fossiler Kraftstoffe und zur sinnvollen Verwendung von Ressourcen aus Abfallprodukten kann ich die Nutzung uneingeschränkt empfehlen.“, so Stefan Böhme, „Wir haben keine technischen Probleme, keine Veränderung der Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge und der spezifische Kraftstoffverbrauch in Liter je 100 km ist durch den Einsatz von HVO100 laut unseren Auswertungen sogar leicht gesunken.“
Die vollständige Umstellung auf HVO100 statt fossilem Diesel ist nur ein Baustein: Am Standort in Kühschwitz, der zweitgrößten Sortieranlage für Leichtverpackungen in Bayern, setzt man schon lange auf die Nutzung von Fernwärme aus der benachbarten Biogasanlage, nutzt Regenwasser als Brauchwasser und erforscht und entwickelt laufend neue Ansätze zum Energiemanagement beim Anlagenbetrieb. Aktuell investiert Stefan Böhme in siebenstelliger Höhe in die Überdachung der Lagerflächen mit Photovoltaik-Dächern und ein betriebsinternes Stromnetz inklusive Batteriespeicher, um den Anlagenbetrieb und bald auch Teile des Fuhrparks mit eigenerzeugtem Strom zu versorgen. Die bereits erreichte CO2-Reduzierung durch die Umstellung auf HVO100 von fast 92 Prozent ist dabei für entsorgen.de nur ein Zwischenziel: Mit 100 Prozent eigenerzeugtem PV-Strom angetriebene Entsorgungsfahrzeuge werden folgen.
Wenn man nach der Motivation zu solch hohen Investitionen fragt, kommt die Antwort prompt: „Wer, wenn nicht wir in der schon immer nachhaltig denkenden Recyclingbranche? Wenn die Technik und die Möglichkeiten zur Verfügung stehen, dann doch besser hier und jetzt! Und außerdem“, fügt Böhme hinzu, „bin ich überzeugt davon, dass in der Zukunft viele unserer Kunden nicht mehr bereit sein werden, sich in Ihrer CO2-Bilanz unnötig große Emissionen für die Abholung und Entsorgung ihrer Abfälle anrechnen zu lassen. Mit einem konsequenten Recyclingansatz und einer modernen, klimaschonenden Fahrzeugflotte ist das Ziel der CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft für unsere Kunden damit bereits zum Greifen nahe.“
HVO100: Nicht zu verwechseln mit Biodiesel (FAME)
HVO ist eine Kraftstoffalternative, die fossilen Diesel vollständig ersetzen kann und dabei in allen Messpunkten eine höhere Qualität aufweist. Der Rohstoff (bspw. gebrauchtes Pflanzenfett aus der Pfanne) wird unter anderem über die Altfett- und Speiseölsammlung bei Gastronomiebetrieben, Großküchen, am Wertstoffhof oder im Haushalt in kleinen Sammeldosen, die man bei der Fa. Böhme GmbH Wertstofferfassung gegen zwei Euro Pfand erhalten kann, separat gesammelt. Dafür hat man bei Böhme eigens einen Tauschautomaten vor dem Betriebsgelände errichtet, an dem man rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche mit Altfett gefüllte Dosen gegen eine neue Sammeldose tauschen kann. Das so gesammelte Altfett wird bei einem Verwerter durch einen zweistufigen chemischen Prozess gereinigt und hydriert. Das Endprodukt HVO100 hat eine dieselähnliche Struktur und kann entweder pur verwendet oder mit herkömmlichem Diesel gemischt werden, was als „blending“ bezeichnet wird. Der herkömmliche Biodiesel, der durch Umesterung aus Pflanzenölen entsteht, unterscheidet sich in Struktur und Eigenschaft gänzlich von Diesel. Daher kann fossiler Diesel nicht vollständig durch Biodiesel ersetzt werden. Die maximal zulässige Konzentration eines FAME-Biodiesels in einem Gemisch mit fossilem Diesel beträgt 7 Prozent. Bei einem höheren FAME-Anteil wäre eine Anpassung des Motors erforderlich.
Quelle: Böhme GmbH Wertstofferfassung
HVO ist eine Kraftstoffalternative, die fossilen Diesel vollständig ersetzen kann und dabei in allen Messpunkten eine höhere Qualität aufweist. Der Rohstoff (bspw. gebrauchtes Pflanzenfett aus der Pfanne) wird unter anderem über die Altfett- und Speiseölsammlung bei Gastronomiebetrieben, Großküchen, am Wertstoffhof oder im Haushalt in kleinen Sammeldosen, die man bei der Fa. Böhme GmbH Wertstofferfassung gegen zwei Euro Pfand erhalten kann, separat gesammelt. Dafür hat man bei Böhme eigens einen Tauschautomaten vor dem Betriebsgelände errichtet, an dem man rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche mit Altfett gefüllte Dosen gegen eine neue Sammeldose tauschen kann. Das so gesammelte Altfett wird bei einem Verwerter durch einen zweistufigen chemischen Prozess gereinigt und hydriert. Das Endprodukt HVO100 hat eine dieselähnliche Struktur und kann entweder pur verwendet oder mit herkömmlichem Diesel gemischt werden, was als „blending“ bezeichnet wird. Der herkömmliche Biodiesel, der durch Umesterung aus Pflanzenölen entsteht, unterscheidet sich in Struktur und Eigenschaft gänzlich von Diesel. Daher kann fossiler Diesel nicht vollständig durch Biodiesel ersetzt werden. Die maximal zulässige Konzentration eines FAME-Biodiesels in einem Gemisch mit fossilem Diesel beträgt 7 Prozent. Bei einem höheren FAME-Anteil wäre eine Anpassung des Motors erforderlich.
Quelle: Böhme GmbH Wertstofferfassung
Kontakt
IHK für Oberfranken Bayreuth
Bahnhofstraße 25
95444 Bayreuth
Tel.: 0921 886-0
E-Mail: info@bayreuth.ihk.de
Internet: bayreuth.ihk.de
Bahnhofstraße 25
95444 Bayreuth
Tel.: 0921 886-0
E-Mail: info@bayreuth.ihk.de
Internet: bayreuth.ihk.de