Seismograf für die wirtschaftliche Entwicklung

An seinen sechs Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau schlug bayernhafen im vergangenen Jahr 8,23 Mio. Tonnen Güter per Schiff und Bahn um – das sind 92 Prozent der Vorjahrestonnage. Häfen sind immer auch Spiegelbild der wirtschaftlichen und konjunkturellen Entwicklung – daher macht sich die aktuelle Situation auch in den Umschlagszahlen bemerkbar.

Im bayernhafen Bamberg wurden 2023 per Schiff und Bahn 416.926 Tonnen Güter umgeschlagen, das sind 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Rund 24.100 Lkw-Fahrten wurden durch die Verlagerung von Langstreckenverkehren auf die Verkehrsträger Schiff und Bahn eingespart.
Der Bahngüterumschlag erreicht im bayernhafen Bamberg mit 263.352 t das Vorjahresniveau (+ 0,9 Prozent). Per Binnenschiff wurden 153.574 t umgeschlagen, das sind 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Kombinierten Verkehr (KV) wurden 21.315 TEU (1 TEU entspricht einem 20-Fuß-Standardcontainer) umgeschlagen, ein Rückgang von 17,3 Prozent im Vergleich zu 2022. Neben Containern im Seehafenhinterlandverkehr mit Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven werden spezielle Container umgeschlagen, in denen Hausmüll für das Müllheizkraftwerk von Erlangen nach Bamberg transportiert wird. Per Schiff und Bahn wurden z.B. Agrargüter, Baustoffe, Brennstoffe sowie Schwergut wie z.B. Brauereimaschinen transportiert.
Im Hinblick auf Klimaschutz und Verkehrswende wird die Schnittstelle Hafen noch wichtiger werden.

bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die Energiewende und die spürbar abgekühlte Konjunktur spiegeln sich auch in den Umschlagszahlen im Hafen wider. „Ein Hafen zeigt wie ein Seismograf die wirtschaftliche Entwicklung an“, sagt bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann. „Im Hinblick auf Klimaschutz und Verkehrswende wird die Schnittstelle Hafen aber noch wichtiger werden. Für das Gelingen der Energiewende, einer verstärkten Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Schwerguttransporte spielen Binnenhäfen eine entscheidende Rolle. Voraussetzung bleibt eine funktionierende Infrastruktur, die eine effiziente Kombination von Schiff, Bahn und Lkw in der Logistikkette ermöglicht.“ Benötigt werden stabile Rahmenbedingungen, deutlich schnellere Genehmigungsprozesse und ein Schutz der Hafeninfrastruktur.

Investitionen und Projekte

Rund 2 Mio. Euro betrug 2023 das Investitionsvolumen von bayernhafen in Bamberg. Neben der Anschaffung von zwei Reachstackern für den Containerumschlag gehören dazu über mehrere Jahre laufende Investitionen in die Vorbereitung und Errichtung von Flächen und in die Bahninfrastruktur. Das Projekt Landstromversorgung für Güterschiffe und Flusskreuzfahrtschiffe konnte 2023 erfolgreich abgeschlossen werden.

Anja Bokeloh, die in der Niederlassungsleitung des bayernhafen Bamberg den Bereich Technik und Betrieb verantwortet, sagt: „Mit den neuen Energieterminals können bis zu sechs Hotelschiffe gleichzeitig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Im Schnitt bezieht ein Hotelschiff während seiner Liegezeit bei uns im Hafen zwischen 550 und 650 KW/h.“ Die Abschaltung der bordeigenen Dieselaggregate während der Liegezeit im Hafen reduziert die Belastung von Schadstoffemissionen sowie Lärm und spart CO2 ein.

Zahlen, Daten, Fakten im Überblick

gesamte Hafenfläche: ca. 96 ha, davon 51 ha Ansiedlungsfläche, zwei Hafenbecken, 1.900 m Kaianlagen
Bahnanlagen: 8,5 km Gleisnetz
Güterumschlag 2023: 416.926 t kumulierter Schiffs- und Bahngüterumschlag

Eingesparte Lkw-Fahrten 2023: ca. 24.100 (Laut Kraftfahrt-Bundesamt transportierte 2021 in Deutschland ein Lkw mit 40 Tonnen zulässiger Gesamtmasse eine Ladung von durchschnittlich 17,3 Tonnen.)

Ermittelte Treibhausgas-Einsparung 2023: ca. 21.000 t Treibhausgase durch den Transport mit Bahn und Binnenschiff statt LKW eingespart.

Transportleistung Binnenschiff 2023: ca. 100 Mio. tkm (Im Güterverkehr wird die Transportleistung eines Verkehrsträgers in Tonnenkilometer (tkm) gezählt. Die transportierten Massen (t) werden mit der
dabei zurückgelegten Wegstrecke (km) multipliziert.)


Flusskreuzschifffahrt 2023: 765 Schiffe

Wirtschaftskraft: rund 70 angesiedelte Unternehmen mit etwa 1.800 Mitarbeitenden
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