Gastronomie

Fachkräfte in der Gastronomie

Was bedeutet der Fachkräftemangel aktuell für Ihr Unternehmen? 
Edda Hein-Barnetzki, Geschäftsführerin, Käfernberg Hotel und Restaurant GmbH, Alzenau
Wir haben wegen des Fachkräftemangels unser Restaurant im Käfernberg geschlossen und betreiben lediglich den Gutsauschank im Hofgut Hörstein.


Peter Schwab, Geschäftsführer, Hotel Lamm Betriebs GmbH, Heimbuchenthal 
Aktuell können wir alle Stellen in unserem Hotel besetzen. Für spontane Bewerbungen und Initiativbewerbungen sind wir immer aufgeschlossen.
Es gibt keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. Hotel und Restaurant sind täglich geöffnet. Die Küchen- und Servicebrigade bietet an 7 Tagen Mittag- und Abendservice. Tagungen und Bankette können wir mit unserem Stammpersonal ausrichten.
Seit März kann man befristet Personal aus dem Ausland einstellen. Haben Sie diese Möglichkeit bereits genutzt oder planen Sie es?  
Edda Hein-Barnetzki: Die Gastronomie ist schon immer eine attraktive Branche für Menschen mit Migrationshintergrund. Wir benötigen keine Saisonarbeiter, unsere Arbeitsplätze sind unbefristet. Wenn wir befristet Personal aus dem Ausland einstellen, steht der Aufwand für die Zeitdauer des Arbeitseinsatzes nicht dafür. Wir haben seit Jahren ausländische Mitarbeiter, die wir mit viel Aufwand einstellen. Was das neue Gesetz mit noch mehr Bürokratie bringen soll, verschließt sich mir. Das ist doch politische Augenwischerei! Die einzige Möglichkeit wäre, Azubis einzustellen, jedoch haben wir da ein großes Sprachproblem bei der Beschulung und bei Prüfungen. Zu empfehlen wäre da eine 2-jährige Ausbildung mit der Möglichkeit, ein 3. Ausbildungsjahr dranzuhängen, aber die Aufenthaltserlaubnis wird nur für 3-jährige Ausbildungsverträge ausgestellt.
Peter Schwab: Aktuell nutzen wir diese Option noch nicht. Falls die Situation es erforderlich machen würde, könnten wir darauf zurückgreifen.
Wie sind Ihre Erfahrungen?
Edda Hein-Barnetzki: Alles sehr bürokratisch, das braucht zu viel Energie, um die Bürokratie zu überwinden und diese Fachkräfte, die das machen, haben wir nicht!
Peter Schwab: Im Ausbildungsbereich haben wir sehr gute Erfahrungen mit Nicht EU-Bürgern gemacht. Drei unserer Azubis mit Migrationshintergrund haben ihre Ausbildung im Bereich der IHK Aschaffenburg als Beste abgeschlossen.

Fachkräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie:
Was ändert sich durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2.0?


Viele Beschäftige haben während Corona die Branche verlassen. Nur mit guten Arbeitsbedingungen kann Personal gewonnen und gehalten werden. Betriebe suchen vermehrt Personal im Ausland. Gerade für Quereinsteiger bietet die Branche vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Mit der Aufenthaltsmöglichkeit für Nicht-EU-Ausländer mit berufspraktischer Erfahrung ist nun ein Herzstück des neuen Gesetzes in Kraft getreten. Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung können ohne vorheriges Anerkennungs-verfahren einreisen und arbeiten. Projekte zur Fachkräftegewinnung unterstützen Arbeitgeber, ausländische Fachkräfte zu finden. Beispiel COMEX: Über das Projekt werden Köche aus Mexiko vermittelt. Beratung zur Rekrutierung im Ausland erhalten Arbeitgeber gerne bei unserem Arbeitgeber-Service. 
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