Konjunkturbericht Frühjahr 2024
Konjunkturklima etwas aufgehellt - Kraftvolle Aufwärtsbewegung aber noch nicht in Sicht
Das Konjunkturklima am Bayerischen Untermain hat sich zum Frühjahr leicht aufgehellt. 36 Prozent der regionalen Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage in der Konjunkturumfrage der IHK Aschaffenburg mit gut, 44 Prozent mit befriedigend und 20 Prozent mit schlecht.
„Dabei bleibt der Dienstleistungssektor derzeit eine wesentliche Konjunkturstütze. Dank der milden Witterung im Frühjahr wird die Lage auch im Baugewerbe trotz ungelöster struktureller Probleme besser bewertet und auch im Handel geht es derzeit leicht bergauf. In der Industrie mangelt es aber weiterhin an Aufbruchssignalen und im Tourismussektor sind Optimisten und Pessimisten derzeit gleichauf“, sagt Dr. Andreas Freundt, Hauptgeschäftsführer der IHK Aschaffenburg.
- Geschäftslage verbessert sich
- Auftragseingang aber weiterhin schwach
- Inlandsnachfrage größter Sorgentreiber
- Investitionsbereitschaft gering
- Ausblick nicht mehr so negativ
Es werden vielfach noch bestehende Auftragspolster abgearbeitet. Gegen eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende spricht bislang, dass die Unternehmen in Summe nicht mit einem Anwachsen der Auftragsvolumina rechnen. Insbesondere die Inlandsnachfrage bereitet den Betrieben Sorge, so wird die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage derzeit sogar als größtes Geschäftsrisiko gesehen. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer benennen diesen Risikofaktor. Obwohl sich die Energie- und Rohstoffpreise in den vergangenen Monaten stabilisiert haben, sind diese im internationalen Vergleich aus Sicht der Unternehmen weiterhin zu hoch. 60 Prozent der Befragten sehen darin ein Geschäftsrisiko. Im Spitzenranking der wirtschaftlichen Risikofaktoren sind abermals die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen vertreten, welche von 57 Prozent der Unternehmen genannt werden.
Dabei könnte ein wirkungsvoller Bürokratieabbau wesentlich dazu beitragen, dass der Konjunktur-Motor wieder auf Touren kommt. 46 Prozent der Unternehmen geben an, dass staatlich verursachte Bürokratie das eigene Geschäft erheblich hemmt, bei weiteren 31 Prozent ist dies zumindest teilweise der Fall. An erster Stelle denken die Unternehmen dabei an überbordende Nachweis- und Dokumentationspflichten, gefolgt von zahlreichen Berichtspflichten, wie etwa den diversen Statistikmeldungen. Aber auch zu häufige Gesetzesänderungen führen zu erheblichem Aufwand in den Betrieben. „Dies zeigt sich auch beim Blick auf die bevorstehende Europawahl. Das mit weitem Abstand wichtigste wirtschafts-politische Thema, welches aus Sicht der Unternehmen auf der europäischen Ebene nach der Wahl angegangen werden sollte, ist für 88 Prozent der Befragten der Abbau von EU-Regulierungen und Bürokratie“, so IHK-Konjunkturexperte Andreas Elsner.
Der Ausblick auf die nächsten Monate ist nicht mehr so negativ wie zuletzt. Von einem nachhaltigen Aufwärtstrend kann aber noch nicht die Rede sein, denn es überwiegen auch weiterhin leicht die Pessimisten. 18 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, hingegen 24 Prozent mit einer Ver-schlechterung und die Übrigen mit keiner Veränderung. Die Preisspirale dreht sich langsamer, während zum Jahresbeginn noch die Hälfte der Unternehmen die Verkaufspreise anheben wollte, so ist dies derzeit nur noch bei jedem Dritten Befragten der Fall. Die Unternehmen rechnen auch für die nächsten Monate mit einem leichten Rückgang der Kapazitätsauslastung. Die Investitionsbereitschaft verbleibt auf einem sehr niedrigen Niveau.
Größere Impulse sind für den Arbeitsmarkt ebenfalls nicht zu erwarten, die Personalpläne bleiben in Summe leicht negativ. 13 Prozent der Unternehmen wollen die Beschäftigtenzahlen steigern, mit sinkenden Zahlen planen 15 Prozent und die Übrigen mit gleichbleibenden Zahlen.
Der Konjunkturklimaindikator, welcher sich aus der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und der künftigen Geschäftserwartung zusammensetzt, steigt von zuletzt 89,6 Punkten auf aktuell 104,3 Punkte. An der Umfrage haben sich 241 Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftszweige und Größenordnungen aus der Region Bayerischer Untermain beteiligt.