Konjunkturbericht Frühjahr 2023
Geschäftslage stagniert, Ausblick aufgehellt
Am Bayerischen Untermain berichten die Unternehmen derzeit von wenig Dynamik bei den laufenden Geschäften. Demnach stagniert die Beurteilung der aktuellen Lage und vollzieht eine klassische Seitwärtsbewegung, so die Frühjahrs-Konjunkturumfrage der IHK Aschaffenburg. 41 Prozent der regionalen Unternehmen bewerten dabei die Lage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und 16 Prozent mit schlecht. „Während die Unternehmen einen weitgehend stabilen Auftragseingang aus dem Auslandsgeschäft melden, schwächelt derzeit das Inlandsgeschäft etwas“, urteilt Dr. Andreas Freundt, Hauptgeschäftsführer der IHK.
Dies macht sich im Baugewerbe bemerkbar, wobei insbesondere der Rückgang im Wohnungsbau derzeit zu einem zehnjährigen Stimmungstief der Branche beiträgt. Der Handel vermeldet ebenfalls einen leichten Rückgang der Umsätze, wovon sowohl Einzelhandel als auch Großhandel betroffen sind. Auch der Dienstleistungssektor kann sich der schwachen Dynamik nicht entziehen, die Lage wird aber besser bewertet als in den übrigen Branchen. Einen schwächelnden Auftragseingang vermeldet auch die Industrie. Allerdings planen die Industrie-unternehmen für die Zukunft. Es wird derzeit verstärkt in Produktinnovationen investiert und es werden expansive Personalpläne verfolgt. Der Tourismussektor lässt die Corona-Jahre langsam hinter sich und mit Blick auf die bevorstehende Sommersaison übernehmen in Summe wieder die Optimisten das Ruder.
Die Unternehmen melden trotz der gestiegenen Zinsen bislang noch keine größeren Finanzierungsprobleme. Der Großteil der Unternehmen hat keine Probleme beim Fremdkapitalzugang und 93 Prozent bewerten den eigenen Liquiditätsstatus derzeit mit gut oder befriedigend. Die Preissteigerungen gehen aktuell zurück, während zum Jahresbeginn noch 65 Prozent der Befragten mit einer Anhebung der Verkaufspreise kalkuliert haben, so ist dies derzeit nur noch bei der Hälfte der Unternehmen der Fall.
„Die Energie- und Rohstoffpreise bleiben aus Sicht der Betriebe auch in den nächsten Monaten der größte Risikofaktor“, sagt IHK-Konjunkturexperte Andreas Elsner. 65 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen darin aktuell ein Risiko, dies ist aber ein spürbarer Rückgang gegenüber dem Jahresbeginn, als noch 74 Prozent darin ein Risiko gesehen haben. Dicht gefolgt wird an zweiter Stelle des Risikorankings, von 64 Prozent der Befragten, der Fachkräftemangel genannt. An dritter Stelle folgen mit 54 Prozent die gestiegenen Arbeitskosten. Die in den vergangenen Jahren schwerwiegenden Probleme mit stockenden Lieferketten befinden sich weiter auf einem langsamen, aber stetigem Weg der Normalisierung. Nur knapp jeder zehnte Betrieb hat damit noch erhebliche Probleme.
Die Investitionsbereitschaft verbessert sich etwas gegenüber dem Jahresbeginn, verbleibt aber auf schwachem Niveau. Der Ausblick auf die künftige Geschäftslage hellt sich etwas auf, inzwischen sind Optimisten und Pessimisten wieder annähernd gleichauf. 20 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage, 22 Prozent eine Verschlechterung und die Übrigen keine Veränderung.
Der Konjunkturklimaindikator, welcher sich aus der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und der künftigen Geschäftserwartung zusammensetzt, steigt von zuletzt 104,6 Punkten auf aktuell 110,3 Punkte. An der Umfrage haben sich 252 Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftszweige und Größenordnungen aus der Region Bayerischer Untermain beteiligt.