IHK Aachen
Mehr Tempo gefordert
- IHK-Baustellen-Portal sorgt für Durchblick
- Sperrung der A 544
- Mehr Tempo bei Planung, Sanierung und Bau von Brücken gefordert
- Forderung von Ausbau und Erhalt der Infrastruktur
- Mobilitätskongress im Rheinland
- 10. IHK Handelstag NRW
- 1. Nachhaltigkeitspreis der IHK Aachen
- Mobilitätsmanagement: “clever mobil” auf die StädteRegion Aachen ausgeweitet
IHK-Baustellen-Portal sorgt für Durchblick
Das “IHK-Baustellen-Portal” zeigt auf, wann, wo und warum im Straßenraum gearbeitet und der Verkehrsfluss beeinträchtigt wird. Zwischenzeitlich zeigte das Portal alleine für das Oberzentrum Aachen rund 250 aktuelle und 20 zukünftige Baustellen auf. Das Portal ist auch für Klein- und Mittelstädte interessant. So hat die Stadt Stolberg das Portal mittlerweile in den städtischen Internetauftritt integriert. Über das Portal werden Informationen gebündelt, die nicht nur für Pendler und Lieferverkehre sondern auch für Gäste und Kunden von Interesse sind. Es bietet auch eine Funktion an mittels derer jeder aktiv über Baustellen informiert werden kann. Das Portal soll insbesondere innerstädtische Gewerbetreibende in die Lage versetzen, sich rechtzeitig auf eine Baustelle vorzubereiten, um Umsatzeinbußen zu minimieren.
Sperrung der A 544
Mitte Januar 2024 wurde die A 544 im Zuge des Neubaus der Haarbachtalbrücke komplett gesperrt. Bereits vor der Sperrung befürchteten 85 Prozent Auswirkungen auf ihr Tagesgeschäft, davon 55 Prozent auf ihren Umsatz. Insbesondere bei den Mitarbeiterverkehren rechneten die Befragten mit Einschränkungen.
© Andreas Steindl
Betroffen sind von der Sperrung alle Wirtschafts- und Pendlerverkehre, der Tagestourismus und Kunden innerstädtischer Gewerbebetriebe in der Aachener Innenstadt. Um die Auswirkungen der Vollsperrung abzumildern, hat die IHK Aachen im letzten Jahr Maßnahmen initiiert, mit dem Ziel Verkehre zu verlagern, zu bündeln oder zu vermeiden. Gemeinsam mit Stadt und StädteRegion Aachen wird hierfür das Projekt “clever mobil” genutzt. Es zeigt Pendlerinnen und Pendlern die Möglichkeit auf, vom PKW auf den ÖPNV oder Pedelecs umzusteigen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder “Park and Ride” zu nutzen. So soll die Verkehrssituation während der Bauphase entzerrt und Verkehre so geleitet werden, dass das Ausweichnetz nicht überlastet wird. Eine gute Möglichkeit, die Auswirkungen der Brückensperrung abzumildern, sieht die Kammer auch in der Förderung des “Betrieblichen Mobilitätsmanagements”. Auf Empfehlung der IHK wird die Autobahn GmbH erstmals in Deutschland - nach niederländischem Vorbild – die Bauphase der neuen Haarbachtalbrücke mit flankierenden Maßnahmen des Mobilitätsmanagements begleiten. Dies soll eine Blaupause werden für zukünftige Baustellen der Autobahn GmbH. Darüber hinaus empfiehlt die IHK die Ausweitung von “Homeoffice”-Tage oder Nutzung von Co-Working-Spaces außerhalb des von der Sperrung betroffenen Bereiches.
Mehr Tempo bei Planung, Sanierung und Bau von Brücken gefordert
Die IHK-Initiative Rheinland GbR hat eine Studie über den Zustand der Brücken im Rheinland vorgestellt. Das Fazit: Der Zustand der Brücken ist kritisch und Standortvorteile und Wettbewerbsfähigkeit im Rheinland sind gefährdet. Die Studie ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßenwesen (ISAC) der RWTH Aachen entstanden. Im Ergebnis werden 663 Brücken im Rheinland dem Traglastindex IV und 343 Brücken dem Traglastindex V zugeordnet (Stand 2022). Der Index bewertet in einem Soll-Ist-Vergleich die baulichen Eigenschaften einer Brücke, die maßgeblichen Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit und Lebensdauer einer Brücke haben. Die Abstufung geht von I (sehr gut) bis Stufe V (sehr schlecht). Index V bedeutet, bei den Brücken besteht akut erheblicher Instandhaltungsbedarf.
Die Kammer fordert endlich einen Paradigmenwechsel bei Planung und Bau von Verkehrsprojekten im Sinne eines Aufbruchs hin zu mehr Schnelligkeit und Effizienz. So schlägt die Kammer vor, Bedenken zur Umweltverträglichkeit nur dann vor Gericht zu behandeln, wenn sie bereits im Planverfahren vorgebracht wurden. Die Handlungsempfehlungen der IHKs beinhalten Maßnahmen, mit denen Prozesse standardisiert und beschleunigt werden können. Eine zentrale Rolle kann die Digitalisierung spielen. Ziel sollte es sein, digitale Potenziale so auszuschöpfen, dass sich mit ihnen standardisierte Verfahren umsetzen lassen und Daten in einheitlicher Form sowie jederzeit für alle Verfahrensbeteiligte zugänglich sind.
Forderung von Ausbau und Erhalt der Infrastruktur
Gemeinsam mit den übrigen Kammern der IHK Initiative Rheinland GbR hat die Aachener Kammer ein Positionspapier veröffentlicht, indem Ausbau und Erhalt von den strategisch wichtigsten Verkehrsträgern für das Rheinland Straße, Schiene, Wasserstraße und Luftverkehr gefordert wird. Die Rheinlandkammern haben sich auch für den Lückenschluss der Autobahn A 1 und Kapazitätserweiterungen auf der Schiene zwischen Aachen und Köln, die Revierbahn, die Ertüchtigung des “EUREGIO-Railports” in Stolberg, die Weiterentwicklung des Forschungsflugplatzes Aachen Merzbrück oder den zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung auf der Schienenstrecke zwischen Herzogenrath und Heerlen ausgesprochen.
Mobilitätskongress im Rheinland
Im Rahmen ihres 6. Kongresses haben sich die Industrie- und Handelskammern dem Thema “Schienenverkehr zwischen Klimaresilienz und Investitionsstau” gewidmet. Grundlage für den Kongress war eine Studie, die die Rheinlandkammern gemeinsam mit dem Logistikverein Rheinland e.V. beauftragt haben, die aufzeigt, welche Bedeutung der Schienengüterverkehr für das Rheinland hat. Gemeinsam mit Unternehmensvertretern wurde diskutiert, welche Investitionen in die Schiene nötig sind, damit der Verkehrsträger für die Unternehmen an Bedeutung gewinnen kann.
10. IHK Handelstag NRW
Der 10. IHK Handelstag NRW fand 2023 in Aachen statt. Angesichts der zunehmenden Folgen des Klimawandels, die auch in den Städten immer deutlicher zu spüren sind, haben sich die nordrhein-westfälischen Kammern dieses Mal dem Thema “Nachhaltige Stadtentwicklung” gewidmet. Politik, Verwaltung und Unternehmensvertreter diskutierten, wie ein ausgewogenes Zusammenspiel von Nachhaltigkeit über die Ebenen Ökologie, Ökonomie und Soziales in Innenstädten im Rahmen der Stadtentwicklung möglich ist.
1. Nachhaltigkeitspreis der IHK Aachen
Die IHK Aachen hat als erste IHK Nordrhein-Westfalens am 19.September in Aachen einen Nachhaltigkeitspreis verliehen. Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, konnte als Schirmfrau des Nachhaltigkeitspreises gewonnen werden.
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer (l.) und IHK-Präsidentin Gisela Kohl-Vogel (r.) gratulieren den Preisträgern (v.l.) Frank Kolvenbach, Geschäftsführer Papstar Solutions GmbH, Michael Koller, Geschäftsführer Pro Pet Koller GmbH & Co. KG, Dr. Martha Groth, Referentin Nachhaltigkeit und Fachärztin für Innere Medizin im Luisenhospital Aachen sowie Axel Störzner, Nachhaltigkeitsmanager Walbert-Schmitz GmbH & Co. KG.
© IHK Aachen / Andreas Schmitter
Eine Fachjury aus Wissenschaft, IHK und Politik hat aus allen Einreichungen die aus ihrer Sicht drei besten Nachhaltigkeitsprojekte gekürt. Zudem konnte per online-Voting noch ein Publikumspreis vergeben werden: Bei dem online-Voting nahmen knapp 2.000 Personen teil.
Insgesamt haben sich 32 Unternehmen mit Projekten, Konzepten und Produkten für den Nachhaltigkeitspreis beworben. Die Neuauflage des Nachhaltigkeitspreises ist für 2025 geplant.
Mobilitätsmanagement: “clever mobil” auf die StädteRegion Aachen ausgeweitet
Das Programm “clever mobil” wurde 2023 auf das Gebiet der StädteRegion Aachen ausgeweitet. Ziel des Programms ist es, den Umweltverbund, also die Nutzung des ÖPNV, des Fahrrads und weiterer nachhaltiger Modalitäten, zu stärken und anderweitige Fahrten des motorisierten Individualverkehrs zu vermeiden, zu verlagern und zu bündeln.
Unterstützt den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität: Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (3.v.r.) mit den Projektbeteiligten (v.l.) Hans-Peter Geulen, Geschäftsführer des AVV, Dr. Kathrin Driessen, Bereichsleiterin Mobilität und Qualität bei der ASEAG, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer und Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen.
© IHK Aachen
Mittlerweile haben sich 23 Unternehmen mit mehr als 26.000 Beschäftigten aus dem Stadtgebiet Aachen dem Netzwerk angeschlossen, um ihre betriebliche Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Die Ausweitung des Programms wurde im Rahmen der “Regionalen Mobilitätskonferenz” in Alsdorf bekanntgegeben.