Statistik und wirtschaftliche Entwicklung

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Wirtschaft steckt in einer Konjunkturflaute

Nach dem deutlichen Wirtschaftseinbruch in Folge des Krieges in der Ukraine warten die Unternehmen weiterhin auf Wachstumsimpulse. Die Inflation, der Arbeitskräftemangel und auch die hohen Energiekosten belasten die Unternehmen immens. Das wirkt sich negativ auf die Inlandsnachfrage aus. Die Betriebe brauchen daher dringend verlässliche Rahmenbedingungen und eine mittelfristige Planungssicherheit, um die Geschäftsrisiken zu minimieren und die Investitionsbereitschaft zu erhöhen. Bundesweit verlor das Wirtschaftswachstum weiterhin an Schwung. Nachdem die deutsche Wirtschaft in den ersten drei Quartalen in etwa stagnierte, nahm die Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2023 ab – insgesamt sank somit das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 0,3 Prozent. 2022 war es trotz Krieg noch um 1,9 Prozent gewachsen.
Für die Industrieunternehmen war das zurückliegende Jahr wegen der hohen Energiekosten, aber auch wegen der deutlich gestiegenen Inflation erneut herausfordernd. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe in der Region Aachen deutlich gestiegen. 

Blick auf die Teilregionen des IHK-Bezirks

Der Gesamtumsatz der Industrie stieg gegenüber dem Vorjahr fast 1,0 Milliarden Euro (+4,5 Prozent) auf 22,1 Milliarden Euro. Dabei stieg der Auslandsumsatz mit einem Anstieg von 9,3 Prozent besonders stark, während der Inlandsumsatz mit einem Plaus von 0,9 Prozent fast stagnierte. Die Exportquote stieg damit um 2 Prozentpunkte auf 44,5 Prozent. Damit hat sich die Wirtschaft in der Region Aachen deutlich positiver entwickelt als das Land Nordrhein-Westfalen. In NRW ging der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe um -2,2 Prozent auf 402,0 Milliarden Euro zurück, der Inlandsumsatz sank dabei um -2,9 Prozent, der Auslandsumsatz um -1,3 Prozent. Die Exportquote erhöhte sich damit geringfügig auf 45,0 Prozent.
Beim Blick in die Teilregionen des IHK-Bezirks Aachen zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. Während das produzierende Gewerbe in der Städteregion Aachen seine Umsätze um 1,0 Milliarden Euro auf 10,8 Milliarden Euro sehr deutlich steigern konnte (+11,0 Prozent), blieb das Wachstum in den anderen Kreisen deutlich dahinter zurück. Im Kreis Düren sank er sogar um -4,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Besonders auffällig war auch die Entwicklung des Auslandsumsatzes im Kreis Euskirchen. Dieser stieg um 264,7 Millionen Euro an – ein Zuwachs von +33,2 Prozent. Zeitgleich sank dort allerdings auch der Inlandsumsatz um -10,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Auch in der Städteregion Aachen stieg der Exportumsatz überproportional (+16,6 Prozent), während er im Kreis Düren um -7,5 Prozent zurückging.

Weiterhin keine Wachstumsimpulse

Da sich für die Wirtschaft weiterhin keine Wachstumsimpulse abzeichnen, bleiben auch die Erwartungen der Unternehmen auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Herbst 2023 rechneten die Forschungsinstitute noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Prozent. Aufgrund einer zähen konjunkturellen Schwächephase, durch die die Wachstumskräfte der Unternehmen schwinden, revidierten die Institute ihre Prognose zum Frühjahr inzwischen deutlich nach unten und rechnen nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent. 

Dienstleistung mit überwiegend guter Konjunktur

Im Dienstleistungsgewerbe haben sich die Geschäfte bei einem Großteil der Unternehmen positiv verlaufen. Das liegt unter anderem daran, dass der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise die Dienstleister im Schnitt deutlich weniger belasten als andere Wirtschaftszweige. Zum Jahresende mehrten sich aber auch hier die Rückmeldungen der Betriebe, dass die Umsätze eine rückläufige Tendenz aufweisen. 

Handel leidet unter Inflation

Die wirtschaftliche Lage der Handelsunternehmen hat sich im Jahresverlauf zunehmend verschlechtert. Eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der hohen Inflation belastete die Geschäfte. Während im Großhandel der Abwärtstrend bereits kurz nach dem Jahreswechsel einsetze, begann er im Einzelhandel allerdings er ein paar Monate später. Zum Jahresende sank die Lagebewertung von Einzel- und Großhändlern auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren – und die Erwartungen für eine Erholung im Jahr 2024 bleiben gering.

Weiterer Nachfragerückgang in der Baubranche

Steigende Zinsen und Inflation, aber auch ein großer Arbeits- und Fachkräftemangel haben das Baugewerbe stark belastet. Die Bauproduktion sank bis zum letzten Quartal, stabilisierte sich zum Jahresende aber wieder. Unterdurchschnittlich entwickelten sich der Wohnungs- und der Hochbau, im gewerblichen Bau und im Tiefbau liefen die Geschäfte besser. Die Aussichten für das laufende Jahr sind aufgrund der unverändert hohen Zinslage trübe. 

Ertragslage deutlich gesunken

Durch die Zurückhaltung der Kunden infolge der Inflation hat sich die Ertragslage der Unternehmen negativ entwickelt. Immer mehr Unternehmen können gestiegene Kosten nicht mehr an Ihre Kunden weitergeben – und auch die Einsparpotenziale in den Unternehmen sind begrenzt.

Lage auf dem Arbeitsmarkt beruhigt sich

Der Arbeitsmarkt zeigte sich trotz der Wirtschaftsflaute stabil. Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen stieg zwischen Dezember 2022 und Dezember 2023 um +0,3 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent und liegt damit unverändert um -0,6 Prozentpunkte unter dem Landesschnitt NRW. Aufgrund des allgegenwärtigen Arbeits- und Fachkräftemangels verzichten die Unternehmen trotz der ungünstigen Lage weitgehend auf Entlastungen.