Aachener Schienenkorridor
Erfolg: Bund berücksichtigt Studienergebnisse
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Die Ergebnisse einer von zahlreichen Akteuren des Rheinlandes beauftragten Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Bahnknotens Aachen sollen in die noch laufende Bewertung der Schienenprojekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 einfließen.
"Das Projekt eines Kapazitätsausbaus und einer Geschwindigkeitserhöhung zwischen Düren und Aachen ist im Potenziellen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten und wird im Jahr 2017 detailliert untersucht", heißt es in einem Brief des Bundesverkehrsministeriums an die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen. Dabei werde das Ministerium das von den zahlreichen Akteuren "vorgeschlagene Maßnahmenbündel in die Untersuchungen einbeziehen".
"Das Gutachten schlägt ein Bündel von Maßnahmen vor, das zu Kapazitätsverbesserungen rund um den Aachener Bahnknoten führt und von dem der Personen- und der Güterverkehr gleichermaßen profitieren", betont IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer. Das Maßnahmenpaket trete an die Stelle des von der Kammer seit langem geforderten durchgängigen "dritten Gleises" zwischen Aachen und Düren, das finanziell und planungsrechtlich mittlerweile nicht mehr realisierbar erscheine.
"Das Maßnahmenbündel ersetzt nicht nur das durchgängige ‘dritte Gleis’, sondern zeigt sogar mehr Wirkung", sagt Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland GmbH: "Jetzt geht es darum, die lokalisierten Maßnahmen in absehbarer Zeit zu realisieren, um bestehende Kapazitätsengpässe in der Aachener Region zu beseitigen."
Die verschiedenen Maßnahmen bildeten eine Kombination aus punktuellen Verbesserungen der Infrastruktur und fahrplantechnischen Anpassungen. Die Lösungsbausteine seien so konzipiert, dass einzelne Maßnahmen je nach Finanzierbarkeit auch vorgezogen werden könnten. Das Gutachten sieht unter anderem eine neue Weichenverbindung im Aachener Hauptbahnhof, ein "Überwerfungsbauwerk" in Herzogenrath und ein "drittes Gleis" über das Burtscheider Viadukt vor.
Die zugrunde liegende Machbarkeitstudie zur Verbesserung des Bahnknotens Aachen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 7678 KB) hatte die IHK Aachen im vergangenen Jahr gemeinsam mit elf Partnern aus der Region sowie dem übrigen Rheinland und dem Antwerpener Hafen in Auftrag gegeben. Die Wirkung des gesamten Maßnahmenpakets sei mit der eines "dritten Gleises" zwischen Aachen und Düren vergleichbar. Laut IHK wurde der Blick zudem erweitert, da ein wesentlicher Teil der internationalen Schienengüterverkehre über Aachen-West in das deutsche Schienennetz einfahre und dadurch die Schienenkapazität vor allem zwischen Aachen und Herzogenrath eingeschränkt werde. Das zuständige Ministerium und die Deutsche Bahn seien in den gesamten Prozess eingebunden gewesen.
Die Auftraggeber der Studie waren der Zweckverband Nahverkehr Rheinland, der Kreis Düren, der Rhein-Erft-Kreis, der Logistikregion Rheinland e. V., der Antwerp Port Authority und die sieben IHKs des Rheinlandes (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Wuppertal – Solingen – Remscheid und Duisburg – Wesel). Auftragnehmer waren die VIA Consulting & Development GmbH (federführend) und die IVV GmbH & Co. KG, jeweils aus Aachen, sowie die SMA und Partner AG Ingenieurgruppe mit Sitz in Zürich.