Standortpolitik

Standort Region Aachen: Wissenschaft und Technologie

Allgemeines

Jeder zehnte Forscher in Deutschland arbeitet in der Region Aachen. Acht Kompetenznetze, in denen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Start-ups und Unternehmen mit Weltruf engagiert sind sowie eine geschickte Ansiedlungspolitik haben in der Region ein Innovationsklima geschaffen, das Produkte und Dienstleistungen von Weltniveau hervorbringt.

Forschung und Entwicklung

Die größte Technische Hochschule Westeuropas, die als Exzellenzhochschule anerkannte Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), das Forschungszentrum Jülich GmbH als die größte Großforschungseinrichtung in Deutschland und die Fachhochschule Aachen bilden ein großes wissenschaftliches Potenzial. Zusammen mit drei Fraunhofer-Instituten sowie diversen Forschungs- und Entwicklungslabors großer Unternehmen, wie beispielsweise Ford, Ericsson, Amazon und DENSO, schaffen sie eine Forschungsdichte und Themenvielfalt, wie sie in kaum einer anderen Region Europas zu finden ist. 260 Institute und Lehrstühle, rund 540 Professuren sowie 45.400 Studenten: Diese Zahlen beschreiben die RWTH, die sich wissenschaftlich auf Maschinenbau, Elektrotechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften, Informatik, Nachrichtentechnik, Kunststofftechnik und Umwelttechnik konzentriert.
An der Fachhochschule Aachen, mit ihrer Abteilung in Jülich, studieren rund 14.000 Studenten in 80 Studienrichtungen. 250 Professoren, zehn Fachbereiche, neun In- und An-Institute sowie vier Kompetenzplattformen beschäftigen sich mit den wissenschaftlichen Schwerpunkten Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Raumfahrttechnik, Chemie- und Biotechnik sowie Medizintechnik. Sie gehört mit ihren beiden Standorten Aachen und Jülich zu den wichtigsten und größten Fachschaften Deutschlands.
Im Forschungszentrum Jülich arbeiten 5.900 Angestellte, davon knapp 2.100 Wissenschaftler, in zehn Instituten. Diese forschen in Bereichen der Informationstechnik, Umwelttechnik, Bio- und Medizintechnik sowie Werkstofftechnik. Hinzu kommen vier Fraunhofer-Institute sowie zahlreiche private Forschungslabore wie das Ford Forschungszentrum, Ericsson Deutschland und das European Microsoft Innovation Centre.
Zudem will Aachen mit dem Campus-Projekt seine exzellente Position als Wissensregion stärken und sichern. Mit dem Aufbau eines gigantischen neuen Campus in Melaten und am Westbahnhof, entsteht eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft.
Mit dem RWTH Aachen Campus will sich die RWTH Aachen University zu einer der weltweit führenden technischen Universitäten entwickeln. Industrieunternehmen und Hochschulinstitute arbeiten hier in einer neuen Qualität der Zusammenarbeit und des Austausches interdisziplinär an definierten Forschungsschwerpunkten.
16 Forschungscluster entstehen auf dem RWTH Aachen Campus in räumlicher Nähe zu den Großforschungsinstituten und -einrichtungen. Zu den sechs bereits realisierten Startclustern zählen Cluster Biomedizintechnik, Cluster Nachhaltige Energie, Cluster Photonik, Cluster Produktionstechnik, Cluster Schwerlastantriebe, Cluster Smart Logistik.
In den neuen Forschungsgebäuden arbeiten interdisziplinäre Wissenschaftlerteams und Industriekonsortien zusammen. Die beteiligten Unternehmen teilen sich mit Hochschulinstituten Ressourcen, nutzen Synergieeffekte, tauschen ihr Wissen direkt vor Ort aus und arbeiten gemeinsam an zukunftsfähigen Innovationen. Mehr als 280 Unternehmen engagieren sich bereits auf dem RWTH Aachen Campus.
Diese starke wissenschaftliche Tradition fördert die Innovationskraft technologieorientierter Unternehmen. Um die Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue Produkte und Verfahren sowie den wirtschaftspolitischen Strukturwandel zu fördern, unterstützen 14 Technologie- und Servicezentren die Unternehmen der Aachener Region. 13 Zentren betreuen auf etwa 100.000 Quadratmetern Betriebsfläche rund 510 Unternehmen, die gemeinsam mit direkt benachbarten Firmen über rund 5.600 neue Arbeitsplätze verfügen. Vorteile für die in Technologiezentren angesiedelten Unternehmen sind in der Regel ein Gemeinschaftssekretariat, Beratungsdienstleistungen, günstigen Mieten und Synergieeffekte durch Kontakte zwischen den Firmen.
Seit 2017 unterstützt der digitalHub Aachen in seiner DIGITAL CHURCH Start-Ups und Mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung neuer, digitaler Gechäftsmodelle.
Das Konzept der technologieorientierten Gründungsberatung ist erfolgreich, denn zwischen 1975 und 2014 etablierten sich mehr als 1.600 innovative Unternehmen in der Region. Viele dieser Unternehmen ließen sich später an anderen Standorten innerhalb der Region nieder, wie beispielsweise die folgenden drei Unternehmen:
Als Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie (IPT) in Aachen wurde 1989 die Cerobear GmbH in Herzogenrath gegründet. Ohne deren Hightech-Lager aus Hochleistungskeramik hätte Michael Schumacher seine Karriere beim Formel 1 schon wesentlich früher beenden müssen. Nahezu alle Formel-1-Boliden sind mit Cerobear-Lagern ausgestattet. Diese halten länger, benötigen keine Schmierung und sind erheblich leichter als die konventionellen Vorgänger.
Mit mehr als 4.500 Mitarbeitern ist die FEV Motorentechnik größtes Spin-off mit Standorten in Aachen, Alsdorf, Auburn Hills bei Detroit, einer Niederlassung in Peking und einem Entwicklungszentrum im chinesischen Dalian. 1978 gründete RWTH-Professor Franz Pischinger das Unternehmen, das Antriebe für die Autoindustrie entwickelt. Pischinger, mittlerweile emeritiert, ist Spezialist für Thermodynamik und versteht somit viel davon, den Durst von Verbrennungsmotoren zu drosseln.
Die AIXTRON SE ist Weltmarktführer bei der Entwicklung und Produktion von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern und anderen Multikomponentenmaterialien. Das Unternehmen ist mit ca. 900 Mitarbeitern weltweit vertreten.
In der Aachener Region existiert besonders eine einzigartige Konzentration von technologisch hoch spezialisierten Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kunststoffbranche. Mehr als zwanzig - vorwiegend Spin-Offs des international bekannten Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) - haben sich zur Interessengemeinschaft innovativer Aachener Unternehmen der Kunststoffbranche (INTRA e. V.) zusammengeschlossen. Sie sind wesentlicher Bestandteil des Kunststoffinnovationszentrums Aachen.
Doch nicht nur regionale Unternehmen nutzen die hervorragende technisch-wissenschaftliche Infrastruktur der Region Aachen. Auch die Großen dieser Welt profitieren vom geballten Wissen in der Technologieregion und den dort angesiedelten Kompetenznetzen, darunter so renommierte wie Ericsson Deutschland (Mobilfunk), Ford Forschungszentrum Aachen GmbH, DENSO AUTOMOTIVE Deutschland GmbH, Saint Gobain (Glasprodukte), Grünenthal (Pharma), Continental (Autoreifen/Fahrwerkstechnik), SIG Combibloc (aseptische Kartonverpackungen), Takeda Pharma GmbH oder Amazon.