Europapolitik

IHK-Ausschuss fordert Bürokratiebremsen von der EU-Kommission

Europa hat gewählt – welche Auswirkungen hat das Ergebnis auf die Wirtschaft? Diese Frage stand im Fokus der Sommer-Sitzung des Regionalausschusses der IHK Aachen für die Eifel und den Kreis Euskirchen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer, die bei der Weiss-Packaging GmbH & Co. KG in Simmerath tagten, sind sich einig: "Das neu gewählte Europaparlament soll sich für einen attraktiveren Wirtschaftsstandort einsetzen. Europa muss agiler, schneller und digitaler werden, indem es Kosten senkt, Verfahren beschleunigt und Bürokratie abbaut."
Trotz der wirtschaftlich starken Basis und der vielen Vorteile des EU-Binnenmarktes für europäische Unternehmen, ist die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes auf dem globalen Markt gefährdet. "Dies muss sich in der neuen Legislatur dringend ändern", fordert der IHK-Regionalausschuss. An das neue EU-Parlament, das am 16. Juli für die kommenden fünf Jahre seine Arbeit aufnimmt, appellieren die Unternehmen in der Eifel: "Wir brauchen schnellstmöglich Gesetzesgrundlagen, die bezahlbare und planbare Energie sicherstellen, die Investitionen in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz sowie die Sicherung von Fachkräften ermöglichen."
Europa steht vor einer herausfordernden Zukunft – auch beim Thema Nachhaltigkeit. "Um das europäische Nachhaltigkeitsziel zu erreichen, ist mehr als ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energien nötig. Es müssen vor allem Bürokratielasten reduziert werden, damit Betriebe mehr Ressourcen für die klimagerechte Umgestaltung ihrer Geschäftsaktivitäten haben", betont Raphael Jonas, Geschäftsführer der IHK Aachen für die Bereiche Innovation, Umwelt und Standort.
"Durch den europäischen Green Deal, mit dem die EU-Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral werden wollen, sind für die Unternehmen aktuell zahlreiche neue Berichts- und Informationspflichten entstanden", berichten die Eifler Unternehmen. In der neuen Legislatur erwarten sie, dass die Belange von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) von der EU-Kommission früher und stärker in den Dialog über neue Gesetzesvorhaben einbezogen werden.
"Die Umsetzbarkeit neuer EU-Regelungen wird für KMU bisher nicht ausreichend mitgedacht", verdeutlicht Sandra Zwick, Referatsleiterin Europapolitik und EU-Außenwirtschaftsförderung bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Brüssel. Zwick unterstreicht bei der Ausschusssitzung in der Eifel die Notwendigkeit, dass die EU-Kommission konkret für eine Entlastung sorgen und neue Gesetze besser im Vorfeld nach dem 'Think small first'-Prinzip auf ihre Auswirkungen und Umsetzbarkeit für KMU prüfen sollte. Dann könnten auch die Unternehmen in der Eifel von den EU-Gesetzen profitieren.
IHK-Presseinformation vom 26. Juni 2024