Alternativen zum Carnet
Kein Carnet - Was nun?
Das Carnet-ATA-Verfahren ist nur für die Länder anwendbar, die dem Verfahren angeschlossen sind. Eine Übersicht hierüber befindet sich zum Beispiel auf dem Deckblatt des Carnet-ATA-Vordrucks. Obwohl mit den drei Abkommen Berufsausrüstung, Messegut und Warenmuster bereits ein weites Feld abgedeckt wird, sind bestimmte Verbringungstatbestände wie zum Beispiel Vermietung oder als Produktionsmittel grundsätzlich ausgeschlossen.
Aber auch ohne dieses Verfahren ist es möglich, Waren vorübergehend ins Ausland zu verbringen. Hier kommen dann nationale Verfahren zur Anwendung. Sie melden beim Zoll des jeweiligen Einfuhrlandes mit den entsprechenden nationalen Zollpapieren eine vorübergehende Einfuhr an. Hierbei müssen Sie in der Regel eine Sicherheitsleistung oder Kaution hinterlegen (Barsicherheit in der jeweiligen Landeswährung oder Bürgschaft eines nationalen Bankinstitutes des Einfuhrlandes). Da die nationalen Vorgehensweisen sehr unterschiedlich sein können, unter Umständen sogar das Einschalten eines Zollagenten notwendig wird, empfiehlt es sich, vorab über den Geschäftspartner des Ziellandes Auskünfte der dortigen Zollverwaltung einzuholen.
Eventuell zu beachtende Einfuhrbestimmungen sind auch in den Konsulats- und Mustervorschriften zusammengefasst. Diese geben Auskunft über die Einfuhrdokumentation bis hin zu Ursprungserklärungen und Präferenznachweisen.
Wie für alle Ausfuhren von Waren aus der Europäischen Union muss ab einem Wert von 1.000 Euro beziehungsweise über 1.000 Kilogramm eine Elektronische Ausfuhranmeldung abgegeben werden.
Falls Sie hinsichtlich der Reiseroute (EU-Grenzzollamt) flexibel sein wollen, sollten Sie hier das zweistufige Ausfuhrverfahren wählen, welches auch bei Warenwerten unter 3.000 Euro möglich ist. Für die Einfuhrabfertigung im Zielland sollte eine Proformarechnung (mit Vermerk: Kein Handelswert - Nur für Zollzwecke) erstellt werden. Um hier die Identifikation der einzelnen Waren zu erleichtern, sollte die Warenliste (mit Wertangaben für die einzelnen Positionen) ähnlich detailliert sein wie die allgemeine Liste auf einem Carnet ATA. Außerdem sollten Sie vermerken, dass es sich um eine vorübergehende Verbringung (temporary importation) für einen bestimmte Zweck (Messe/for fair/exhibition; Berufsausrüstung/professional equipment; Warenmuster/commercial samples) handelt.
Eine Rückwarenregelung INF 3 wird benötigt, um Gemeinschaftsware, die sich in unverändertem Zustand (Zollkodex-DVO “Rückware“ Artikel 844 ff) befindet, innerhalb von drei Jahren abgabenfrei in das Zollgebiet der Europäischen Union wiedereinführen zu können (Formular bei der IHK, Beantragung beim Zoll). Da auch hier eine Nämlichkeitssicherung durch den Zoll erfolgt, ist eine genaue Warenbeschreibung inklusive Serien-Nummer etcetera erforderlich. Sollte der Platz nicht ausreichen, können Sie zum Beispiel auf die Proforma-Rechnung verweisen, die dann auch die Zolltarifnummern enthalten muss und diese beifügen.
Die Durchschriften der INF 3 werden bei der Wiedereinfuhr benötigt und dann im Feld 44 der Einfuhranmeldung entsprechend vermerkt: C 605 Nr. ... vom ...
Die Einfuhranmeldung selbst erhält folgende Codes: Feld 37: 6123 F01 (in Deutschland) oder 6323 F01 (in einem anderen Mitgliedsstaat der EU) Feld 24: 69
Bitte beachten Sie auch bei der temporären Ausfuhr von Gemeinschaftswaren die Exportkontrollen, Embargobestimmungen und Sanktionslisten. Hinweise hierzu gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.