Parlamentarischer Dialog der IHK Aachen

Wirtschaft fordert mehr Tempo und Entschlossenheit beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft

Der Ort des Parlamentarischen Dialogs war gut gewählt: Die IHK Aachen hat die Spitzenpolitiker der Region in die Räumlichkeiten des international erfolgreichen Familienunternehmens NEUMAN & ESSER, eingeladen.
Der von IHK-Vizepräsidentin Stefanie Peters und ihrem Bruder Alexander Peters geführte Maschinen- und Anlagenbauer entwickelt und baut entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette Elektrolyseure, Kompressoren und weitere Anlagen zur Nutzung und Verarbeitung von Wasserstoff. Die NEUMAN & ESSER GROUP ist mit ihren Produkten seit Jahrzehnten erfolgreich auf internationalen Märkten präsent.
Anlass für den Parlamentarischen Dialog sind die grauen Wolken, die sich über dem Industrieland Deutschland zusammenziehen. Größte Herausforderung neben der überbordenden Bürokratie sind die komplexen Folgen der Energiewende. IHK-Präsidentin Gisela Kohl-Vogel betonte in Richtung Politik: “Wir sind das Sprachrohr der Wirtschaft und geben Ihnen unsere Botschaften für Ihre politische Arbeit mit auf den Weg.” Sie fordert von der Bundesregierung endlich Planungssicherheit im Aufbau des Wasserstoffkern- und -verteilnetzes. Aufgrund unklarer Rahmenbedingungen können die Unternehmen keine Investitionsentscheidungen treffen, obwohl jetzt wichtige Investitionsvorhaben zur Standortsicherung anstehen. “Das bremst die Wirtschaft aus”, sagte sie. Außerdem fordert sie: “Wir brauchen international wettbewerbsfähige Energiepreise. Zugang zu günstigem Strom ist für die Unternehmen notwendig, um international nicht vollends abgehängt zu werden.”
IHK-Vizepräsidentin Stefanie Peters ergänzte: “Ohne Genehmigungen wird es keine Investitionsentscheidungen geben. Da muss dringend was geändert werden. Wir müssen ins Handeln kommen und Wertschöpfungsketten aufbauen, damit die Industrie nicht ins Ausland verlagert wird.”
Auch Dirk Harten, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG machte deutlich, dass insbesondere die Zukunftsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen in den ländlichen Räumen langfristig gewährleistet werden muss. Der Anteil der energieintensiven Unternehmen im IHK-Bezirk sei höher als bundesweit. Klimaschutzverträge sind ein Instrument, um Mehrkosten durch dezentrale Elektrolyse aufzufangen. Diese Förderung muss aber auch für den Mittelstand ohne bürokratische Hürden zugänglich gemacht werden. Der Einsatz von Wasserstoff sollte unabhängig von Sektoren und Einsatzbereich immer als ein Baustein zur CO2-Neutralität betrachtet werden.