Energiewende
IHK Aachen gründet Netzwerk für Energie und Klimaschutz
Die Wirtschaft in der Region will Energie sparen und klimaneutral werden. Um diese Ziele zu erreichen, hat die IHK Aachen mehr als 3.000 Unternehmen aus energieintensiven Branchen nach deren Energiebedarf gefragt und ein Energienetzwerk ins Leben gerufen. "Damit bei unseren 84.000 Mitgliedsunternehmen durch die Abschaltung konventioneller Kraftwerke und die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland nicht das Licht ausgeht, müssen schon heute energetische Vorarbeiten geleistet und energiepolitische Entscheidungen getroffen werden", sagt Raphael Jonas, IHK-Geschäftsführer für Innovation, Umwelt und Standort und zugleich fachpolitischer Sprecher aller 16 IHKs in Nordrhein-Westfalen für den Bereich Energie.
“Das komplexe Thema Energiewende ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft“ sind sich Raphael Jonas (links), IHK-Geschäftsführer für Innovation, Umwelt und Standort sowie fachpolitischer Sprecher der IHKs in Nordrhein-Westfalen für den Bereich Energie, BET-Geschäftsführer Dr. Olaf Unruh und Gerd Schmitz (rechts), Umweltmanagementbeauftragter bei der Theo Hillers GmbH, einig.
© IHK Aachen
Mit ihrer Umfrage hat die IHK Aachen den Status quo des Energieverbrauchs, Möglichkeiten der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen und Zukunftsperspektiven für die Unternehmen erfasst. 76 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich heute schon mit Klimaneutralität beschäftigen. 75 Prozent dieser Unternehmen streben Klimaneutralität aus Überzeugung an. Kostensenkung und Image folgen erst auf den Plätzen zwei und drei. Mehr denn je von Bedeutung für die Unternehmen ist die Kooperation bei der Energieversorgung und auch bei der Herstellung von erneuerbarer Energie.
Für die Befragung hat die IHK das Beratungsunternehmen BET aus Aachen beauftragt. "Eine Rücklaufquote von rund 30 Prozent aus der besonders relevanten produzierenden Industrie zeigt, wie wichtig das Thema für die Betriebe ist", sagt Dr. Olaf Unruh, Geschäftsführer von BET, und empfiehlt: "Damit auch in Zukunft eine sichere Energieversorgung gewährleistet ist, sollten Unternehmen und Kommunen auf erneuerbare Energie aus der Region setzen." Darüber hinaus muss die Energie-Infrastruktur in der Region ausgebaut werden. "Die künftige Elektrifizierung vieler Prozesse erfordert einen Ausbau der Stromnetze“, unterstreicht Jonas. "Die perspektivisch anstehende Umstellung von Erdas auf Wasserstoff muss bereits heute berücksichtigt werden und die Region auf die Landkarte der Pipelinebetreiber kommen. Denn diese entscheiden heute schon, wo in Zukunft Wasserstoff verfügbar sein wird und wo nicht."
"Entscheidend ist für uns, dass die Unternehmen und deren Arbeitsplätze trotz hoher Energiepreise in der Region bleiben" betont Jonas. "Das komplexe Thema Energiewende ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft und nur gemeinschaftlich gelöst werden kann." Der Energieexperte appelliert deshalb an Unternehmen, Netzbetreiber, Energieversorger, Politik und Verwaltung, sich gemeinsam dieser Aufgabe zu stellen, damit "unsere Region auch in Zukunft attraktive Arbeitsplätze und Lebensbedingungen bietet."
Die IHK Aachen hat deshalb das Netzwerk "Energie und Klimaschutz" initiiert, in dem sich energieintensive Betriebe, Netzbetreiber und Energieversorger über aktuelle Herausforderungen austauschen und die Weichen für eine sichere, bezahlbare und grüne Energieversorgung in der Region stellen. Auch Vertreter der Kommunen und deren Wirtschaftsförderungen und Planungsämter nehmen an der IHK-Initiative teil.
"Wir bringen alle für das Thema relevanten Akteure an einen Tisch. Denn wir wollen, dass unser IHK-Bezirk eine Vorreiterregion für erneuerbare Energien wird", bekräftigt Jonas und verweist auf die 2022 gestartete IHK-Initiative für klimaneutrale Gewerbegebiete: In Stolberg, Baesweiler und Eschweiler – und schon bald an weiteren Standorten – sorgt die IHK Aachen mit regionalen Partnern dafür, dass gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden, um deren Energiebedarfe künftig aus regenerativen Quellen zu decken.
IHK-Presseinformation vom 23. März 2023