Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart

Potenziale der Gesundheitswirtschaft erschließen

Positionen:
  • Die IHK appelliert, die Chancen der Gesundheitswirtschaft stärker zu nutzen. Kostendämpfungsmaßnahmen haben zur Beitragsstabilisierung geführt, beschränkten aber häufig auch die Entwicklung der gewerblichen Gesundheitswirtschaft. Mehr Wettbewerb, etwa durch größere Vertragsfreiheit zwischen Kassen und gewerblichen Leistungsanbietern unter fairen Wettbewerbsbedingungen, hebt Effizienzreserven. Eine stärkere sektorenübergreifende Versorgung und die konsequentere Nutzungder Digitalisierung für die Vernetzung der Leistungserbringer untereinander sowie mit Patienten helfen, die Wirtschaftlichkeitund Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die Verbreitung von Telemedizin und E-Health würde zu mehr Effizienz und einer besseren Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – führen. Die Unternehmen der privaten Krankenversicherung sind wichtige Stützen der Gesundheitsversorgung.

  • Die Wirtschaft setzt sich für eine Förderung der betriebliche Gesundheitsförderung und des betrieblichen Gesundheitsmanagements ein. Gesundheitliche Prävention rückt stärker in denVordergrund und bietet Marktchancen auch für gewerbliche Anbieter. Den Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten machen sich immer Betriebe zur Aufgabe. Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung benötigen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen klare Ansprechpartner und praktische Unterstützung. Dies spart den Betrieben Zeit und Kosten – denn kleine und mittlere Unternehmen haben meist keine Rechts- oder Personalabteilung. Regionale Koordinierungsstellen können hier helfen indem sie konkrete Unterstützung vermitteln, dazu gehören auch die IHKs.

  • Die Wirtschaft setzt sich für eine Stärkung des Exports in der Gesundheitswirtschaft ein. Deutschland ist eines der führenden Exportländer von Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen, deren Nachfrage weltweit steigt. Es gilt, die Betriebe der Gesundheitswirtschaft dabei zu unterstützen diese Wachstumschancen zu nutzen und neue Absatzmärkte zu erschließen.



Hintergrund:

Die Betriebe in der Region Stuttgart werden einerseits über Arbeitgeberbeiträge mit den Kosten unseres Gesundheitssystems beteiligt. Sie haben deshalb ein Interesse am sparsamen Umgang mit den vorhandenen Mitteln. Die Betriebe haben andererseits aber auch ein grundsätzliches Interesse an einer guten Gesundheitsversorgung. Sie sichert die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und somit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Auch um Ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden investieren Unternehmen zunehmend in die Gesundheit ihrer Beschäftigten. Das Präventionsgesetz sieht hier eine stärkere Unterstützung durch die gesetzlichen
Krankenkassen vor. Durch diese Entwicklung tun sich zugleich Marktchancen für Unternehmen als Anbieter solcher Leistungen auf.
Neben der wachsenden Nachfrage nach einer besseren und umfangreicheren medizinischen Versorgung im engeren Sinne, beispielsweise durch private wie staatliche Krankenhäuser, wird sich ein großer Teil des künftigen Wachstums in dem sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt abspielen. Der zweite Gesundheitsmarkt umfasst alle Leistungen, die nicht über die Vollversicherung der gesetzlichen Krankenkassen und der privaten Krankenversicherungen im Rahmen der gesetzlichen Versicherungspflicht finanziert werden. Die zunehmende Nachfrage nach diesen Gesundheitsleistungen stärkt die Gesundheitswirtschaft in Form von Wachstum und mehr Beschäftigung. Noch sind die Potenziale dieses Bereiches auch in Synergie mit dem ersten Gesundheitsmarkt nicht ausreichend erschlossen.