Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart

Parallelstrukturen in der Außenwirtschaftsförderung vermeiden

Positionen:
  • Die Europäische Union (EU) sollte nur dann Förderrichtlinien schaffen, wenn ein europäischer Mehrwert erreicht wird. Neue EU-Strukturen können nur erfolgreich sein, wenn sie auf erprobten nationalen Außenwirtschaftsförderungen aufbauen. Auch sollten keine EU-Gelder, die zu Lasten funktionierender Public-Private-Modelle der Außenwirtschaftsförderung gehen – wie zum Beispiel der bilateralen Auslandshandelskammern (AHKs) weltweit – eingesetzt werden.
  • Der Wirtschaft sollte mehr Raum in der Entwicklungspolitik eingeräumt werden. Die stärkere Einbindung der deutschen Wirtschaft in die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sollte durch Ausbau der Kooperation von Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Auslandshandelskammern (AHKs) mit EZ-Organisationen und Partnern vor Ort erfolgen. Ziel muss es sein, die Privatwirtschaft in Entwicklungsländern für nachhaltiges Wachstum aufzubauen, was langfristig zu einer stabilen und werteorientierten Zivilgesellschaft führen kann.

Hintergrund:

Die EU-Kommission zieht die Außenwirtschaftsförderung an sich. Außenwirtschaftsförderung hat sich bislang als Aufgabe der Mitgliedstaaten bewährt. Als Teil des „Small Business Act“ und des stärkeren außen- und handelspolitischen Auftritts hat die EU zur Unterstützung von KMU auf internationalen Märkten neben dem bereits EU-weit agierenden Beratungsnetzwerk Enterprise Europe Network auch European Business Centres eröffnet. Mit der EU-Internationalisierungsstrategie hat sich diese Tendenz verstärkt.
Die Hauptakteure der Außenwirtschaftsförderung die von den Unternehmen in der Region genutzt werden sind die deutschen Auslandsvertretungen, die Auslandshandelskammern (AHKs) und die Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (gtai). Alle Bundesländer unterstützen ihre auslandsorientierte Wirtschaft mit zusätzlichen landeseigenen Programmen. Ergänzend dazu hat die Europäische Union eine unterstützende Rolle neben der Organisation der Vereinten Nationen (UNO)/Weltbank und Regionalen Entwicklungsbanken.