Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart
Der Onlinehandel ist eine gleichberechtigte Vertriebsform im Groß- und Einzelhandel; Wettbewerbsgleichheit für stationären und digitalen Handel
Positionen:
- Die Wirtschaft der Region Stuttgart begrüßt die Möglichkeiten des Onlinehandels als weitere und erwünschte Form des Warenvertriebs. Die Digitalisierung ist eine Chance für alle Betriebsgrößen.
- Die Unternehmen drängen aber auch darauf, Nachteile für den stationären Handel im Wettbewerb der Absatzkanäle abzubauen.
Hintergrund:
Die IHK Region Stuttgart vertritt die Interessen der Handelsunternehmen insgesamt, also von stationären Händlern und von Online-Händlern.
Die IHK greift nicht in den Wettbewerb der Vertriebsformen ein. Dieser wird von den Wünschen der Kundinnen und Kunden entschieden. Alle Händler beteiligen sich an diesem Wettbewerb, um den sich wandelnden Kundenbedürfnissen in unterschiedlicher Form gerecht zu werden.
Der Online-Handel ist als Branche deshalb erfolgreich, weil er Kundenbedürfnissen auf verschiedenen Feldern entgegenkommt. Ein Vorteil ist beispielsweise die zeitlich unbegrenzte Erreichbarkeit. Im sogenannten M-Commerce (auf mobilen Endgeräten) spielt die geographische Unabhängigkeit des Nutzers eine zentrale Rolle.
Die Grenzen zwischen stationärem und Online-Vertrieb verschwimmen zusehends; immer mehr stationäre Einzelhändler sind auch mit Online-Angeboten präsent.
Andererseits setzen auch zunehmend ehemalige reine Internet-Händler auf den Vertrieb auf stationären Flächen.
Andererseits setzen auch zunehmend ehemalige reine Internet-Händler auf den Vertrieb auf stationären Flächen.
Multi-Channel-Strategien ermöglichen vor allem auch kleineren und mittleren Unternehmen, auf neue Kundengruppen zuzugehen.
Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass dem stationären Handel in diesem Wettbewerb nicht zusätzliche Hürden in den Weg gelegt werden:
- Die Erreichbarkeit insbesondere in den Innenstädten sollte gewährleistet sein. Neben dem ÖPNV sollte auch dem Lieferverkehr und dem mobilen Individualverkehr das Recht zugestanden werden, den Handel zu erreichen. Es gibt Sortimente wie den Lebensmittelbereich, bei dem der das wichtigste Transportmittel darstellt, die aber als Sortimente gerade in den Stadtzentren und Wohnlagen erwünscht sind.
Einige Stimmen aus der Wirtschaft zielen darauf ab, dem ÖPNV Vorrang vor dem allgemeinen Individualverkehr und diesem wiederum vor dem Pkw einzuräumen sowie die Forderung nach ausreichendem und bezahlbaren Parkraum zu streichen.
- Wirtschaft und Kommunen sollten gemeinsam daran arbeiten, die Lieferverkehre zu optimieren.
- Bürokratische Hindernisse sollten abgebaut werden.
- Nötig sind Sondernutzungsrechte, die in schlanken Prozessen beantragt und genehmigt werden können.
- Kommunale und regionale Planungen sollten kleinere und mittlere Unternehmen stärker berücksichtigen. In die Entscheidungen über Umwelt-und Lärmvorschriften sollten die Interessen des Handels gleichberechtigt einfließen.
Gleichstellung von stationärem und Online-Handel bedeutet auch, dass unfairen Praktiken ein Riegel vorzuschieben ist:
- Dass Anbieter aus Drittstaaten auf Online-Marktplätzen ihre Waren anbieten, ohne sich um Mehrwertsteuern, Produktsicherheit, CE-Kennzeichnung, Zoll oder andere Bestimmungen zu kümmern, die stationäre Händler und deutsche bzw. Online- Händler aus EU-Ländern erfüllen müssen, ist unfairer Wettbewerb. Dieser sollte umgehend unterbunden werden.
- Die Wirtschaft setzt sich dafür ein, dass Produktpiraterie auf Online-Marktplätzen und im stationären Handel konsequent begegnet wird.