Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart

Für bessere Schulen

Positionen:

  • Wer die Schule verlässt, muss ausbildungsreif bzw. studierfähig sein. Diese Auffassung vertritt die Wirtschaft mit Nachdruck. Die Leistungen der Schulabgänger müssen sich nach Meinung der Wirtschaft insgesamt deutlich verbessern. Jeder Schüler muss entsprechend seines Leistungsvermögens bestmöglich gefördert werden.
  • Mehr Praxisbezug und Lebensnähe des Unterrichts fördern die Lernbereitschaft und bringen Sicherheit bei der Berufswahl. Jede Schule sollte die Berufsorientierung durch den Einsatz von Ausbildungsbotschaftern fördern und nachhaltige Bildungspartnerschaften mit einem Unternehmen eingehen. Die Einführung des Fachs „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung” sowie des Leitprinzips „Berufsorientierung“ an allgemeinbildenden Schulen könnte dazu einen wertvollen Beitrag leisten. Die Angebote der Unternehmen und der IHK sollten nach Möglichkeit genutzt werden.
  • Der auf Initiative der IHK eingeführte Tag der Berufsorientierung muss auch an Gymnasien konsequent umgesetzt werden.
  • Die Wirtschaft setzt sich dafür ein, dass die Berufs- und Studienwahl Teil der Lehrerbildung wird. Durch Unternehmenspraktika sollten Lehrer an allgemein bildenden Schulen ihr Wissen über Wirtschaft und Arbeitsleben erweitern und dieses in den Unterricht einfließen lassen.
  • Erhebliche Defizite sieht die Wirtschaft bei der informationstechnischen Grundbildung. Sie muss weiter ausgebaut werden. In Zeiten von Wirtschaft 4.0 ist die Vermittlung grundlegender digitaler Kompetenzen aus Sicht der Wirtschaft unerlässlich. Die Schulen brauchen dazu die entsprechende Infrastruktur und eine entsprechende Ausrichtung der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte.

Hintergrund:

Immer mehr Lehrstellen bleiben aufgrund der demografischen Entwicklung und dem anhaltenden Trend zu Abitur und Hochschule unbesetzt. Hinzu kommt die mangelhafte berufliche Orientierung und Ausbildungsreife von vielen Jugendlichen – rund 20 Prozent der Schulabgänger können nur auf Grundschulniveau lesen und schreiben.
Die Anforderungen an die Schulabsolventen in ihren künftigen Berufen haben sich gewandelt, beispielsweise im Bereich der Informationstechnologien. Bei der Vermittlung der erforderlichen Kenntnisse sind gerade die Schulen gefordert. Um Abhilfe zu schaffen, muss das eingesetzte Lehrpersonal entsprechend qualifiziert werden. Auch Inklusion kann in der (Berufs-)Schule nur gelingen, wenn die Lehrkräfte darauf professionell vorbereitet sind.