Wirtschaftspolitische Position der IHK Region Stuttgart

Mehr Markt und weniger Regulierung im Tourismus

Positionen:
  • Die Wirtschaft setzt sich für verlässliche Rahmenbedingungen ein. Rechtliche Vorgaben sollten sich auf notwendige Regelungen beschränken und auf diesem Niveau dauerhaft gehalten werden, um den Unternehmen Planungssicherheit zu geben, den Unternehmergeist zu fördern und nicht unnötig neue Hindernisse aufbauen. So ist nicht nachzuvollziehen, dass allein durch den Ausschank von Alkohol eine Erlaubnispflicht ausgelöst wird, für die Anforderungen zu erfüllen sind, die sich nicht am Alkoholausschank orientieren. So ist zum Beispiel eine Gaststättenunterrichtung zu besuchen, die nach gesetzlichen Vorgaben inhaltlich stärker auf Hygiene im Bereich der Lebensmittelzubereitung abzielt als auf den Umgang mit Alkohol. In mehreren Bundesländern wurde die Unterrichtung daher bereits abgeschafft, was im Rahmen der Entbürokratisierung auch in Baden-Württemberg konsequent wäre. Alternativ sollte zumindest der Inhalt auf die Zielgruppe angepasst werden.

  • Die Wirtschaft spricht sich für stärkere Kontrollen zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ein statt Bürokratie zu schaffen oder zu erhalten. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung sollten zeitgemäße Maßnahmen umgesetzt werden, z.B. bei Aufbewahrungs- und Nachweispflichten, exemplarisch ist der geforderte Meldeschein auf Papier zu nennen. Die Sicherstellung hygienischer Standards wird am wirksamsten durch eine effektive Kontrolle in der betrieblichen Praxis gewährleistet. Indem „schwarze Schafe“ frühzeitig identifiziert werden, erübrigt sich die Diskussion um die Einführung einer Kennzeichnung von hygienisch einwandfreien Gaststätten, da grundsätzlich von Verbrauchern ein solcher Standard erwartet werden kann.


Hintergrund:

Die Tourismusbranche ist geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Belastungen, wie etwa unverhältnismäßige Gebühren für Verwertungsrechte, steuerliche Benachteiligungen, Dokumentationspflichten oder gesetzliche Regelungen zum Verbraucherschutz, stellen bürokratische, investive und finanzielle Mehrbelastungen dar. In der Tourismusbranche sind regelmäßige Investitionen von essentieller Bedeutung, der Wettbewerb zwingt die Hotellerie und Gastronomie sowie alle anderen touristischen Anbieter, sich mit neuen Ideen am Markt zu behaupten. Qualität ist in allen Bereichen gefragt und entsprechende Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung sind kostspielig.