Aus- und Weiterbildung
Deutscher und Europäischer Qualifikationsrahmen
Die EU-Staaten haben unterschiedliche Bildungssysteme mit einer Vielzahl verschiedener Abschlüsse. Es ist nicht leicht einzuschätzen, welche Kompetenzen ein im EU-Ausland erworbener Abschluss beinhaltet. Die EU-Kommission hat deshalb den achtstufigen Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) entwickelt. Er soll Transparenz über Landesgrenzen hinweg schaffen und die europaweite Mobilität von Arbeitnehmern fördern.
- Was ist der Deutsche Qualifikationsrahmen?
- Wie geht die IHK Region Stuttgart mit DQR und EQR um?
- Welchen Nutzen haben Betriebe?
- Welche Vorteile haben die Absolventen?
- Welche Reformidee steckt hinter dem DQR?
- Was leistet der DQR nicht?
- Allgemein bildende Abschlüsse und weitere berufliche Fortbildungsqualifikationen
- Durchlässigkeit im Bildungssystem
Was ist der Deutsche Qualifikationsrahmen?
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) überträgt das Modell des EQR auf das deutsche Bildungssystem. Er ist somit ein Bewertungs- und Vergleichsinstrument für Bildungsabschlüsse in Deutschland, das alle deutschen Qualifikationen in einem Gesamtzusammenhang darstellen und unter- und zueinander vergleichbar machen soll. Der DQR ist am 1. Mai 2013 in Kraft getreten und ordnet Qualifikationen einer Hierarchie aus acht Niveaustufen zu und beschreibt ihre Merkmale nach Fachwissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz und Selbstständigkeit. DQR-und EQR-Niveau sollen auf Aus- und Fortbildungszeugnissen ausgewiesen werden.
Deutscher Qualifikationsrahmen
Wie geht die IHK Region Stuttgart mit DQR und EQR um?
Seit 2014 geben die Prüfungszeugnisse in der Ausbildung der IHK Region Stuttgart Auskunft über das jeweilige Leistungsniveau im DQR und EQR. Unter den Prüfungsergebnissen steht der Hinweis „Dieser Abschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 3 bzw. 4 zugeordnet“.
Zeugnisse der Weiterbildung erhalten ab dem 1. Juli 2014 den Hinweis auf die Niveaustufen 5, 6 oder 7 sofern die einzelnen Abschlüsse offiziell einem Niveau zugeordnet wurden und der Gesetzgeber die Rechtsgrundlage geschaffen hat.
Welchen Nutzen haben Betriebe?
Bei der Gewinnung von Mitarbeitern gibt der DQR der Personalverwaltung ein Instrument in die Hand, um Qualifikationen der Bewerber besser vergleichen zu können. Bei der betrieblichen Laufbahn- und Personalentwicklung kann der DQR als Orientierung dienen. Zudem lässt sich der DRQ für Tätigkeitsbeschreibungen nutzen.
Welche Vorteile haben die Absolventen?
Der Hinweis auf das DQR-und EQR-Niveau im Zeugnis kann Absolventen helfen, potenziellen Arbeitgebern im In- und Ausland die berufliche Kompetenz verständlich zu präsentieren und die Gleichwertigkeit bestimmter beruflicher mit akademischen Abschlüssen zu verdeutlichen. Auch innerhalb eines Betriebes kann der DQR dazu beitragen, den eigenen Entwicklungsstand zu untermauern. Der DQR fördert das lebenslange Lernen und kann die Anrechnung von schon erbrachten Bildungsleistungen auf weiterführende Bildungsmaßnahmen erleichtern.
Welche Reformidee steckt hinter dem DQR?
Der DQR verzahnt die beiden großen Säulen der allgemeinen Bildung (Schule und Hochschule) und der Berufsbildung (Ausbildung und Fortbildung). So stehen zum Beispiel Meister und Fachwirte auf einem Niveau mit dem Bachelor-Abschluss. Neu ist zudem, dass Qualifikationen am Lernergebnis gemessen werden und nicht an den Anforderungen an Lehrplan, Dauer der Maßnahme oder Ausbildung der Lehrkräfte. Im DQR steckt gleichzeitig auch ein Reformauftrag: Alle Qualifikationen sollen künftig nach demselben Muster beschrieben und strukturiert werden.
Was leistet der DQR nicht?
Rechtsansprüche sind mit dem DQR nicht verbunden. So lassen sich aus ihm keine Anrechte auf eine bestimmte Entlohnung oder Karriereoptionen ableiten. Ebenso wenig kann man Zugänge zu Bildungsmaßnahmen oder Anrechnungen absolvierter Qualifikationen einfordern.
Allgemein bildende Abschlüsse und weitere berufliche Fortbildungsqualifikationen
Die allgemein bildenden Abschlüsse wurden nach einem mehrjährigen Beratungsprozess im Frühjahr 2017 in die DQR-Systematik eingeordnet:
Hauptschulabschluss
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DQR-Niveau 2
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Mittlerer Schulabschluss
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DQR-Niveau 3
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Fachhochschulreife
Fachgebundene Hochschulreife
Allgemeine Hochschulreife
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DQR-Niveau 4
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Auf DQR-Niveau 4 sind beispielsweise auch die Berufe der dreijährigen bzw. dreieinhalbjährigen Dualen Berufsausbildung angesiedelt.
Zudem haben die DQR-Gremien die Zuordnung von 13 weiteren Fortbildungsqualifikationen (gemäß § 54 BBiG) zu DQR-Niveau 6 beschlossen.
Die Qualifikationen wurden in die DQR-Datenbank aufgenommen und sind auf der DQR-Webseite zu finden.
Durchlässigkeit im Bildungssystem
Durchlässigkeit ist eine der zentralen Forderungen und einer der am meisten verwendeten Begriffe in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion. Die Broschüre des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gibt einen Überblick darüber, welche Wege in der Praxis der Aus- und Weiterbildung genutzt werden.
Die Broschüre bietet umfangreiche weiterführende Hinweise und Links in allen Kapiteln. In einem Glossar werden Fachbegriffe wie zum Beispiel der Europäische und Deutsche Qualifikationsrahmen (EQR und DQR) erläutert.