Hotels und Gaststätten, Frühsommer 2024

Gastgewerbe, Frühsommer 2024: Die Erholung bleibt aus

Wenige Branchen haben in den letzten Jahren so viele Höhen und Tiefen erlebt wie das Hotel- und Gastgewerbe, wobei der Tiefpunkt während der Corona-Pandemie erreicht wurde. Nach der Krise waren die Erwartungen hoch, dass die Branchen und ihre Geschäftsaktivitäten wieder an Fahrt gewinnen würden. Doch die Hoffnungen auf eine Erholung wurden durch die Energiekrise 2022 frühzeitig zunichte gemacht. Obwohl sich die Situation an den Strommärkten wieder entspannt hat, sind die Energiekosten für viele Unternehmen nach wie vor zu hoch. Insbesondere sind die Unternehmen nicht nur direkt durch höhere Stromrechnungen betroffen, sondern auch indirekt durch die gestiegenen Lebensmittelpreise. Die Weitergabe dieser erhöhten Kosten an die Kunden bleibt dabei ein Balanceakt.
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Die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent trägt ebenfalls zur Verringerung der Gewinnspanne bei. Fast ein Drittel der Unternehmen bewertet ihren Gewinn als unzureichend, was einem Anstieg von fast 7 Prozentpunkten seit Jahresbeginn entspricht. 
Ein weiteres anhaltendes Problem ist der Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Viele Unternehmen im Gastgewerbe müssen daher ihre Öffnungszeiten anpassen oder die Anzahl der verfügbaren Tische reduzieren. Neben der Erhöhung des Mindestlohns erhöht der Mangel an Arbeitskräften den Druck auf die Löhne. 73 Prozent der Unternehmen sehen in den hohen Arbeitskosten ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten 12 Monaten. 
Trotz der Zunahme der Messetätigkeit und der Tatsache, dass Deutschland in diesem Jahr Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft ist, bleibt die Stimmung in den Betrieben des Gastgewerbes gedämpft. Die Geschäftsaussichten sind im Durchschnitt mit -7 Punkten pessimistisch. Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäftstätigkeit, während lediglich 18 Prozent eine Verbesserung erwarten.  
Die erwartete Beschäftigtenzahl bleibt auf dem gleichen niedrigen Niveau wie zum Jahresbeginn bei circa –22 Punkten.