Handel, Herbst 2024
Handel, Herbst 2024: Private Nachfrage bleibt niedrig
Die Händler in Baden-Württemberg stehen weiterhin unter Druck. Obwohl sich die Inflationsrate seit einigen Monaten normalisiert hat und die Reallöhne deutlich gestiegen sind, bleibt die Unsicherheit bei den Verbrauchern groß. Die Kaufbereitschaft der privaten Haushalte ist noch nicht zurückgekehrt, wie die baden-württembergischen Einzelhändler berichten. Der Indikator für das Kaufverhalten der Kunden sank im Vergleich zum Jahresbeginn von –57 Punkten auf –67 Punkte. Auch andere Forschungsinstitute kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Seit November 2021 war der GfK-Konsumklimaindex nicht mehr im positiven Bereich. Im September 2024 lag er zuletzt bei –21,9 Punkten.
Im Herbst 2024 sinkt der Lageindikator im Einzelhandel von 3 Punkten auf –7 Punkte. Nur noch 18 Prozent der Einzelhändler befinden sich in einer guten Geschäftslage, während jeder Vierte eine schlechte Geschäftslage verzeichnet. Die zurückhaltende Nachfrage wird zunehmend als Geschäftsrisiko wahrgenommen. In der aktuellen Umfrage gaben 69 Prozent der Unternehmen dies an, 2 Prozentpunkte mehr als im Frühsommer. Auch steigende Arbeitskosten (58 Prozent) werden häufiger als Geschäftsrisiko genannt, da sie den Ertrag belasten. Der Indikator der Ertragslage sank von –5 Punkten auf –12 Punkte. Circa 31 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Ertragslage als schlecht. Ein baldiges Wiederaufleben der wirtschaftlichen Situation wird vorerst nicht erwartet: Der Indikator sinkt von –17 auf –20 Punkte. Fast jedes dritte Unternehmen erwartet schlechtere Geschäfte.
Den Großhandel trifft nicht nur der schwache Konsum der privaten Haushalte, sondern auch die schwache Konjunktur in der Industrie. Während der Lageindikator im konsumnahen Großhandel im Herbst von 6 Punkten auf –8 Punkte rutscht, verliert der produktionsverbundene Großhandel nochmals 12 Punkte im Vergleich zum Frühsommer und liegt mit –26 Punkten auf einem Rekordtief. 9 von 10 industrienahen Großhändlern sehen in der derzeitigen Nachfrage ein Geschäftsrisiko. Bei den konsumnahen Großhändlern sind es 79 Prozent, etwa 11 Prozentpunkte weniger. Aber nicht nur die Binnennachfrage stellt ein Problem für den industrienahen Großhandel dar, auch das Auslandsgeschäft läuft derzeit nicht gut. Bei circa 60 Prozent der industrienahen Großhändler ist der Auslandsumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal rückläufig.
Eine Verbesserung der Geschäftslage wird von den Großhändlern nicht erwartet. Circa 44 Prozent der industrienahen Großhändler rechnen mit schlechteren Geschäften, bei den konsumnahen Großhändlern sind es 41 Prozent.