Bauwirtschaft, Frühsommer 2024

Bauwirtschaft, Frühsommer 2024: Leichter Aufwind

Die Talfahrt in der Bauwirtschaft hat vorerst ein Ende gefunden. Nach Jahren der Sonderkonjunktur, auch währen der Corona-Krise, führte die Erhöhung der Zinsen zu einem drastischen Rückgang der Nachfrage im privaten Wohnungsbau. Auch der Wegfall verschiedener Wohnbauförderungen hat die Situation weiter verschärft. Der Indikator für Auftragseingänge im privaten Wohnbau erreichte im Herbst 2023 seinen absoluten Tiefpunkt. Neun von zehn Bauunternehmen meldeten einen rückläufigen Trend im Neugeschäft. Der Indikator lag im Herbst bei –88 Punkten. Eine Verbesserung der Situation ist noch nicht absehbar – im Frühsommer liegt der Indikator bei –74 Punkten. 
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Dennoch lassen sich inzwischen wieder positive Tendenzen bei den Auftragseingängen erkennen. Insbesondere das Geschäft im Straßen- und Tiefbau sowie im gewerblichen Hochbau zeigt positive Impulse. In beiden Bereichen verzeichnet der Indikator der Auftragseingänge einen Aufwärtstrend, obwohl der Saldo mit jeweils –36 Punkten noch im negativen Bereich liegt. Die niedrige Inlandsnachfrage wird von 59 Prozent der Unternehmen als ein Geschäftsrisiko betrachtet.  
Der Lageindikator scheint zu Jahresbeginn zunächst seinen Tiefpunkt mit 6 Punkten erreicht zu haben und steigt im Frühsommer wieder auf 13 Punkte an. 28 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, das sind 5 Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Konjunkturumfrage. Nur noch 15 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als schlecht – das sind 2 Prozentpunkte weniger als noch im Januar.  
Trotz der schwierigen Auftragslage bleibt das Interesse an qualifiziertem Personal bestehen. 67 Prozent der Unternehmen in der Baubranche sehen darin ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Der Mangel an Fachkräften stellt somit das größte Risiko in dieser Branche dar.  
Die Geschäftsaussichten für die kommenden 12 Monate zeigen eine leichte Verbesserung, bleiben jedoch insgesamt negativ. Aktuell rechnen 41 Prozent der Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung der Lage, während es zu Jahresbeginn noch 49 Prozent waren. Die Hälfte der Unternehmen geht von gleichbleibenden Geschäften aus und lediglich 8 Prozent der Betriebe erwarten eine Verbesserung.  
Entsprechend zurückhaltend bleiben die Pläne für Inlandsinvestitionen und Beschäftigung. Der Indikator für Inlandsinvestitionen verzeichnet nur einen leichten Anstieg um 3 Punkte auf –44 Punkte. Aufgrund der wenigen Aufträge erwarten auch 28 Prozent der Betriebe eine sinkende Mitarbeiterzahl. 62 Prozent gehen davon aus, dass die Beschäftigungszahl gleichbleiben wird. Nur 10 Prozent der Unternehmen erwarten einen Anstieg. 
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