Flexible und mobile Arbeitsformen
Mobiles Arbeiten – die wichtigsten Punkte
Sie überlegen sich, angesichts der Corona-Gefahr, mobiles Arbeiten für Ihre Beschäftigten anzubieten? Bitte beachten Sie dabei folgende Punkte:
- Regelungen mit den Beschäftigten treffen
- Technische Ausstattung zur Verfügung stellen
- Arbeits- und Gesundheitsschutz beachten
- Maßnahmen zum Datenschutz treffen
- Arbeitszeitgesetz einhalten und Zeiterfassung veranlassen
Argumente
Flexible und mobile Arbeitsformen bieten Unternehmen ein wichtiges Instrument, um das Potenzial qualifizierter Fachkräfte optimal zu nutzen: Beschäftigte sollen beispielsweise auch beim Kunden oder auf Geschäftsreisen erreichbar und einsetzbar sein. Auch wollen die Betriebe flexibel auf schwankende betriebliche Anforderungen reagieren und sich außerdem als attraktiver Arbeitgeber positionieren.
Berufstätige Mütter wollen mehr Karrierechancen, Väter mehr Familienzeit: Mobiles und flexibles Arbeiten wird auch von Seiten der Beschäftigten immer mehr gewünscht – vor allem, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen zu verbessern, aber auch um anderen privaten Angelegenheiten nachzugehen. Stichworte sind hier lebensphasenorientierte Personalpolitik oder Work-Life-Balance.
Ein weiterer Blickwinkel öffnet sich durch die aktuelle Diskussion um Mobilität: Verkehrsaufkommen und damit Staus und Umweltbelastungen könnten durch flexibles und mobiles Arbeiten vermindert werden.
Gleichzeitig steigen durch die zunehmende Digitalisierung die Möglichkeiten für flexible und mobile Arbeitsformen, zum Beispiel durch Breitbandverbindungen, mobile Endgeräte, entsprechende Software und Cloud-Dienste. Analog zur Industrie 4.0 spricht man vom Arbeiten 4.0.
Gründe für flexible Arbeitsmodelle
- gesellschaftlicher Wandel: Wunsch nach Work-Life-Balance
- Arbeitszufriedenheit und Gesundheit
- Arbeitgeberattraktivität
- Chancengleichheit
- technische Entwicklung und globale Kooperation
- Effizienzsteigerung und Kapazitätsanpassung
- verbesserte Kommunikation und klare Prozesse
- Wandel der Führungs- und Arbeitskultur
Fragen
Auf der anderen Seite wirft die wachsende Flexibilisierung Fragen auf: Welche Möglichkeiten gibt es für Tätigkeiten in der Produktion oder personenbezogene Dienstleistungen? Wie kann einer Entgrenzung der Arbeit und einer zunehmenden Belastung der Mitarbeiter durch ständige Erreichbarkeit entgegengewirkt werden? Wie funktionieren Personalführung, Organisation und Kommunikation bei einem mobilen und flexiblen Team? Und wie werden Teamidentität, Engagement und Kreativität sichergestellt?
Möglichkeiten...
Flexibilisierung des Arbeitsorts
- mobiles Arbeiten (etwa auf Dienstreisen)
- Desksharing innerhalb eines Unternehmens
- Telearbeit als Homeoffice oder im Wechsel von Heim- und Büroarbeit
Flexibilisierung der Arbeitszeit
- Teilzeit (auch reduzierte Vollzeit, Altersteilzeit)
- Gleitzeit
- Vertrauensarbeitszeit
- Arbeitszeitkonten (auch Lebensarbeitszeitkonten)
- Arbeiten über die Regelaltersgrenze hinaus
- Jobsharing
- längere Abwesenheitsblöcke wie Sabbaticals, mehrmonatige Freistellungen, Elternzeit, Pflegezeit
... und Grenzen
Klare Strukturen und verbindliche Regeln, Planbarkeit und Verlässlichkeit sowie eine gute Kommunikation sind unabdingbar für flexible Arbeits(zeit)modelle – ebenso wie eine entsprechende Unternehmenskultur und Kompetenzen auf Seiten der Führungskräfte und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Betriebliche Erfordernisse wie Kundenwünsche, Maschinenlaufzeiten, Service- und Öffnungszeiten sind mit den Wünschen der Beschäftigten in Einklang zu bringen und dabei verschiedene rechtliche und technische Rahmenbedingungen zu beachten:
- gesetzliche Regelungen wie
- Arbeitszeitrecht (z. B. maximale tägliche Arbeitszeit, Pausen- und Ruhezeiten, Zeiterfassung)
- Arbeitsschutz (z. B. Arbeitssicherheit und Schutzmaßnahmen, Gefährdungsbeurteilung, Unterweisungen)
- Datenschutz (z. B. technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz persönlicher Daten, IT-Sicherheitskonzept)
- tarifrechtliche Regelungen
- Betriebsvereinbarungen
- technische Arbeitsmittel, Kommunikationsmittel und -möglichkeiten
- arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse
Hilfreiche Informationen
Hier finden Sie Handlungsleitfäden und Tipps für die Einführung flexibler und mobiler Arbeitsformen:
- Handlungsempfehlungen und Tipps zu den Themen „Flexible Arbeitszeitmodelle“ und „Hybrides Arbeiten“
(Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung KOFA)
- Homeoffice und mobiles Arbeiten bewusst gestalten – Handlungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen
1. Homeoffice und mobile Arbeit voranbringen und Vorteile für alle nutzen
2. Rechtliche und technische Voraussetzungen für erfolgreiche mobile Arbeit
3. Gut und kompetent auch an unterschiedlichen Orten zusammenarbeiten
4. Produktive, menschenorientierte und rechtssichere Vereinbarungen treffen
5. Homeoffice und mobile Arbeit Schritt für Schritt etablieren
(RKW-Kompetenzzentrum)
- Leitfaden „Erfolg mit flexiblen Arbeitszeitmodellen” (pdf)
(Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA – Projekt „Zeitreich“)
- Flexible Arbeitszeitmodelle – Überblick und Umsetzung (pdf)
(Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin baua)
- Toolbox „Digitale Vereinbarkeit“ zu Homeoffice und mobilem Arbeiten (pdf)
(Erfolgsfaktor Familie)
- Familienbewusste Arbeitszeiten – Leitfaden für die praktische Umsetzung (pdf)
(Erfolgsfaktor Familie)
Auf der Website ist auch ein Online-Leitfaden abrufbar.
- Potenzialanalyse „Arbeitszeit“
(Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA)