Pressemitteilung 20. November 2024
Claus Paal: Zunehmender Rückfall in alte Verhaltensweisen – Die Zeit für Freihandel ist jetzt
Podiumsdiskussion mit US-Generalkonsul Brian Heath auf der Global-Connect-Konferenz
„Wir sehen den Rückfall in längst überwunden geglaubte Verhaltensweisen mit Sorge. Der zunehmende Protektionismus betrifft nicht nur einzelne Branchen, sondern die gesamte Lieferkette“, sagt Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart. Die OECD warnt bereits davor, dass der Protektionismus das globale Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent schrumpfen lassen könnte. „Immer mehr Staaten versuchen, die eigene Wirtschaft durch Einfuhrzölle zu schützen. Das behindert Wettbewerb und Innovation und kostet letztlich alle Beteiligten Umsätze und Wohlstand“, so Paal.
Laut dem IHK-Außenwirtschaftsbarometer vom Herbst 2024 rechnen 29 Prozent der befragten Unternehmen in Baden-Württemberg mit sinkenden Exportzahlen im kommenden Jahr, nur 24 Prozent gehen von einem Anstieg aus. Den Betrieben bereiten auch geopolitische Spannungen Sorgen, sehen 29 Prozent darin ein geschäftliches Risiko (IHK-Konjunkturumfrage Herbst 24). „Jetzt ist der Zeitpunkt für neue Freihandelsverhandlungen und eine Entlastung der Unternehmen“, fordert Paal. Bei allen protektionistischen Tendenzen müsse Europa mit allen gesprächsbereiten Ländern den Dialog suchen. „Unsere Unternehmen brauchen Unterstützung und eine Politik, die kleine und mittlere Unternehmen stark macht. Dazu gehören ein starker Binnenmarkt, weniger Bürokratie und eine kluge Handelsstrategie.“
Zahlen und Fakten:
- Das Exportvolumen von Baden-Württemberg lag in den ersten acht Monaten des Jahres bei mehr als 165 Milliarden Euro, trotz eines Rückgangs um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
- Seit 2022 rückläufige Tendenz
- Wie positiv Freihandel wirken kann, zeige das Beispiel der Schweiz, die Anfang 2024 ihre Industriezölle abgeschafft hat. Die Geschäfte baden-württembergischer Unternehmen mit den Eidgenossen nahmen danach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Jan-Aug 23/24) um 11,2 Prozent zu.