Pressemitteilung vom 14. Februar 2024
IHK-Konjunkturumfrage Region Stuttgart: Gastgewerbe deutlich optimistischer als landesweit
Susanne Herre: Chancen der Fußball-EM nutzen
Stuttgart, 14. Februar 2024 – Die multiplen Belastungen und das Ausbleiben der dringend benötigten Wachstumsimpulse gehen auch an den Unternehmen der Region Stuttgart nicht spurlos vorbei. Das zeigt die IHK-Konjunkturumfrage vom Januar unter 741 Unternehmen aller Größen und Branchen aus der Region.
Der Lageindikator der Gesamtwirtschaft lag mit einem Zuwachs von einem knappen Punkt auf 15 Punkte fast unverändert im niedrigen Bereich. Die Geschäftserwartungen für 2024 blieben mit minus 8 Punkten negativ, fielen aber um 7 Punkte besser aus als noch im Herbst. Wenig überraschend bleiben auch die Investitionsabsichten für das Inland in dieser Situation gedämpft.
EM als Chance für Attraktivität des Wirtschafts- und Fachkräftestandorts Stuttgart
Allerdings gibt es Unterschiede zu den landesweiten Umfrageergebnissen. Das regionale Hotel- und Gaststättengewerbe zeigt sich deutlich optimistischer und hofft auf einen Aufschwung in den kommenden Monaten. Im Vergleich zur Herbstumfrage stiegen die Geschäftserwartungen der Branche um 24 auf 16 Saldenpunkte an. Damit erwarten 37 Prozent der Befragten bessere, 42 Prozent gleichbleibende und nur 21 Prozent schlechtere Geschäfte. Im gesamten Südwesten liegen die Erwartungen der Branche dagegen bei -15 Punkten.
Herre: Statt langer Schlangen vor Ausländerbehörden mit der Begeisterung, Freude und dem Charme unserer Region punkten
Ein Grund für den hiesigen Optimismus dürfte die kommende Fußball-Europameisterschaft sein, bei der Stuttgart ein Austragungsort ist. „Die Hotels und Gastronomien hoffen auf belebtere Innenstädte und ein messbares Anziehen des Konsums durch Gäste aus dem In- und Ausland“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. „Die EM bringt uns Riesenchancen, die unbedingt genutzt werden sollten“. Stuttgart stehe wochenlang im Mittelpunkt des Interesses und könne sich als moderne, weltoffene, freundliche Region präsentieren. Das sei in Hinblick auf die Attraktivität des Wirtschafts- und Fachkräftestandorts wichtig. „Statt langer Schlangen vor Ausländerbehörden müssen wir mit der Begeisterung, Freude und dem Charme unserer Region punkten“, so die IHK-Chefin.
Kauderer: Besondere Chancen für das Hotel- und Gaststättengewerbe
Besondere Chancen gerade für das Hotel- und Gaststättengewerbe sieht auch Heike Kauderer, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen und für die Gastronomie im Präsidium der Gesamtkammer zuständig. „Die Branche ist in besonderem Maß auf Mitarbeiter aus dem Ausland angewiesen und kann deshalb von einem solchen „indirekten EM-Effekt“ sehr profitieren“, erklärt die IHK-Bezirkskammerpräsidentin.
Die Branche leidet deutschlandweit sehr unter den hohen Kosten durch die weiterhin hohen Energiepreise, die Inflation und der Mehrwertsteuer- und Mindestlohnerhöhung zu Jahresbeginn – vor allem da bei Preisanpassungen oft die Gäste ausbleiben. „Die EM gibt hier Rückenwind und unterstreicht auch andere Zeichen der Erholung: Nach dem starken Einbruch durch die Corona-Pandemie stiegen die Ausbildungszahlen im Hotel und Gaststättengewerbe 2023 das zweite Mal in Folge um rund 20 Prozent an. Mit 516 neuen Ausbildungsverträgen konnte damit das Niveau von 2019 wieder erreicht werden. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass viele Berufe in der Branche modernisiert wurden oder neu hinzukamen,“ so Herre.
Größte Geschäftsrisiken – Inlandsnachfrage, Arbeitskosten und Wirtschaftspolitik und nehmen weiter zu
Die fünf größten Geschäftsrisiken für die Gesamtwirtschaft sind in der Region die gleichen wie landesweit. So sorgen sich 71 Prozent um die schwächelnde Inlandsnachfrage, 58 Prozent um die hohen Arbeitskosten, 56 Prozent um den Fachkräftemangel, 47 Prozent um die Energiepreise - und 36 Prozent um die belastende und unstete Wirtschaftspolitik. Doch als regionale Besonderheit haben nicht nur die Sorgen um die Wirtschaftspolitik zugenommen, sondern auch die um Inlandsnachfrage und Arbeitskosten. Zudem hat das Risiko Arbeitskosten in der wirtschaftsstarken Region den Fachkräftemangel von Platz 2 verdrängt.