Pressemitteilung 6. Juni 2024

Chance für Statistische Ämter und Betriebe: Könnten KI Datenmeldungen von Unternehmen die Statistikproduktion optimieren?

1. Stuttgarter VGR-Kolloquium am 6. und 7. Juni zu Gast bei der IHK Region Stuttgart

Gute Unternehmensentscheidungen und eine angemessene Wirtschaftspolitik benötigen verlässliche Informationen. Wie Wirtschaft und Statistik voneinander profitieren und wie sich dieses Zusammenspiel weiter verbessern lässt, ist Thema bei der heutigen Abendveranstaltung „Statistik trifft Wirtschaft“. Die Veranstaltung wird von der IHK Region Stuttgart und dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg gemeinsam ausgerichtet. Dabei soll es vor allem um Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und experimentellen Konjunkturdaten gehen. Der Austausch erfolgt im Rahmen des 1. Stuttgarter Kolloquiums der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) am 6. und 7. Juni, zu dem das Statistische Bundesamt und der Arbeitskreis „VGR der Länder“, dessen Vorsitz das Statistische Landesamt Baden-Württemberg seit langem innehat, gemeinsam einladen.
Für IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre wäre die Datenerfassung für Unternehmen mithilfe von Künstlicher Intelligenz eine klassische Win-win-Situation: „Wenn es mithilfe von KI gelingt, die Datenerfassung in den Betrieben zu vereinfachen und zu beschleunigen, entlastet dies unsere Unternehmen.“ Das wäre nicht nur eine Zeiteinsparung für die Betriebe, auch die erhobenen Daten wären deutlich aktueller.
Bislang ist die Datenerhebung zu Statistikzwecken für viele Unternehmen mit erheblichem Mehraufwand verbunden, gerade wenn sie gleichzeitig in Stichproben verschiedener Statistiken fallen. „Wir spüren in der Wirtschaft eine zunehmende Frustration, was Bürokratie angeht“, so Herre. „Es gibt zu viele langwierige Verwaltungsprozesse und Genehmigungsverfahren, die zu viel Zeit rauben, die dann fürs eigentliche Kerngeschäft fehlt. “ Diese Frustration strahlt dann auf die statistischen Meldungen ab, die allerdings für sich genommen nur ein Prozent der Bürokratiekosten ausmachen und in vielen Fällen schon stark vereinfacht und digitalisiert wurden.
„Wir bedanken uns als amtliche Statistik bei allen Unternehmen, die Daten an uns melden. Die Aufgabe mag manchmal aufwändig sein – die Informationen, die Sie uns liefern, führen aber dazu, dass sowohl Wirtschaft als auch Politik Entscheidungen treffen können, die auf Fakten basieren“, so Dr. Anke Rigbers, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg.
An der Notwendigkeit von Zahlenmaterial lässt auch Herre keinen Zweifel. „Politische Entscheidungen dürfen nicht nur nach Bauchgefühl und subjektiver Wahrnehmung getroffen werden, sie brauchen als Grundlage objektive Zahlen und Statistiken.“ Auch für Unternehmen in Entscheidungssituationen sind die gemeldeten Daten zu Konjunktur und andere Informationen elementar.
Gerade in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten sei es wichtig, schnell aktuelle, verlässliche und belastbare Informationen zu bekommen, welche die amtliche Statistik anbietet.
Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sehen sich durch das zentrale Qualitätsversprechen der amtlichen Statistik einem besonders sorgfältigen Umgang mit Daten verpflichtet – auch beim Einsatz von KI. Gleichzeitig liefern KI-gestützte Verfahren neue Methoden für den statistischen Werkzeugkasten, die eine effizientere Datenaufbereitung, teilautomatisiert Analysemöglichkeiten und Qualitätsgewinne in der Statistikproduktion ermöglichen.
Beispielsweise werden derzeit Möglichkeiten untersucht, die Plausibilisierung von Meldedaten von Unternehmen mit Technologien des maschinellen Lernens zu automatisieren und so die Aufwände sowohl für Unternehmen als auch für Statistische Ämter zu reduzieren. An anderer Stelle werden KI-gestützte Einsatzmöglichkeiten zur Erzeugung textbasierter Inhalte geprüft. Dies könnte die manuellen Aufwände der Ämter in der textbasierten Erläuterung von Tabellen reduzieren und zur beschleunigten Bereitstellung von verlässlichen amtlichen Daten beitragen.

Hintergrundinformationen

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