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Schüler schnuppern Jobluft
Auf der Suche nach zukünftigen Azubis kann ein Schülerpraktikum wertvolle Dienste leisten. Einerseits ist es eine Möglichkeit, Ihren Betrieb zu präsentieren und für die Ausbildung in Ihrem Unternehmen zu werben. Andererseits ist es für Sie eine schöne Gelegenheit, die Fähigkeit und Eignung Ihres potenziellen neuen Auszubildenden besser kennenzulernen. Selbst ohne große Erfahrung kann so ein Praktikum gelingen, wenn Sie es sorgfältig vorbereiten. Hierbei hat sich ein Praktikumsplan bewährt, der anhand der wichtigsten Fragen aufgebaut wird (s. S. 25).
- Die richtige Vorbereitung auf ein Schülerpraktikum
- Arbeitsabläufe und Tätigkeitsfelder: Ein Rundumblick für den Praktikanten
- Erfolgserlebnisse und Lernergebnisse während des Praktikums
- Richtige Aufgaben statt Kaffee kochen und Werkstatt fegen
- Feedback und Lob: Motivation für den Praktikanten
- Teamintegration und Pausenzeiten: Ein gutes „Wir-Gefühl“ schaffen
- Schülerpraktikanten finden: Online-Präsenz und Netzwerke nutzen
Die richtige Vorbereitung auf ein Schülerpraktikum
Damit sich Ihr Praktikant wohl fühlt, sollte er vom ersten Tag an gut integriert werden. Nach der Begrüßung bietet sich ein kleiner Rundgang durch den Betrieb an oder zumindest durch den Bereich, wo er mitarbeiten darf. Er lernt so gleich die Kollegen kennen und weiß, wer seine Ansprechpartner sind. Dadurch gewinnt der Schüler Sicherheit – schließlich ist die Situation ganz anders, als er es aus der Schule gewohnt ist.
Arbeitsabläufe und Tätigkeitsfelder: Ein Rundumblick für den Praktikanten
Während seiner Zeit im Betrieb sollten dem Praktikanten alle Arbeitsabläufe erklärt werden, damit er einen Rundumblick über den Beruf und seine Tätigkeitsfelder erhält. Lassen Sie ihm dabei Raum für seine Fragen. Es ist entscheidend, dass der Jugendliche versteht, welche Abläufe in den einzelnen Tätigkeitsfeldern notwendig sind und warum sie gemacht werden müssen. Fordern Sie Ihren Praktikanten dabei, aber überfordert Sie ihn nicht: schließlich soll das Praktikum Spaß machen und in guter Erinnerung bleiben.
Erfolgserlebnisse und Lernergebnisse während des Praktikums
Verschaffen Sie ihm auch Erfolgserlebnisse, zum Beispiel, indem Sie ihn kleine, übersichtliche Aufgaben eigenständig erledigen lassen. Das Lernergebnis ist dadurch auch erheblich größer. Vermeiden Sie hingegen bloßes „Über-die-Schulter-gucken“. Das ist sehr eintönig und bringt dem Jugendlichen nicht wirklich etwas.
Richtige Aufgaben statt Kaffee kochen und Werkstatt fegen
Die Versuchung ist oft groß, einem Praktikanten „ungeliebte“ Aufgaben zu übertragen, die sonst keiner machen mag, zum Beispiel das Lager aufräumen oder Müllberge entsorgen. Der Jugendliche fühlt sich dadurch schnell ausgenutzt. Schlimmstenfalls schließt er daraus auf den Ablauf einer Ausbildung bei Ihnen. Außerdem lernt er nichts über den Beruf und die dazugehörigen Tätigkeiten.
Feedback und Lob: Motivation für den Praktikanten
Loben Sie Ihren Praktikanten zwischendurch so oft wie möglich. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Aufgaben machbar sind. Eventuelle Herausforderungen des Berufs sollten Sie aber durchaus thematisieren. Zu viel Kritik ist dagegen eher kontraproduktiv, weil sie nicht motiviert.
Teamintegration und Pausenzeiten: Ein gutes „Wir-Gefühl“ schaffen
Und weil auch das Team und ein gutes „Wir-Gefühl“ zu einem positiven Eindruck führen, ist es ganz wichtig, dass der Praktikant auch in den Pausenzeiten integriert ist. Sorgen Sie dafür, dass die Kollegen ihn mit in die Kantine nehmen und in ihre Gespräche einbeziehen.
Sollte der Praktikant am Ende trotzdem keinen Zugang zu „Ihrem“ Beruf haben, ist das in Ordnung und zu akzeptieren: Besser, man er erkennt während eines Praktikums, dass es nicht passt, als wenn die Ausbildung schon begonnen hat!
Schülerpraktikanten finden: Online-Präsenz und Netzwerke nutzen
Aber wie findet man überhaupt einen Schülerpraktikanten? Da bietet sich eine Veröffentlichung auf Firmenwebseite an, die alle Informationen über Ablauf, Voraussetzung und Zeitraum enthält. Außerdem lohnt es sich, Kontakt zu Schulen am Ort aufzunehmen. Wenn Sie Azubis haben: fragen Sie die doch mal, ob sie für so ein Praktikum nicht auf Social Media oder in ihrem Freundeskreis werben können.
Nutzen Sie auch bewährte Aktionen wie die „Praktikumswochen Baden-Württemberg“, die zweimal im Jahr stattfindet.
Claudia Roth, IHK-Team „Übergang Schule-Beruf“ für Magazin Wirtschaft, Rubrik Rat und Tat
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