Drei Fragen an Dr. Lars Friedrich

„Catena-X macht die Lieferketten transparent.“

Ein Auto besteht aus mehr als 10.000 Teilen, seine Herstellung umfasst eine Vielzahl von Prozessen, Technologien und Standards. Doch bisher fließen viele Daten nicht zusammen. Das soll Catena-X ändern, ein innovativer gemeinsamer Datenraum zur Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette in der Automobilbranche.
Dr. Lars Friedrich
In der IHK Stuttgart drehte sich beim Info-Tag am 25. Juni 2024 für die teilnehmenden Unternehmen, Entwickler und Berater alles um  „Catena-X - Der gemeinsame Weg zur digitalen Datenökonomie“. Dr. Lars Friedrich, Mitglied des Vorstands der Dürr Systems AG in Bietigheim-Bissingen, erklärte in seiner Begrüßungsrede viele Vorzüge des Netzwerks.
Herr Dr. Friedrich, was braucht es noch damit das Datenökosystem Catena-X wirklich gut funktioniert?
Dass möglichst alle Automobilpartner entlang der Wertschöpfungskette es benutzen. Wir brauchen „widespread adoption“ - eine breite Akzeptanz und Nutzung. Je mehr nationale und internationale Unternehmen sich anschließen, desto größer wird der Mehrwert für alle Beteiligten. Es darf keine „Catena-X-Inseln“ geben, keine Systembrüche.
Wie kann Catena-X dazu beitragen, unsere Automobilbranche international wettbewerbsfähig zu halten?
Catena-X automatisiert den Datenaustausch entlang der komplexen und globalen Lieferketten. So ist kein Mehraufwand dafür notwendig, Informationen zu bekommen. Durch gemeinsame Standards gibt es zudem eine Datenstruktur für alle vor. Das ist wie ein gemeinsam entwickeltes und genutztes Ökosystem mit einer gemeinsamen Sprache für Daten. Das alles – Automatisierung, Standardisierung, enge Zusammenarbeit, und vor allem die reibungslose Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – senkt die Kosten und macht die beteiligten Unternehmen schneller und besser .
In Ihrer Begrüßungsrede haben Sie erklärt, dass die Automobilbranche mit Catena-X wirklich verlässliche  Daten erhält, um die Autoproduktion klimafreundlicher zu machen. Was können denn Daten für klimafreundlichere Autos tun?
Unser Ziel ist es doch, CO2 zu minimieren. Um etwas zu minimieren, muss man es erst einmal messen und vergleichen können. Verfügbare und vergleichbare Daten sind also die Basis, um im Automobilsektor Treibhausgase zu reduzieren. Mit Catena-X kann man jedem Teil und jedem Produktionsschritt eines Autos einen CO2-Fußabdruck zuweisen. Vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Und alle diese Zahlen dazu jederzeit, überall und ohne Mehraufwand abrufen. Bisher sind diese Daten nicht immer vergleichbar, nicht oder nur sehr aufwändig verfügbar. Ob ein Auto egal welcher Antriebstechnologie dann als Endprodukt „umweltweltfreundlich“ ist, also welcher CO2-Fußabdruck bei seiner Produktion erzeugt wurde, kann man durch Catena-X über die gesamte Wertschöpfungskette hin bis zum fertigen Auto feststellen – vom Lithium in den Batterien oder dem Ruß in den Reifen bis zum Trocknen des Lacks. Hier ermöglicht Catena-X Transparenz. Und mit dieser Transparenz kann man arbeiten, vergleichen, verbessern.

Catena-X ist eines der wichtigsten Projekte der Automobil- und Zuliefererindustrie. Catena ist das lateinische Wort für Kette. Das X symbolisiert das Netzwerk an Partnern. Zusammengesetzt steht Catena-X also für das Netzwerk von Partnern der automobilen Wertschöpfungskette. Vertiefende Informationen und wie Sie teilnehmen können finden Sie auf der Website von Catena-X .