Magazin Wirtschaft
"Man kann nicht immer nur schimpfen"
Wer vertritt die Interessen der Wirtschaft in der Region
in unruhiger Zeit? Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich bei der IHK als Prüfer oder Handelsrichter, in den Arbeitskreisen und Ausschüssen sowie in der Vollversammlung oder in einer der fünf Bezirksversammlungen, die im Oktober neu gewählt werden. Einige von ihnen stellen wir hier vor.
in unruhiger Zeit? Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich bei der IHK als Prüfer oder Handelsrichter, in den Arbeitskreisen und Ausschüssen sowie in der Vollversammlung oder in einer der fünf Bezirksversammlungen, die im Oktober neu gewählt werden. Einige von ihnen stellen wir hier vor.
Rund 180.000 Mitgliedsunternehmen hat die IHK Region Stuttgart. Einzelunternehmer sind genauso dabei wie die Inhaber kleiner und mittlerer Firmen oder Vertreter großer und sehr großer Unternehmen. Laut Gesetz hat die IHK den Auftrag, die Interessen aller ihrer Unternehmen gleichermaßen zu vertreten.
Folglich setzt sich die IHK-Vollversammlung, die im Oktober wie alle fünf Jahre neu gewählt wird, aus Vertreterinnen und Vertretern aller Branchen und Unternehmensgrößen zusammen. Sie wählen das Präsidium, beschließen den Haushalt und bestimmen den wirtschaftspolitischen Kurs der IHK. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus den Bezirkskammern treten sie gegenüber Politik und Verwaltung als die Stimme der Wirtschaft auf. Rund 250 Unternehmerinnen und Unternehmer gehören diesen IHK-Gremien an.
Über den Tellerrand des eigenen Unternehmens
Einer von Ihnen ist Fritz Aupperle, geschäftsführender Gesellschafter der Rewe Aupperle GmbH mit fünf Lebensmittelmärkten in Fellbach und im Remstal. Mehr als zwei Jahrzehnte als IHK-Prüfer für Einzelhandelskaufleute, genau 20 Jahren in der IHK-Bezirksversammlung Rems-Murr und fast ebensoviele Jahre im Handelsausschuss machen den heute 69-Jährigen zu einem wahren IHK-Urgestein.
Was bewegt jemanden, der als Unternehmer mehr als ausgelastet ist, seine karge Freizeit auch noch in Sitzungen und auf Veranstaltungen zu verbringen, und das weitgehend ohne finanzielle Gegenleistung? „Das kommt bei mir von innen heraus“, versucht Aupperle seinen Einsatz für die Allgemeinheit zu begründen. „Das Ehrenamt gehört einfach dazu, man kann nicht immer nur schimpfen, sondern muss sich auch selbst einbringen.“ Für seine Familie sei es immer wichtig gewesen, sich in der Gemeinde und auch überregional sozial zu vernetzen, so der Kaufmann, „ein Handelsunternehmen lebt davon.“
Letztlich tut es dem eigenen Unternehmen gut, wenn man über den Tellerrand des Tagesgeschäfts hinausblickt und die Herausforderungen anderer Branchen und anderer Unternehmen kennenlernt, lautet Aupperles Bilanz vieler Jahre. Lehrreich sei es für ihn zum Beispiel gewesen, als er im Handelsausschuss von den Problemen der Kollegen in der Stuttgarter Königstraße mit den allsamstäglich stattfindenden Demonstrationen hörte. „Ich möchte auch keinen Wasserwerfer vor dem Laden stehen haben.“
Die IHK kann auch unangenehme Themen ansprechen. Wer soll es sonst machen?
Politische Parteien zögerten häufig, solche Fragen aufzugreifen und öffentlich zu machen, weil sie unpopulär sind und man sich daran leicht die Finger verbrennen könne. Das sei teilweise auch berechtigt, so der Kaufmann. „Deshalb gibt es die IHK als Sprachrohr. Wer soll es sonst machen?“
Zeit erfordert das Engagement im Ehrenamt natürlich schon. Zumal Fritz Aupperle neben seinen IHK-Aktivitäten auch noch im Aufsichtsrat der Rewe-Handelsgesellschaft in Köln sowie im Verein Stadtmarketing Fellbach aktiv ist. „Das muss man pragmatisch sehen“, findet er. „Man kann nicht an jedem Termin und jeder Sitzung teilnehmen. Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht.“
Doch für Aupperle steht fest: dieses Jahr ist mit dem ehrenamtlichen Engagement Schluss. „Ich werde 69, da muss es auch mal gut sein.“ Auch aus der Unternehmensführung will er sich zurückziehen und an Sohn und Tochter übergeben, die schon seit einigen Jahren mitentscheiden. Beide sind auch im Ehrenamt tätig, nämlich im Handels- und Gewerbeverein Oeffingen und im Stadtmarketing Fellbach. Einer von beiden wird sich vielleicht auch einmal für die IHK-Bezirksversammlung bewerben.
Im gleichen Umfang wie er werden sich die beiden aber wohl kaum dem Ehrenamt widmen können, befürchtet Aupperle senior. Das liege nicht zuletzt an den bürokratischen Hürden für die Unternehmen, die immer höher werden und sich zum wahren Zeitfresser entwickeln . „Darunter leidet natürlich auch das Ehrenamt.“ Dass ihm seine Tochter Verena (35) im Prüfungsausschuss nachfolgt, freut den Unternehmer besonders: „Das ist das Wichtigste überhaupt, denn wir brauchen Nachwuchs.“
Sybille Stamer
© Annette Cardinale
Die Zwischen-, Abschluss- und Zusatzqualifikationsprüfungen in der Aus- und Weiterbildung abzunehmen, ist eine der zentralen Aufgaben der IHK. In der Region Stuttgart nehmen rund 4700 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer diese Aufgabe wahr und sorgen so für einen hohen Qualifikationsstandard in ihren jeweiligen Ausbildungsberufen und Weiterbildungsprofilen.
Prüferin aus Leidenschaft
Sybille Stamer prüft schon seit dem Jahr 2000 angehende Buchhändlerinnen und Buchhändler. Bei der Buchhandlung Wittwer am Stuttgarter Schlossplatz war sie viele Jahre Ausbildungsleiterin. „Ich finde es toll, auszubilden und mache das wahnsinnig gern“, sagt sie. „Prüferin zu werden, war da ein fast selbstverständlicher Schritt.“ In der Thalia-Filiale im Breuningerland Sindelfingen, deren Leitung sie bald nach der Übernahme von Wittwer durch den Buchhandelsfilialisten übernommen hat, beschäftigt Sybille Stamer neben zehn Mitarbeitern auch zwei Azubis, von denen eine gerade fest übernommen wurde.
Langweilig ist ihr dabei nie geworden, auch wenn sie in einem knappen Vierteljahrhundert sicher einige Hundert Auszubildende geprüft hat. Im Prüfungsausschuss, den Sybille Stamer leitet, schaut man sich den Hintergrund und den Ausbildungsbetrieb der Azubis genau an. Gängige Aufgaben sind etwa die Organisation von Lesungen und Autorenjubiläen, das Erstellen von Buchtipps zur Vorweihnachtszeit oder der Aufbau einer Manga-Warengruppe.
„Ich bin jedesmal immer noch genauso aufgeregt wie der Azubi“, sagt Stamer. Aber sie genießt eben auch das Gefühl, „wenn man sehen darf, wie die Azubis ihre Aufgabe toll bewältigen, gute Präsentationen machen und professionell mit den Kunden umgehen.“ Und geschafft haben es alle ihre Prüflinge, nur in einem einzigen Fall gab es eine Nachprüfung. Das mag damit zu tun haben, dass Buchhändler-Azubis meist schon die 20 hinter sich gelassen, oft einen anderen Beruf gelernt oder studiert haben. „Die sind in der Regel motiviert und wissen, was sie wollen.“
„Die mündlichen Prüfungen werde ich bestimmt noch bis zu meinem Ruhestand in fünf bis sechs Jahren abnehmen“, ist Stamer sicher. Der Prüfungsausschuss trifft sich ein- bis zweimal im Jahr zur Vorbereitung, dann zu den Prüfungen. Insgesamt müsse man mit einem Zeitbedarf von rund zwölf Stunden rechnen, so die Buchhändlerin. „Ich kann nur jedem raten, Prüfer zu werden“, so ihr Fazit, „Das ist nicht nur eine tolle Erfahrung, sondern auch nützlich für die Ausbildung im eigenen Unternehmen. Zum Beispiel sieht man, was Azubis anderswo können.“
Mitbestimmen, welchen Kurs die IHK nimmt
Auch Sven Schneller hatte sein erstes IHK-Engagement als Prüfer. Beendet hat er dies als er 2006 zum Geschäftsführer der Herma GmbH berufen wurde. „Prüfer war für mich damals als Personaler Ehrensache, zumal die Ausbildung in unserem Unternehmen überhaupt einen sehr hohen Stellenwert hat.“ Das Engagement für die Kammer ergebe sich daraus fast zwingend, so der Chef des Filderstädter Etikettenherstellers: „Was die IHK in der Aus- und Weiterbildung bietet, ist ein Gewinn für die Region!“
Frühzeitig engagierte sich Schneller deshalb auch in der Bezirksversammlung Esslingen-Nürtingen und wurde 2016 als einer von hundert Vertretern in die Vollversammlung der IHK Region Stuttgart gewählt. In diesem Gremium entscheidet er über die Richtlinien der IHK-Arbeit mit. Hier wird der Haushalt beschlossen, die Höhe der Beiträge und Gebühren festgelegt, der Präsident und das IHK-Präsidium gewählt sowie die Ausschüsse besetzt. „Wir sind ein großer Arbeitgeber im Landkreis Esslingen und haben ein Interesse daran, die Entwicklung der Wirtschaft mitzugestalten“, erklärt Sven Schneller seinen Einsatz. Man habe zudem eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung, vor allem in der Aus- und Weiterbildung. „Von daher sehe ich es als eine Selbstverständlichkeit, mich in den IHK-Gremien zu engagieren.“
Auch ganz persönlich sei diese Zeit eine Horizonterweiterung gewesen, sagt der Manager. „Ich habe beeindruckende Unternehmerpersönlichkeiten wie beispielsweise Heinrich Baumann kennenlernen dürfen. Die Vollversammlung war immer kompetent besetzt.“ Es gab durchaus Phasen, in denen nach seinem Empfinden nicht immer konstruktive Auseinandersetzungen stattgefunden haben, aber nunmehr habe sich in der Vollversammlung eine gute Zusammenarbeit ergeben. „Sie ist gut aufgestellt und richtet den Blick in die Zukunft.“
Die Arbeit in der Bezirksversammlung hat Schneller immer Spaß gemacht. „Es ist spannend, in die Betriebe hineinzuschauen und mit Kollegen zu diskutieren“, sagt er. Als Highlights erinnert er sich an den Neubau des IHK-Hauses in Nürtingen und die Einrichtung des IHK-Bildungsparcours, aber auch die Themenbereiche Unterbringung von Geflüchteten und die schwierige Zeit mit den vielen Coronamaßnahmen.
Aber: Alles hat seine Zeit, auch die Gremienarbeit. „Zehn Jahre sind genug“, sagt Schneller und wird zu den Wahlen zur Bezirks- und Vollversammlung nicht mehr antreten. Herma wird aber weiter viele Prüfer stellen und leitende Mitarbeiter insbesondere in die IHK-Ausschüsse entsenden. „Die IHK-Ausschüsse sind enorm wichtig, dort wird Sacharbeit geleistet, ohne dass politisches Kalkül eine Rolle spielt.“
Peter Bokelmann
© Annette Cardinale
Wer als Unternehmer oder Führungskraft ein aktives, manchmal vielleicht zu aktives Leben geführt hat, tut sich mit dem Übergang in den Ruhestand oft schwer. Das Ehrenamt ist dann eine willkommene Gelegenheit, weiter eine anspruchsvolle Tätigkeit mit Nutzen für die Gesellschaft auszuüben – wenn auch nicht mit gleicher Schlagzahl wie zuvor.
Im Ruhestand nochmal durchgestartet
So ging es auch Peter Bokelmann, nachdem er vor gut einem Jahr aus seiner Tätigkeit als Justiziar der Trumpf SE & Co. KG altershalber ausscheiden musste. „Ich vermisste mein Team und hätte mir durchaus vorstellen können weiterzumachen.“ Bei dem Lasermaschinen-Spezialisten aus Ditzingen war Bokelmann unter anderem für Cybersecurity und Unternehmenskäufe verantwortlich. Darüber hinaus war er lange Jahre Vorsitzender des IHK-Rechtsausschusses. „Es erschien mir immer attraktiv, einmal andere Dinge zu tun und aus der täglichen Mühle herauszukommen“, bekennt der Jurist.
Als ihn dann im Herbst 2023 die IHK anrief, ob er bereit sei, als ehrenamtlicher Handelsrichter am Commercial Court Stuttgart mitzuarbeiten, musste Bokelmann nicht lange überlegen. Der Commercial Court ist eine Abteilung des Landgerichts Stuttgart, die komplexe und zum Teil internationale Verfahren auch in englischer Sprache verhandelt. „Ich kannte den Commercial Court bereits von einer Veranstaltung vor zwei Jahren und fand, das war eine tolle Sache“, erklärt Bokelmann. „Ich habe sofort zugesagt.“
Aufgrund seiner Qualifikation und seines Lebenslaufs – leitende Stellung in einem international orientierten Unternehmen, ein Jahr Studium in Frankreich, vier Jahre Berufstätigkeit in den USA – war schnell klar, dass Bokelmann für die Tätigkeit die Idealbesetzung war. Seit gut sechs Monaten gehört er nun einer Kammer des Gerichts an und verhandelt gemeinsam mit dem vorsitzenden Berufsrichter und einem weiteren ehrenamtlichen Kollegen überwiegend gesellschaftsrechtliche Fälle – etwa Unstimmigkeiten bei Firmenverkäufen oder Streitigkeiten zwischen Unternehmen und ihren ehemaligen Geschäftsführern.
Manche sind über 80, aber immer noch mit großem Engagement dabei.
Bokelmanns Kollegen sind Inhaber, Geschäftsführer oder Prokuristen von Unternehmen, die in der Regel von der IHK vorgeschlagen werden. Bei der Auswahl spielt Branchen-Know-how etwa im Finanzwesen oder der Automobilindustrie eine Rolle, aber auch Kenntnis der operativen Abläufe in den Unternehmen. „Die Handelsrichter sind nicht nur Statisten, sondern mit dem Vorsitzenden gleichberechtigt“, betont Bokelmann. „Ihr Einfluss ist groß und im Prinzip können sie den Vorsitzenden auch überstimmen.“
Das ist, soweit Peter Bokelmann weiß, noch nicht vorgekommen. Aber er erinnert sich an eine Verhandlung, bei der sich das Gericht schon fast eine Meinung gebildet hatte, als einer der beiden Handelsrichter Zweifel anmeldete und eine neue Beweisaufnahme anregte. Daraufhin ergab sich für das Gericht ein völlig anderes Bild.
Geändert habe sich letztlich auch seine persönliche Herangehensweise an Rechtsstreitigkeiten. „Ich bin zwar Jurist, habe aber in meiner aktiven Zeit immer versucht, den Gerichten fernzubleiben“, sagt Bokelmann. Als Handelsrichter habe er gelernt, leichter auch einmal die Perspektive zu wechseln und eine neutrale Warte einzunehmen. „Die Dinge liegen praktisch nie schwarz-weiß.“ Umgekehrt bringen die ehrenamtlichen Richter den Praxisbezug mit: „Manches was auf dem Papier erst einmal wie ein klarer Rechtsverstoß wirkt, kann vor dem Hintergrund der Erfahrung oft ganz anders eingeordnet werden.“
„Ich möchte für das Amt als Handelsrichter eine Lanze brechen“, so der aktive Ruheständler. „Es sind hochinteressante Fälle, die Arbeit ist intellektuell sehr anregend – und es gibt Bedarf.“ Der Aufwand sei zudem überschaubar: Etwa alle sechs Wochen müsse man mit einer Anfrage rechnen, inklusive Aktenstudium und Verhandlung fällt dann im Durchschnitt etwa ein Tag Arbeit an. Eine Verhandlung kann zwei bis fünf Stunden dauern.
Handelsrichter werden in der Regel von der IHK vorgeschlagen und durch die Gerichte für fünf Jahre bestellt. „Ich kenne aber Kollegen, die es schon seit zehn oder 20 Jahren machen“, sagt Bokelmann. „Manche sind über 80, aber immer noch mit großem Engagement und Sachverstand dabei.“
Königsklasse des Sachverständigenwesens
Sachverstand ist das richtige Stichwort. Denn in der IHK Region Stuttgart sind 234 Sachverständige aus verschiedenen Fachgebieten öffentlich bestellt und vereidigt – die meisten üben diese Tätigkeit im Hauptberuf aus. Sie erhalten ein Honorar, sind also meist keine Ehrenämtler. Dennoch sind sie für die Kammer sehr wichtig.
Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige ist quasi die Königsklasse des Sachverständigenwesens. Er wird bevorzugt von Gerichten beauftragt, wenn in einem Verfahren besonderer fachlicher Sachverstand gefragt ist – häufig bei Fällen von Gebäude- oder Fahrzeugschäden. In diesem Bereich ist auch Christiane Magnusson aktiv – als Sachverständige für Brand- und Explosionsursachen. Öffentlich bestellt und vereidigt ist sie seit Jahresbeginn, darf also von Gerichten beauftragt werden. Hierzu musste sie ein anspruchsvolles dreistufiges Prüfungsverfahren bei der IHK absolvieren, in dem sie unter anderem ihre besondere Sachkenntnis und ihre Unabhängigkeit nachgewiesen hat. Seither ist sie im bundesweiten IHK-Sachverständigenverzeichnis gelistet.
„Auch vorher war ich schon als Sachverständige tätig, zum Beispiel für Versicherungen, Polizei oder Staatsanwaltschaft“, sagt die 35-Jährige. Die Bezeichnung „Sachverständiger“ ist gesetzlich nicht geschützt, aber natürlich ist Magnusson als Mitarbeiterin der Sachverständigengesellschaft Dr. Portz mbH und Absolventin des Studiengangs Sicherheit und Gefahrenabwehr an der Hochschule Magdeburg weit überdurchschnittlich qualifiziert.
Geht es vor Gericht vor allem darum, Feuerteufeln auf die Spur zu kommen? Letztlich ja, doch es ist nicht an Christiane Magnusson, zu entscheiden, ob Vorsatz, Fahrlässigkeit oder Fremdverschulden vorlag. „Meine Aufgabe als Sachverständige beschränkt sich auf technische Fragen“, betont die Expertin: „Wie genau kam es zum Brand oder zur Explosion? Was waren die Voraussetzungen? Wie hätte er verhindert werden können? Die rechtliche Beurteilung kann und muss dagegen allein das Gericht vornehmen.“
Mit ihrem Beruf hat sich die gebürtige Sächsin quasi einen Jugendtraum erfüllt. „Schon mit 19 Jahren wollte ich Brandursachenermittlerin werden. Das ungewöhnliche Karriereziel wird verständlicher, wenn man weiß, dass Christiane Magnusson in ihrem Heimatort mit Begeisterung bei der Jugendfeuerwehr aktiv war – ihr Vater ist dort immer noch Feuerwehrkommandant.
Es sind also viele Rollen, die Unternehmer, Führungs- und Fachkräfte bei der IHK ausfüllen. Sei es im Ehrenamt oder, wie bei den Sachverständigen, beruflich. Sie alle sorgen dafür, dass Berufsausbildung, Weiterbildung und Rechtspflege auf einem hohen Niveau bleiben. Sie sorgen überdies dafür, dass die Interessen der Unternehmen in der Region nicht unter die Räder kommen. Gute Gründe also, bei den Wahlen zur Vollversammlung und zu den Bezirksversammlungen der IHK im Oktober mitzuentscheiden.