Finanzierung und Fördermittel

Rentabilitätsplanung / Rentabilitätsvorschau

Die Rentabilitätsplanung bringt die Planungen der Angebotsseite mit den Schätzungen der Nachfrageseite zusammen. Die Rentabilitätsplanung soll eine Aussage liefern, ob sich der Mitteleinsatz (in Form der Kosten) gemessen am Ergebnis (in Form des Umsatzes) „rechnet“. Sie nutzt die zwei grundlegenden Regeln:
(1) Umsatz – Kosten = Gewinn
und
2) Gewinn > persönliche Lebenshaltungskosten
Diese Rentabilitätsplanung ist zuallererst für den Unternehmer von Interesse, weil er damit feststellen kann, ob sein ganz persönlicher Einsatz an Arbeitszeit (-kosten), sozialen Sicherungskosten und anderem durch den Gewinn des Unternehmens gedeckt werden kann.

1. Umsatzplanung

Diese Zahlen sollten bereits vorliegen.

2. Umsatz minus Kosten = Gewinnplanung / Ertragsvorschau

Das Herzstück der Rentabilitätsplanung ist die Gewinnplanung oder Ertragsvorschau. In dieser Rechnung werden die Umsätze in Beziehung gesetzt zu den Kosten. Bereits mit den grundlegenden Entscheidungen, die in den vorhergehenden Planungsschritten getroffenen wurden, hat der Unternehmer mit dem Leistungsumfang und der Größe seines Unternehmens eben auch die Höhe der Kosten bestimmt. Der Leistungsumfang, seine Qualität und Preis wirken auf die Zielgruppen und - hoffentlich - auch auf deren Kaufentscheidungen. Die Kunden allein entscheiden über den Umsatz.
Die Zahlenwerte der Gewinnplanung beziehen sich auf den vom Unternehmer selbst gewählten zukünftigen „Normal-Monat, in dem die Umsatz-, Kosten- und damit Gewinnziele voll erreichen werden. Wann dies der Fall sein wird, bestimmen natürlich die Kunden des Unternehmens. Im Plan setzt sich der Unternehmer selbst dieses zeitliche Ziel. Zu berücksichtigen ist darüber hinaus bitte folgendes:
  • Umsätze (Erlöse, Provisionen) und Wareneinsatz werden ohne Mehrwertsteuer angesetzt
  • Für Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftszweigen sollten die Umsätze für jeden Zweig separat ausgewiesen werden.
  • Alle Kosten beziehen sich auf den Gewerbebetrieb, nicht auf den privaten Sektor
  • Die Personalkosten sollten nicht nur die Bruttogehälter und -löhne enthalten, sondern auch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung und freiwillige soziale Aufwendungen
  • In der Ertragsvorschau sind die Kreditzinsen zu berücksichtigen. Tilgungsbeträge zählen zwar nicht zu den Kosten, sind aber dennoch laufend zu bezahlen (siehe Liquiditätsplanung)
  • Abschreibungen sind Kosten für den Wertverzehr, der durch die Abnutzung der Sachanlagen (laut Kapitalbedarfsplan) während der Nutzungsdauer entsteht. Nur wenn laufend der Abschreibungsbetrag zurücklegt wird, kann am Ende der Nutzungsdauer eine neue Anlage/ Maschine/ Schiff gekauft werden. Die Abschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter ist ebenfalls hier einzurechnen.
Alle Zahlen der Rentabilitätsvorschau, die die Kosten betreffen, leiten sich vollständig aus den Plänen zum Kapitalbedarf, seiner Finanzierung und zum Leistungsumfang Ihres Unternehmens ab. Diese wurden durch Ihre vorhergehenden Planentscheidungen von Ihnen selbst festgelegt; sie sind also alle bekannt.
Für die Prognose Ihrer Umsätze, Kosten und Gewinne sollten Sie möglichst eigene Erfahrungen einbringen und auch Fachleute (Unternehmensberater, Steuerberater, Bekannte mit Branchenkenntnis) hinzuziehen. Über bestimmte Branchen, zum Beispiel im Einzelhandel, liegen Betriebsvergleiche vor, die Ihnen Anhaltspunkte für die eigene Planung bieten können

2.1. Das allgemeine Schema einer Rentabilitätsvorschau

in EUR, ohne MwSt. Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
Erwartete Umsatzerlöse
Verkauf/Absatz von Waren
+ Verkauf von Dienstleistungen, Erhalt von Provisionen
+ Fertigung von Erzeugnissen zur Eigennutzung
Gesamtumsatz
Vorleistungen
Waren-/Materialeinsatz (entfällt bei Dienstleistern)
+ Zukauf von Lieferanten/Subunternehmern
Summe Vorleistungen
Rohgewinn (Gesamtumsatz - Summe Vorleistungen)
Kosten
Personal
+ Gebäude
+ Versicherungen
+ Fahrzeuge
+ Vertrieb
+ Geräte
+ Verwaltung
+ Kreditkosten
Summe Kosten
Abschreibungen
Abschreibungen AfA
+ Abschreibungen GWG
Summe Abschreibungen
Gewinn vor Steuern (Rohgewinn - Summe Kosten - Summe Abschr.)

3. Persönliche Lebenshaltungskosten

Diese Zahlen sollten bereits vorliegen.

4. Vergleich Gewinn vs. Lebenshaltungskosten

Wie gesagt: Mit der Rentabilitätsvorschau soll ermittelt werden, ob der erwartete Gewinn die privaten Ausgaben oder den Anspruch an Lebenshaltungskosten deckt. Wenn die Rechnung aufgeht, kann der Unternehmer sagen: „es rechnet sich für mich“ oder „ich komme auf meine Kosten“. Dritte, wie die Arbeitsagentur oder die Bank, lassen sich dies als „Tragfähigkeit“ bestätigen, was bedeuten soll, dass das Unternehmen die Existenz der Unternehmerperson trägt, die es betreibt.
Tipp für Ihre Rentabilitätsplanung:
Im Falle der Beantragung eines Gründungszuschusses bei der Arbeitsagentur kann die Tragfähigkeit der Existenzgründung auf Ihre Anforderung auf Grundlage Ihres Geschäftsplans von der IHK bestätigt werden.
Im Falle einer Darlehensfinanzierung ist für die Bank wichtig, dass Tragfähigkeit plus die Fähigkeit, aus dem Gewinn auch Zins und Tilgung bestreiten zu können. Dies nennen Banken „Kapitaldienstfähigkeit“.