Konjunktur Frühsommer 2024

Baugewerbe, Frühsommer 2024: Ist der Tiefpunkt überwunden?

Die Unternehmen der Bauwirtschaft scheinen ihre Talfahrt vorerst gestoppt zu haben. Aufgrund hoher Baukosten, erschwerter Finanzierungsbedingungen und fehlender Förderungen sind die Aufträge im privaten Wohnungsbau stark zurückgegangen. Im Januar 2024 erreichte der Lageindikator mit 0 Punkten seinen Tiefpunkt. Im Frühsommer jedoch zeichnete sich eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ab, getrieben durch positive Impulse aus dem gewerblichen Hochbau sowie dem Straßen- und Tiefbau. Der Indikator der Geschäftslage stieg wieder auf 5 Punkte an. 27 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten wirtschaftlichen Lage, das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch im Januar. Allerdings stieg auch die Anzahl der Unternehmen, die sich in einer schlechten Wirtschaftslage befinden, um 4 Prozentpunkte an – aktuell sind es 23 Prozent der Unternehmen.
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Der Mangel an Fachkräften bleibt das am häufigsten genannte Risiko bei den Bauunternehmen. 70 Prozent der Unternehmen betrachten dies als ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Der Fachkräftemangel stellt jedoch eher ein mittel- bis langfristiges Problem dar. Aufgrund der schlechten Auftragslage sind die Beschäftigungspläne für die kommenden 12 Monate eher zurückhaltend. 16 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer steigenden Mitarbeiterzahl, während 21 Prozent einen Rückgang erwarten. Trotz der schlechten Auftragslage und in der Erwartung der Zunahme des Mangels an Arbeitskräften, halten die Unternehmen weiterhin an ihren Mitarbeitern fest. Ungefähr 63 Prozent der Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus.
Trotz der leeren Auftragsbücher bleibt die Bauproduktion überwiegend negativ. Allerdings ist ein Anstieg des Indikators von –49 Punkten auf –37 Punkte zu verzeichnen. Die hohen Baukosten stellen weiterhin ein Problem dar, das die Ertragslage der Unternehmen belastet. 29 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Ertragslage als schlecht, während lediglich 19 Prozent den Gewinn als gut beurteilen.
Obgleich der Auftragseingang in einigen Bereichen wieder an Fahrt gewinnt, sind die Aussichten auf die Geschäftstätigkeit für die kommenden 12 Monate weiterhin getrübt. Der Indikator für Geschäftserwartungen zeigt einen Anstieg von –32 Punkten auf –16 Punkte, da nur noch 30 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Geschäfte erwarten, verglichen mit 47 Prozent im Januar. Allerdings rechnen unverändert nur 14 Prozent der Unternehmen mit besseren Geschäften, was sogar 2 Prozentpunkte weniger ist als zu Beginn des Jahres 2024.