Länderinformation China

China ist weiterhin der wichtigste Importmarkt und der fünftgrößte Exportpartner Baden-Württembergs. Trotz seiner Bedeutung wird das Chinageschäft zunehmend herausfordernd: Die wirtschaftliche Erholung verläuft schleppend, der Binnenkonsum bleibt schwach, und geopolitische Spannungen – insbesondere mit den USA – nehmen zu.

Wirtschaftliche Lage und Ausblick

Die Weltbank rechnet 2025 mit einem moderaten Wachstum von 4,5 Prozent. Doch strukturelle Probleme wie die Immobilienkrise, eine hohe regionale Verschuldung und fehlende Sozialreformen bremsen die Dynamik. Der Handelskonflikt mit den USA hat sich verschärft, auch durch neue Zölle und Exportkontrollen – etwa bei seltenen Erden und Schlüsseltechnologien.

Relevanz für deutsche Unternehmen

Für deutsche Unternehmen bedeutet das:
  • Die Exporte nach China sind 2024 um 6,4 Prozent gesunken, besonders im Automobilsektor.
  • Die Risiken für global agierende Firmen steigen – etwa durch politische Unsicherheiten, Lieferkettenprobleme und regulatorische Hürden.
  • Viele Unternehmen setzen daher auf De-Risking und prüfen ihre Abhängigkeit vom chinesischen Markt kritisch.

Geschäftsklima deutscher Unternehmen in China: Zwischen Unsicherheit und Investitionsbereitschaft

Am 4. Dezember 2024 veröffentlichte die Deutsche Handelskammer in China die Ergebnisse der Geschäftsklimaumfrage 2024/25. Befragt wurden 546 Mitgliedsunternehmen zu ihren Erwartungen, Herausforderungen und Chancen im chinesischen Markt. Die Ergebnisse zeichnen ein gemischtes Bild:
  • 60 Prozent der Unternehmen nehmen eine Verschlechterung der chinesischen Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr wahr.
  • Nur ein Drittel erwartet eine Verbesserung in der eigenen Branche im kommenden Jahr.
  • Dennoch planen 92 Prozent, ihre Geschäftstätigkeit in China fortzusetzen.

Zentrale Erkenntnisse der Umfrage

  • Branchenausblick auf historischem Tiefstand: Die Erwartungen an die Branchenentwicklung sind so niedrig wie selten zuvor.
  • Herausfordernde Marktbedingungen: Unternehmen stellen sich auf ein schwieriges Umfeld ein.
  • Lokalisierung 3.0: Viele Firmen reagieren mit einer stärkeren lokalen Verankerung.
  • Wettbewerbsdruck bleibt hoch: Trotz Unsicherheiten treiben Konkurrenz und Marktpotenzial weiterhin Investitionen an.
  • Innovationsvorsprung schmilzt: Der technologische Vorsprung deutscher Unternehmen nimmt ab.
  • Regulatorische Hürden: Lokaler Protektionismus ist die größte Herausforderung.
  • Chinesische Expansion als Chance: Die globale Expansion chinesischer Unternehmen wird als bedeutende Geschäftschance gesehen.

Blitzumfrage Mai 2025: Auswirkungen des Handelskonflikts

Die Blitzumfrage vom Mai 2025 zeigt, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China die Geschäftserwartungen deutscher Unternehmen weiter belastet:
  • Zölle als größtes Hindernis: 76 Prozent der Unternehmen nennen US-Zölle, 63 Prozent chinesische Zölle als größte Belastung.
  • Mehr Auswirkungen durch US-Maßnahmen: 75 Prozent spüren die Folgen neuer US-Handelsmaßnahmen, 57 Prozent die chinesischer Gegenmaßnahmen.
  • Lokalisierung als Reaktion: 38 Prozent beschleunigen ihre Lokalisierungsstrategien in China.
  • Wirtschaftsausblick trübt sich ein: 56 Prozent erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten sechs Monaten – ein Anstieg um 40 Prozentpunkte gegenüber Mai 2024.
  • Gedämpfte Umsatz- und Gewinnerwartungen: Nur 29 Prozent rechnen mit steigenden Umsätzen bis Ende 2025, nur 18 Prozent mit höheren Gewinnen.
  • Investitionsbereitschaft bleibt stabil: 50 Prozent planen weiterhin Investitionen in den kommenden zwei Jahren.
  • Appell an die Politik: Zwei Drittel der Unternehmen wünschen sich ein aktiveres, informierteres China-Engagement der Bundesregierung.
Trotz wachsender Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen bleibt China für deutsche Unternehmen ein strategisch wichtiger Markt. Die Mehrheit setzt auf Anpassung, Lokalisierung und langfristige Präsenz; fordert aber zugleich stärkere politische Unterstützung.
Die vollständige Geschäftsklimaumfrage 2024/25 finden Sie auf der Webseite der Außenhandelskammer Greater China.

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