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Zeitenwende im deutschen Außenhandel
Weltpolitische Veränderungen und globale Risiken haben immer größere Auswirkungen auf Märkte, Lieferketten und Unternehmen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat diese Entwicklung beschleunigt und deutlich gemacht, dass Geopolitik alles andere als verstaubte Vergangenheit ist.
Komplex: Geopolitische Entwicklungen
Es geht nicht nur um das wirtschaftliche Wachstum und selbstbewusste Auftreten Chinas auf der politischen Weltbühne, sondern auch um Europa, das sich von Russland unabhängig zu machen versucht, während Russland sich immer weiter Richtung Asien orientiert. Auch geht es um den Krieg in der Ukraine, die Tendenz der USA, den Blick vom Euro- Atlantik auf den Indo-Pazifik zu richten, das Ringen um Indien und den Wettbewerb um den afrikanischen Kontinent.
Kaum noch möglich: Trennung von Wirtschaft und Politik
Sanktionen beeinflussen unternehmerische Entscheidungen. „Mit der Verschiebung geopolitischer Machtachsen ist eine Trennung von Wirtschaft und Politik für Unternehmen kaum noch möglich”, sagt IHK-Präsident Claus Paal vor dem Hintergrund dieser weltpolitischen Umwälzungen.
Sanktionen dienen längst auch dem Erreichen geopolitischer Ziele und sind geeignet, Unternehmen zu veranlassen, sich aus einem Markt zurückzuziehen oder in diesen einzutreten. Dabei wollen Unternehmen global agieren und nicht Objekt handelspolitischer Konflikte sein. Sie sind auf die globalen Märkte und Gewinne angewiesen. Eine aktive Auseinandersetzung mit potenziellen Risiken und Krisen ist entscheidend für den zukünftigen Erfolg.
Kenntnisse über die eigenen Wirtschöpfungskette werden immer wichiger. „Aktuell sind offene Märkte und die tiefe Integration der deutschen, insbesondere auch der baden-württembergischen Wirtschaft, entlang der globalen Wertschöpfungsketten gefährdet oder stehen gar zur Disposition”, sagt der für den Außenhandel zuständige IHK-Geschäftsführer Tassilo Zywietz. Der Handel und die internationalen Beziehungen werden neu justiert und die Unternehmen sind gezwungen, geopolitische Risiken in Gänze zu erfassen und in ihren Geschäftsstrategien zu berücksichtigen.
„Eine tiefe Kenntnis der eigenen Wertschöpfungsketten wird immer wichtiger, denn diese sind besonders von den geopolitischen Veränderungen betroffen.” (Tassilo Zywietz)
Damit rückt die Resilienz von Unternehmen in den Vordergrund.
„Für Unternehmen bedeutet die Fähigkeit, sich anzupassen und auf Störungen zu reagieren einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.“ (Claus Paal)
Gleichzeitig müssen Unternehmen deutlich mehr Ressourcen aufwenden, um Investitionsentscheidungen auf geopolitische Risiken zu überprüfen, Lieferketten zu diversifizieren und dabei wertebegleitend zu wirtschaften.
Silke Helmholz, Syndikusrechtsanwältin, IHK Region Stuttgart
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Silke Helmholz