Internationaler Beratungstag 2024

Südamerika

Für deutsche Unternehmen, die eine Expansion planen, ist die Beratung durch die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) von großem Wert. Wir haben daher unsere AHK-Experten aus Argentinien, Brasilien, Chile und Kolumbien gebeten, uns mit ihrer länderspezifischen Sicht vor Ort einen Einblick in die Geschäftschancen ihrer Auslandsmärkte in Südamerika zu geben: Denn der Kontinent bietet mit seiner wachsenden Mittelschicht und dem Bedarf an Infrastrukturentwicklung interessante Möglichkeiten. Darüber hinaus sind unsere AHK-Länderprofis am 19. November 2024 in der IHK Region Stuttgart, um Unternehmen persönlich und individuell zu internationalen Märkten zu beraten:

19.11.2024: Baden-Württembergischer Internationaler Beratungstag 2024

Vor dem Schritt zur Internationalisierung gilt es, sich über Markttrends, Rahmenbedingungen, Wettbewerbsumfeld und  Zielgruppen möglicher Auslandsmärkte zu erkundigen. Ein erprobter Weg geht über das Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) mit Länderexpertinnen und Länderexperten an fast 150 Standorten in 93 Ländern weltweit.

Registrierung für den Internationalen Beratungstag

Führen Sie mit den AHKs exklusive Beratungsgespräche zu allen Regionen, Branchen und Themen der Welt und vereinbaren Sie vorab ein Beratungsgespräch auf der Anmeldeseite des Internationalen Beratungstags. Ist Ihr Land nicht dabei? Kein Problem, wir finden einen Ansprechpartner für Sie.

Neben den Beratungsgesprächen mit den AHKs stehen Ihnen die Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen des IHK-Netzwerks an Thementischen für weiterführende Informationen zur Verfügung: 
Internationaler Warenverkehr
Steuern International
Nachhaltigkeit im Internationalen Warenverkehr
Warenverkehr mit Rumänien - RO e-Transport System
Internationales Wirtschaftsrecht
IHK Region Stuttgart
Enterprise Europe Network
Nachhaltigkeit im Auslandsgeschäft
Weiterbildung Zoll & Exportkontrolle 
Gewinnung von internationalen Fachkräften
Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie!

Argentinien – verbesserte Handelsbedingungen

#Platz im Außenhandelspartner-Ranking:

Im BW-Export: Platz 57 
Exportumsatz: 290,6 Millionen Euro 
Top 3 Gütergruppen: Maschinen (29%), Pharmazeutische Erzeugnisse (13%), Kfz u. Kfz-Teile (12%)
Im BW-Import: Platz 86 
Importumsatz: 31,3 Millionen Euro
Top 3 Gütergruppen: Nahrungs- u. Futtermittel (34%), Maschinen (33%), Erzeugnisse aus Landwirtschaft/ Jagd (8%)
Argentinien ist ein vielfältiges und ressourcenreiches Land. Die Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie ist stark und macht rund 70 Prozent der Gesamtexporte aus. Hightech-Lösungen steigern die Produktivität und ziehen Re-Investitionen an.
Der Energiesektor, insbesondere Öl und Gas, ist etabliert, im Moment noch hauptsächlich im Bereich Öl und Gas. Die Vaca Muerta in Patagonien ist eine der größten Öl- & Gasschieferlagerstätten der Welt.
Argentinien bietet perfekte Bedingungen für die Entwicklung von erneuerbaren Energiequellen. Extensive Flächen im Süden des Landes sind starken Winden ausgesetzt was Windparks sehr lukrativ macht. Im Norden des Landes, beispielsweise in der Provinz Jujuy gibt es Wüstenflächen, die über eine der intensivsten Sonneneinstrahlungen weltweit verfügen und daher optimal für Solarparks geeignet sind. Im puncto Wasserstoff wird ebenfalls viel geforscht und dieser für die Energiewende zentrale Energieträger kann in Argentinien unter sehr vorteilhaften Bedingungen produziert werden.
Im Bergbausektor sind die Rohstoffvorkommen gigantisch, werden im Moment aber nur zu einem sehr geringen Anteil ausgenutzt und bieten daher sehr großes Potenzial. Bei den Lithiumreserven liegt Argentinien auf Rang zwei weltweit. Mit derzeit nur drei operierenden Minen ist das Produktionsvolumen global gesehen nur auf Rang vier, was sich aber in den nächsten Jahren mit der beindruckenden Pipeline von über 40 Lithiumprojekten ändern wird. Auch die Kupferreserven sind sehr groß. Derzeit befinden sich 23 Projekte in der Entwicklung. Zwei der wichtigsten Goldminen befinden sich ebenfalls im Land genauso wie einige Silberminen mit ansehnlichen Produktionsvolumina. Es wird prognostiziert, dass die Bergbauexporte von rund 4,5 Milliarden USD im Jahr 2024 auf 18,6 Milliarden USD im Jahr 2030 steigen werden.
Auch der Sektor Wissensbasierte Dienstleistungen und Software bietet sehr gute Marktchancen. Mit Exporten von 8,2 Milliarden USD ist das der drittgrößte Exportsektor des Landes. 30 Prozent der Deep-Tech Startups in der Region kommen aus Argentinien, dasselbe gilt für 11 der 44 lateinamerikanischen Unicorns. Fast 60 Technologieparks- und Cluster bieten fruchtbaren Boden für die Entwicklung von Innovationen.

Themen des Landes

Argentinien hat seit Dezember 2023 eine neue Regierung, die versucht die Schäden, die in den Jahren davor verursacht wurden zu reparieren. Dazu gehören die sehr hohe Inflation seit mehreren Jahren von über 200%, eine hohe Staatsverschuldung und das Fehlen von Devisenreserven. Außerdem war die Wirtschaft überreguliert und der öffentliche Sektor ineffizient und aufgebläht. Die erste Anstrengung gilt der Eindämmung der Inflation und der Restaurierung des Staatshaushaltes, wo bereits jetzt Teilerfolge verzeichnet werden können. Darüber hinaus ist eine Privatisierung von ineffizienten staatlichen Unternehmen geplant sowie ein Abbau von maroden Organisationsstrukturen. Das Rückgrat der erwähnten Ziele ist die Wiederbelebung der Wirtschaft, durch eine Öffnung des Marktes für den internationalen Handel, genauso wie eine Erleichterung der unternehmerischen Tätigkeiten der bereits in Argentinien ansässigen in- und ausländischen Firmen.
Die Strategie der neuen Regierung ist kohärent und gibt viel Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes deutlich verbessern wird.

Chancen und Herausforderungen

Das am 8.Juli 2024 in Kraft getretene Basisgesetz beinhaltet ein Anreizsystem für Großinvestitionen (RIGI – Regimen para la Incentivación de Grandes Inversiones), mit dem Ziel Investitionen für Großprojekte nach Argentinien zu bringen. In der Initiative sind Steuer-, Zoll- und Wechselkursvergünstigungen enthalten.
Grundsätzlich wird deutsche Technologie in Argentinien sehr geschätzt und dementsprechend auch stark nachgefragt. Dies gilt natürlich für den Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor, wo deutsche Unternehmen bereits etabliert sind. Jedoch gibt es auch Potenzialsektoren die im Moment noch gar nicht, oder nur zum Teil ausgeschöpft werden. Dazu gehören Wind- und Solarenergie als auch Wasserstoff als Energieträger, Bereiche in denen deutsche Unternehmen Vorreiter sind und sich die reichhaltigen Ressourcen in Argentinien zunutze machen könnten.
Das gleiche gilt für den Bergbausektor dessen Marktvolumen sich in den nächsten Jahren vervielfachen wird. Bei kritischen Rohstoffen wie Lithium oder Kupfer besteht entlang der gesamten Versorgungs- und Wertschöpfungskette, von der initialen Exploration bis hin zur Extraktion, Prozessierung und Veredelung, eine hohe Nachfrage an weit entwickelter Technologie, die diese Prozesse effektiv, effizient und vor allem auch eine nachhaltige Art und Weise durchführen können. Viele deutsche Unternehmen, die Expertise in diesen Bereichen haben orientieren sich bereits Richtung Lateinamerika und vermehrt auch Argentinien.
Die Konditionen für den Außenhandel mit Argentinien haben sich seit Dezember 2023 deutlich verbessert, Importgenehmigungen werden mittlerweile in der Regel innerhalb von 48 Stunden erteilt. Einzelne Zollpositionen unterliegen immer noch gewissen Einschränkungen, was der protektionistischen Vorgängerregierung geschuldet ist, sich aber in den nächsten Monaten noch weiter verbessern sollte. Eine Besonderheit ist die Bezahlung von Importen durch den in Argentinien sitzenden Abnehmer. Hier sieht die argentinische Zentralbank vor, dass Zahlungen im Normalfall nicht auf einmal getätigt werden können, sondern in 4 Quoten, nach 30, 60, 90 und 120 Tagen. Hiervon sind jedoch gewisse Zollpositionen und Kleinstbetriebe ausgenommen.

AHK Argentinien - Ihr Schlüssel für erfolgreiche Geschäfte

Für kompliziertere Zoll- und Zahlungsabwicklungen unterhält die AHK enge Kontakte mit dem German Desk, Rechtsberatungskanzleien, die sich auf diese Themen des Außenhandels spezialisieren und außerdem deutschsprachige Mitarbeiter haben.
Weiters bietet die AHK Geschäftspartnervermittlungen und auf die Bedürfnisse von einzelnen Unternehmen zugeschnittene Markt- und Kontaktrecherchen an.
Zudem führen wir Delegationsreisen für deutsche Unternehmen durch mit dem Ziel, den argentinischen Markt kennenzulernen und sich mit lokalen Partnern zu vernetzen. Im Jahr 2024 empfangen wir Delegationen im Bereich Bergbau/Lithium und der Kreativwirtschaft. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden vorab begleitet und informiert mit detaillierten, von uns verfassten Marktstudien .
Emanuel Frank, Comercio Exterior / Aussenwirtschaft ,
Cámara de Industria y Comercio Argentino-Alemana, 
Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer

Brasilien – größte Volkswirtschaft Lateinamerikas

#Platz im Außenhandelspartner-Ranking:
Im BW-Export: Platz 24 
Exportumsatz: 1.855,5 Millionen Euro 
Top 3 Gütergruppen: Maschinen (32%), Kfz und Kfz-Teile (23%), Elektr. Ausrüstung (8%) 
Im BW-Import: Platz 35
Importumsatz: 927,8 Millionen Euro 
Top 3 Gütergruppen: Kfz und Kfz-Teile (21%), Maschinen (19%), Papier/Pappe und Waren daraus (16%) 
Brasilien bietet verschiedene Investitionsvorteile: einen großen, wachsenden Verbrauchermarkt, reichhaltige natürliche Ressourcen und eine strategische Lage mit Zugang zu südamerikanischen Märkten. Zudem fördern Regierungsinitiativen wie „Nova Indústria Brasil“ (NIB) ausländische Investitionen. Darüber hinaus schützt Brasilien ausländische Anleger durch die Initiative „Eco Invest Brasil“ vor möglichen Wechselkursschwankungen.

Chancen und Herausforderungen:

Mit dem Programm NIB werden der brasilianischen Industrie bis 2026 60 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt. Die Förderbereiche konzentrieren sich auf Innovation und digitale Transformation, Nachhaltigkeit, Ausweitung der Exporte und höhere Produktivität. Weitere Investitionsanreize durch Steuerbegünstigungen werden in der petrochemischen Industrie und der Halbleiterbranche geboten. Für Unternehmen aus Baden-Württemberg ergeben sich demnach in diesen Branchen gute Investitionsmöglichkeiten. Trotz dieser Chancen steht Brasilien vor Herausforderungen, wie der politischen Instabilität und einem großen Nachholbedarf in der Infrastruktur. Laut der Confederação Nacional do Transporte (CNT) sind zwei Drittel der Straßen in mittelmäßigem bis schlechtem Zustand, und der Logistics Performance Index (LPI) weist auf Schwächen im Zoll- und Versandprozess hin.

AHK Brasilien – Ihr Partner für den Markteintritt

Für den Einstieg in den brasilianischen Markt müssen Unternehmen die kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten verstehen sowie sich über Zollbestimmungen, Steuerregelungen und rechtliche Anforderungen informieren. Dann können sie die vielversprechenden Marktchancen in verschiedenen Sektoren ausschöpfen.
Die AHK in Rio de Janeiro bietet wertvolle Unterstützung bei Marktanalyse, Netzwerkaufbau und regulatorischer Beratung. Sie hilft auch bei der Planung des Markteintritts, um den Erfolg im brasilianischen Markt zu maximieren.
Andreas Friedrich Olpp, Coordenador de Internacionalização de Empresas & Desenvolvimento de Negócios
Câmara de Comércio e Indústria Brasil-Alemanha
Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer

Chile – Modernes, innovatives und stabiles Land

#Platz im Außenhandelspartner-Ranking:

Im BW-Export: Platz 59 
Exportumsatz: 275,9 Millionen Euro 
Im Export: Maschinen (30%), Kfz u. Kfzteile (15%), Pharmazeutische Erzeugnisse (11%) 
Im BW-Import: Platz 78 
Importumsatz: 69, 7 Mill. Euro 
Im Import: Papier, Pappe u. Waren daraus (45%),  Erzeug. der Landwirtschaft u. Jagd (23%), Nahrungs- und Futtermittel (20%) 
Chile gilt als eines der fortschrittlichsten Länder Südamerikas, mit niedriger Korruption, hohen Einkommen und moderner Infrastruktur. Das Musterland des Kontinents besticht durch seine stabile politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage und gilt seit langem als enger Partner Deutschlands. Durch die historisch gewachsenen Verbindungen zwischen Deutschland und Chile genießt „Made in Germany“ einen exzellenten Ruf.
Chile besitzt die weltweit größten Lithiumvorkommen und ist gleichzeitig der größte Kupferproduzent der Welt. Die geografische Lage bietet außerdem ideale Voraussetzungen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien und somit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels haben in Chile zu einem erhöhten Umweltbewusstsein geführt, und der Kampf gegen den Klimawandel findet breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens.
Gesucht werden vor allem Lösungen im Technologiebereich für den Bergbau, den Energiesektor, Umwelttechnologien, die Land- und Forstwirtschaft sowie für die Medizintechnik und den Pharmabereich. Im Maschinen- und Anlagenbau bieten sich dauerhaft große Marktchancen.
Das Land will zu einem Lieferanten von sauberer Energie und nachhaltig gewonnen kritischen Rohstoffen werden und fördert Maßnahmen zum Aufbau und Ausbau von Wertschöpfungsketten in diesen Bereichen. Es gibt außerdem zahlreiche staatliche Förderprogramme im Bereich Technologie- und Industrieansiedlung.

AHK Chile – #PartnerForChile

Die AHK Chile ist die größte binationale Handelskammer des Landes und verfügt über beste Kontakte in alle Bereiche. Sie unterstützt Firmen von der Erstberatung und Marktstudie über Firmengründung bis hin zur Geschäftspartnervermittlung.
Philip Bartsch, Gerente Comercial │ Stellv. Geschäftsführer
Cámara Chileno-Alemana de Comercio e Industria A.G.
Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer

Kolumbien - Verbessertes Investitionsklima

#Platz im Außenhandelspartner-Ranking:
Im BW-Export:  Platz 60 
Exportumsatz: 250,7 Millionen Euro 
Pharmazeutische Erzeugnisse (26%), Maschinen (16%), Chemische Erzeugnisse (13%) 
Im BW-Import: Platz 60 
Importumsatz: 255,8 Millionen Euro
Kohle (85%), Erzeugnisse der Landwirtschaft/ Jagd (10%), Nahrungs- u. Futtermittel (2%)
Als viertgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist Kolumbien ein dynamischer Markt mit Potenzial in verschiedenen Sektoren. Besonders attraktiv sind Investitionen in erneuerbare Energien, da Kolumbien mit der Dekarbonisierung und der Förderung grüner Technologien eine Vorreiterrolle in der Region einnimmt. Deutsche Unternehmen können hier von ihrer Expertise profitieren, insbesondere im Bereich Solar- und Windenergie. Darüber hinaus bietet der Infrastrukturausbau, einschließlich der Modernisierung von Verkehrswegen und der Entwicklung von grünem Wasserstoff, zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Firmen.
Das Land hat sich zu einem wichtigen Standort für die digitale Transformation entwickelt, was Chancen für IT-Unternehmen eröffnet. Die Regierung hat zudem Maßnahmen zur Reindustrialisierung und zur Förderung nachhaltiger Entwicklungen ergriffen, was das Investitionsklima weiter verbessert.
Die Gründe für das verbesserte Investitionsklima liegen in der politischen Stabilität, der Ausrichtung auf nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und den zahlreichen Freihandelsabkommen, die Kolumbien mit internationalen Partnern geschlossen hat. Trotz Herausforderungen wie Bürokratie und Korruption bleibt Kolumbien aufgrund seiner strategischen Lage und der wachsenden Wirtschaft ein attraktiver Investitionsstandort für deutsche Unternehmen.
Dilara Baran, IHK Region Stuttgart
AHK Kolumbien - #PartnerInKolumbien
Nutzen Sie die AHK Kolumbien als Ihre Brücke zwischen den Märkten, unsere Mitarbeiter kennen die Chancen und Herausforderungen für Ihr Exportgeschäft.